MEINUNGSFREIHEIT VOR GERICHT
Correctiv: Wenn Faktencheck zur Propaganda wird
Correctiv begegnet einem irgendwann, wenn man sich nicht nur im Mainstream bewegt. Schon der Name ist ja Programm. Jetzt haben sie in einem Rechtsstreit mit Tichys Einblick einen 'interessanten' Erfolg errungen:
Zitat
... Das Landgericht Mannheim ... hat geurteilt, dass TE einen Meinungsbeitrag veröffentlicht habe – und Correctiv eben eine konträre Meinung dazu
...
So weit, so gut, doch hat das Gericht dann einen bemerkenswerten Zug gemacht: Die Meinung von Correctiv sei der von TE vorzuziehen ...
Tja, auf See und vor Gericht ist man in Gottes Hand.
Interessant aber auch:
Zitat
... So stellte das Landgericht Mannheim fest, der „Faktencheck“ durch Correctiv sei überwiegend „als Stellungnahme des Dafürhaltens und Meinens als wertend und daher als Meinungsäußerung anzusehen“. Correctiv selber räumte im Prozess ein, dass es sich um eine reine Wertung handele, die auch durch die Formulierung „Faktencheck“ nicht zur Tatsachenbehauptung werde. Correctiv checkte also zumindest in dem konkreten Streitfall gar keine Fakten, sondern verbreitet ... seine Meinung ...
Da kann man aber dort und auf ähnlichen Seiten öfter mal einen ganz anderen Eindruck gewinnen.
Es ist eines zu sagen, wir haben da eine Meinung und nennen gewisse Fakten, um diese Meinung zu stützen.
Man kann (und sollte) selbstverständlich auch versuchen, Faktenbehauptungen, die der eigenen Meinung entgegenstehen zu widerlegen - oder zu begründen, warum unbestrittene Fakten in der eigenen Meinung eine andere Wertung erfahren. So etwas nennt man Diskussion, und es führt mit etwas Glück am Ende zu einer mehr oder weniger dauerhaften Wahrheit.
Es ist etwas anderes, wenn man versucht, mit Scheinargumenten die 'andere' Argumentation zu entkräften, wie in diesem Beispiel:
Zitat
Wer darf sich Wissenschaftler nennen? Diese Frage wurde gerichtsnotorisch, seit TE eine nüchterne Nachricht vermittelte. 500 Wissenschaftler wandten sich brieflich an UN-Generalsekretär Guterres mit der Bitte, sich kritisch mit der Klimapolitik auseinanderzusetzen
...
Es seien nicht alle 500 Wissenschaftler; einige seien von ihren Lehrstühlen emeritiert, andere in Unternehmen und nicht an Universitäten beschäftigt ...
Weder das Alter noch der Rechtsstatus des Arbeitgebers hat doch direkt etwas mit der Art und Qualität der Arbeit zu tun. Natürlich wird auch in Unternehmen geforscht, und wer sich nach seinem Ausscheiden aus dem 'aktiven' Berufsleben weiter mit seinem Fach beschäftigt kann sich seine Qualifikation Jahrzehnte lang erhalten. Selbst wer sich nicht in einer Anstellung befindet kann sich eine relevante Meinung zu sehr vielen Aspekten unserer Welt bilden - sonst wäre die Meinung der meisten angeblichen 'Aktivisten' von vorne herein völlig wertlos. 
Es ist sowieso wohl mehr die Frage, wie weit man in der Lage ist, Argumente zu (v)erfassen und gegeneinander abzuwägen. Heute mehr denn je, wo immer öfter sogar hochdotierte 'Wissenschaftler' vom Rest der Welt Glauben verlangen, weil sie keine Lust haben, ihre Meinung gegen Argumente zu verteidigen - oder es vielleicht manchmal auch nicht können.