Da gab es ja gestern die grosse Razzia mit über 1.000 Polizisten in Hessen, bei der nach monatelanger Vorbereitung der Kopf eines Salafistennetzwerkes festgenommen wurde.
Massiver Aufwand, relativ schmales Ergebnis, aber immerhin mal wieder vor der Ausführung eines Anschlags. Trotzdem gibt es unangenehme Fragen:
Der Schlag gegen das islamistische Netzwerk: Das ist die Vorgeschichte
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Der Terrorverdächtige wurde rund um die Uhr überwacht und galt als Ton angebend in der salafistischen Szene. Als Gefährder stuften ihn die Behörden trotz eines Verdachts aus Tunesien aber nicht ein.
Wird jetzt bei uns mehr oder weniger zufällig überwacht ? Zum Glück nicht ganz:
Terrorverdächtiger mit einigen Parallelen zum Fall Amri
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nach Einschätzung der Behörden hochgefährlich ... weil er den Anschlag auf das Bardo-Museum in Tunis im März 2015 mit geplant haben soll ... Rund ein Jahr später soll er an einem Angriff auf einen Militärstützpunkt in der tunesischen Grenzstadt Ben Guerdane beteiligt gewesen sein
Leider waren die Tunesier mal wieder zu bequem, rechtzeitig die nötigen Unterlagen für eine angeblich beantragte Auslieferung zu schicken. Ob 'schland ihn dann wirklich ausgeliefert hätte ?
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Den deutschen Behörden jedenfalls fiel der Tunesier seit seiner Einreise als Asylbewerber im August 2015 als Anwerber und Schleuser für die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) auf. Er soll ein ganzes Netzwerk an Unterstützern aufgebaut haben
...
Dem Netzwerk sollen insgesamt 16 Beschuldigte im Alter zwischen 16 und 46 Jahren angehören
Und das alles reicht nicht für einen Rausschmiss ? An seiner Nationalität scheint es ja keinen Zweifel gegeben zu haben.
Der Aufwand zur Überwachung solcher Extremisten ist jedenfalls gigantisch, das kann sich ein Land eigentlich nicht öfter als unbedingt nötig antun:
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In Hessen überwachten 150 Polizeibeamte den terrorverdächtigen Tunesier nach seiner Freilassung aus der Auslieferungshaft rund um die Uhr, bis die Ermittler wieder zugriffen
Wahrscheinlich wurden einige seiner Kumpane mit überwacht, sonst kann man sich die Personalstärke eigentlich nicht erklären. Trotzdem: Bei hunderten bekannter (und vermutlich einer ähnlichen Zahl noch zu identifizierender) Gefährder können wir es uns nicht leisten, auch nur einen davon mehr als nötig hier frei herumlaufen zu lassen.