Referenzthemen - zum Start die Grippe in 'schland

#1 von Spitze Feder , 24.01.2020 09:57


E
s gibt ja Themen, die immer wieder mal bemüht werden, um Menschen mit angeblichen Statistiken in die Irre zu führen.

Auch wenn die Themen selbst nicht unbedingt so hochinteressant sind sollte man sich entsprechende Daten nicht jedesmal neu (oder aus Threads mit verwandter Thematik) zusammensuchen müssen.

Ein Paradebeispiel im Medizinbereich ist wohl die Grippe, mit der die Gefahr eingeschleppter Infektionen verglichen wird, um das Risiko herunterzuspielen - hier aktuell bei dem neuen Coronavirus aus China:

... Spahn meinte, es sei wichtig, die Krankheit einzuordnen und wies auf die Grippe hin, an der in Deutschland jedes Jahr rund 20.000 Menschen stürben. "Auch das ist eben ein Risiko, das wir jeden Tag haben." Bei der neuen Lungenkrankheit sei das Infektionsgeschehen im Vergleich dazu milder ...

Was sagen die Daten des RKI (Robert Koch Institut) über die Grippesterblichkeit in Deutschland ?

Über diese FAQ-Seite (von der Spahn vielleicht seine stark vereinfachten Infos hat mit 'jedes Jahr 20.000) kann man zu dieser Seite finden, auf der es Links zu Saisonberichten seit 1996/1997 gibt. Und im Saisonbericht 2018/2019 findet man auf S. 47 eine aufschlussreiche Statistik:

Zunächst mal sind die +/- 20.000 Todesfälle eine Schätzung (genau wie die Zahlen zur Gesamtzahl der Erkrankten im Millionenbereich). Daran ist grundsätzlich nichts auszusetzen, aber es sollte einem bewusst sein - genauso wie die Tatsache, dass die Schätzung der durch Grippe zusätzlich Verstorbenen durchaus auch "0" sein kann, auch in den letzten Jahren mit ansonsten sehr hohen Zahlen mehrfach.

Diese Schätzungen sind sicher wichtig, um die Kapazitäten einzuschätzen, die man im medizinischen Bereich regelmässig (wenn auch vielleicht nicht jedes Jahr) für Grippepatienten braucht. Für die Beurteilung der Gefährlichkeit einer Krankheit sind heute aber bestätigte Diagnosen sinnvoller, und da gibt es umfangreiche Labordaten. Die Tabelle liefert uns zunächst mal noch die bestätigten Todesfälle: 954. Auf S. 33 finden wir dann die laborbestätigten Erkrankungen:

Zitat
... Die Gesamtzahl der übermittelten, labordiagnostisch bestätigten Fälle betrug rund 182.000 Fälle und war damit deutlich geringer als in der Saison 2017/18 ...


Und das gibt uns eine Letalität von 0,524 Prozent, wobei die Zahlen hinter der 5 wohl statistisch wenig relevant sind, also:

Ein halbes Prozent der labordiagnostisch bestätigten Grippefälle in Deutschland sterben.

Sichern wir uns ab und holen uns noch die Zahlen für die heftigere Vorsaison: Krankheitsfälle 333.656, Todesfälle 1.674, macht eine Quote von 0,502 - wieder ein halbes Prozent. Die Stichproben sollten auch gross genug sein, das ist also die laborbestätigte Sterblichkeit von Grippeinfekten in Deutschland über alle Altersgruppen und Gender.

Und das kann man jetzt blitzschnell z.B. hier verwerten.



Man muss viel gelernt haben, um über das, was man nicht weiß, fragen zu können.

(Jean-Jacques Rousseau) - - -
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zuletzt bearbeitet 24.01.2020 | Top

   

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