Es hat zu hohe Wellen geschlagen, man muss gegensteuern:
Kommentar: „Besorgte Bürger" unterwandern Polizei
von Kaveh Kooroshy
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Es ist schon absurd, was derzeit in Berlin passiert. Polizeiausbilder verunglimpfen Polizeischüler mit Einwanderungshintergrund in rassistischer Weise, und das wird – und das ist das wirklich Absurde – von weiten Teilen der Politik und den Medien wie ernstzunehmende Sachkritik „geprüft". Geprüft heißt hier, dass den anonymen Vorwürfen von angeblichen Polizeiausbildern nachgegangen wird.
Bis zu einem gewissen Grade hat der Autor natürlich Recht: Anonyme Hinweise, Beschwerden, Anschuldigungen haben immer ein gewisses G'schmäckle. Beim derzeitigen Zeitgeist muss man aber wohl schon Verständnis dafür haben, wenn jemand bei solchen Sachen Angst um seinen Job (und seine Pensionsansprüche) hat. Ausserdem steht direkt darüber:
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An der Echtheit der Aufnahme besteht laut Polizei kein Zweifel.
Beim heutigen Stand der Stimmenanalyse sollte es nicht einmal ein Problem sein, den Sprecher herauszufinden - wenn man das wirklich will. Aber wenn dieser 'angebliche' Ausbilder beim jetzigen Stand der Dinge dafür 'zur Verantwortung gezogen' würde, könnte das die Lage wahrscheinlich noch weiter anheizen. Ausserdem fiele dann je nach Dienstakte ev. das G'schmäckle deutlich geringer aus. Da ist es sicherer, auf die Anonymität zu schimpfen.
Und wie steht es mit den Vorwürfen ?
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Der Vorwurf, auf den sich ein Großteil der Aufregung bezieht und der vom RBB publik gemacht wurde, lautet, ein Polizeianwärter hätte Kontakte zum Miri-Clan. Weiter heißt es, auch andere Polizeianwärter hätten kriminelle Verwandte, und so würde „der Feind" die Polizei unterwandern.
Schwieriges Thema, kriminelle Verwandte von Polizisten. Den wesentlich höheren Gruppen- und Familiendruck in den meisten Zuwandererkulturen zu berücksichtigen wäre sicher nicht PC-konform
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Als ob sich Einzelfälle auf hunderte verallgemeinern lassen. Als ob kriminelle Verwandte zu einem Berufsverbot als Polizist führen müssten. Als ob die bloße Anwesenheit eines Deutschen, dessen Eltern oder Großeltern nicht in Deutschland geboren wurden, der Beleg für „Unterwanderung" sei.
Häh ? Wird hier nicht etwas übertrieben ? Und ist Übertreibung eben nicht immer ein Kritikpunkt bei den 'besorgten Bürgern' ?
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Als ob diejenigen, die den Minderheiten zugerechnet werden, die so genannte Mehrheitsgesellschaft unterwandern würden und damit also gar nicht Teil einer Gesellschaft wären.
Wer aber so denkt, hat unsere Wertegemeinschaft längst verlassen.
Da wird es dann wirklich absurd. Es gibt schliesslich verschiedenste Minderheiten in Deutschland, von denen niemand irgendwelche Probleme erwartet. Und bei den anderen differenziert jeder vernünftige Mensch zwischen problematischen und unproblematischen Charakteren (und darf sich dafür dann 'rechtsextrem' oder 'Populist' schimpfen lassen).
Wer trotzdem so tut, als wollten mehr als ein paar total geistig Verirrte wieder zu Zuständen zurück, in denen im Extrem 16tel Abstammungen eine Rolle spielen konnten bei den Möglichkeiten oder Zwängen in der Gesellschaft, unabhängig von allen anderen Kriterien, der hat sich m.E. mit dem Wertekanon, der bis vor einigen Jahren zumindest offiziell noch galt, nie ernsthaft beschäftigt - oder ist direkt an seiner Abschaffung interessiert.
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inwiefern ist die Polizei eigentlich vom besorgten Bürger unterwandert? Und inwieweit führt diese Unterwanderung dazu, dass rassistische Imaginationen systematisch in Politik und Medien sickern?
Sorry, gerade die Polizei muss eigentlich aus 'besorgten Bürgern' bestehen. Menschen, denen zwar bewusst ist, dass Kriminalität in einer gesunden Gesellschaft die Ausnahme ist, denen aber auch bewusst ist, dass sie fast überall auftreten kann. Und die aufgrund ihrer Kenntnisse und Erfahrungen mit bewussterem Blick durchs Leben gehen als viele ihrer Mitbürger.
Aber das ist ja schon wieder rechts.
Wehe, ein Polizist gibt nach einer 'erfolgreichen' Kontrolle eines Bürgers mit auch noch so fernem Migrationshintergrund zu, dass die Kontrolle wegen eines gewissen Bauchgefühls erfolgte. Sofort sind alle Beweise, mögen sie noch so eindeutig sein, fragwürdig. Leistungen des Unterbewusstseins sind zweifellos rassistisch.
Andersherum darf man sicher jeden Einheimischen x-mal am Tag kontrollieren, denn wie wir seit der Köterdiskussion wissen, haben Deutsche kein typisches Unterscheidungsmerkmal, auf das das Bauchgefühl abzielen könnte. Da ist dann alles erlaubt.
Ja, ich schweife schon wieder etwas ab. Zurück zum Thema führt aber die eine Forderung, die heute auch gerne (und mit interessanten 'logischen' Ansätzen) angeprangert wird: Es sollte eigentlich gleiches Recht für alle gelten. Bei der Polizei, aber auch bei den Bürgern. Die eigene Herkunft darf zwar an sich nicht Anlass für Polizeikontrollen sein, sie darf aber auch nicht davor schützen. Und sobald das gewisse Verständnis für andere Kulturen sich bei Gesetzesverstössen in mehr äussert als geschickteren Erklärungsversuchen, warum man eben auch in Deutschland Gesetze befolgen muss, ist das Ganze nur noch eines:
Diskriminierend.