RE: Venezuela

#1 von Spitze Feder , 03.01.2017 15:13

Venezuela sollte im heutigen Wirtschaftssystem eigentlich eines der reichsten Länder der Welt sein - anderen zumindest hat Ölreichtum finanziell gut getan:

Venezuela – Öl-Weltmeister in Reserve

Leider hat die Regierung es (trotz interessanter Ansätze ) versäumt, den Reichtum produktiv anzulegen. Ein fragmentarischer Rückblick über die Entwicklung der letzten Jahre:

Zitat von schwma2033
Venezuela Receives Last Shipment of Repatriated Gold Bars (Bloomberg 31.1.2012)

Zitat
Venezuela today received the last shipment of gold bars in an operation that repatriated 160 tons of the South American country’s reserves of the metal held abroad, said Nelson Merentes, president of the country’s central bank.
...
The South American country ... held 211 tons of its 365 tons of gold reserves in U.S., European and Canadian banks as of August.

Venezuela will leave about 15 percent of its reserves, or around 50 tons, outside of Venezuela for financial transactions, ...



Zitat von schwma2033
Hoffnung für ein geplagtes Land ?

Zum Tod von Hugo Chávez: Der Narziss von Caracas
Hugo Chávez: Der Überzeugungstäter hinterlässt viele Probleme
Amtszeit Chavez: Venezuela unter dem Präsidenten Chavez


Zitat von schwma2033
Gut ein Jahr ist es her, gebessert hat sich nichts.

Venezuela issues ID cards to curtail food hoarding

Zitat
Battling food shortages, the government is rolling out a new ID system that is either a grocery loyalty card with extra muscle or the most dramatic step yet toward rationing in Venezuela, depending on who is describing it.

Aber:

Zitat
Registration begins at more than 100 government-run supermarkets across the country Tuesday, and working-class shoppers who sometimes endure hours-long lines at government-run stores to buy groceries at steeply reduced prices are welcoming the plan.

Dass die Abgabe von Lebensmitteln zu staatlich gestützten Niedrigpreisen vorzugsweise nicht an den wohlhabenderen Anteil der Bevölkerung erfolgen soll (es sei denn, es wäre genug für alle da) ist ja nur vernünftig. Aber so, wie die Knappheit durch die Regierung hervorgerufen wird, so leidet auch die Durchführung unter Schnapsideen:

Zitat
As of January, more than a quarter of basic staples were out of stock in Venezuelan stores, according to the central bank's scarcity index
...
Checkout workers at Abastos Bicentenario were taking down customers' cellphone numbers Monday, to ensure they couldn't return for eight days
...
"People who go shopping every day hurt us all,"
...
Patrons will register with their fingerprints, and the new ID card will be linked to a computer system that monitors purchases. Food Minister Felix Osorio says it will sound an alarm when it detects suspicious purchasing patterns, barring people from buying the same goods every day. But he also says the cards will be voluntary, with incentives

Nachdem man u.U. nicht nur an der Kasse, sondern auch vor dem Eingang stundenlang warten muss, ist es nur sinnvoll, möglichst viel zu kaufen, wenn man schon mal dabei ist. Genau das führt dann dazu, dass die Regale gleich wieder leer sind. Wenn man aber weiss, dass man erst nächste Woche wieder etwas bekommt ... welche Wahl hat man ? Mit Horten muss das gar nichts zu tun haben.

Man darf gespannt sein, wie lange uns die 'Stärke' des Euros hier vor solchen Zuständen bewahren wird. Und wie lange diese Kärtchen in Venezuela freiwillig bleiben - dann nützen sie nämlich nichts.



Zitat von schwma2033
Nanu, ist das schon wieder so lange her ?

So ein Absturz kann sich ganz schön ziehen. :-(

Venezuela kann sein Geld nicht mehr bezahlen

Inflation in Venezuela: Geld gibts nur kiloweise

Zitat
Wer in Venezuela reich ist oder Zugang zu Dollar hat, lebt auch in der Mangelwirtschaft gut ... Wer Kontakte zum System hat und Vorzugsdollar bekommt, kann beste Geschäfte machen. Er zahlt zehn Bolívares für einen Dollar - und tauscht ihn auf dem Schwarzmarkt für 1000 Bolívares zurück
...
riesigen Schwarzmarkt zu großen Verwerfungen. Ein Kilo des besonders knappen Zuckers kostet dort derzeit 938,20 Bolívares. Laut offiziellem Devisenkurs sind das rund 94 Dollar - wer auf dem Parallelmarkt tauscht, zahlt dagegen nur 94 Cent.



P.S. In anderen Staaten wäre fast jeder über kiloweise Geld hoch erfreut:

Tatsächlich wiegen eine Million Schweizer Franken gerade mal 1,14 Kilogramm, allerdings gehen die CHF-Noten auch bis 1.000,- und nicht nur bis 100,- wie die Bolivares.



Zitat von schwma2033

Der alltägliche Kampf im katastrophalsten Staat unserer Zeit

Zitat
verkündet die Regierung ihre "Misión Alimentación", eine Neuverteilung der Lebensmittel durch das Volk. Grundnahrungsmittel werden ab sofort nicht mehr an Läden ausgeliefert, sondern an 9000 sogenannte Clap, eine Art Volksbrigade. Das Essen geht nicht mehr an alle Bürger, sondern an parteitreue. Es ist nichts anderes als das Aushungern der Opposition



Zitat von schwma2033
Die Armen gehen in illegale Minen und bringen Krankheiten wieder in die Städte:

Malaria kehrt nach Venezuela zurück

Zitat
1961 war der südamerikanische Staat laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) das erste Land der Welt, das die Tropenkrankheit vollständig besiegte, noch vor den USA
...
Die Wirtschaftskrise hat zehntausenden Menschen die Existenzgrundlage genommen. Früher waren sie Computertechniker, Büroangestellte, Taxifahrer oder sogar Staatsbeamte. Doch die Inflation galoppiert. Von ihrem Hungerlohn können sie nicht länger leben. Also ziehen sie in illegale Dschungel-Minen, um Gold zu schürfen. Dort stecken sie sich mit Malaria an
...
Wenn die Goldsucher in die Städte zurückkehren, bringen sie die Malaria mit. Medikamente und funktionierende Krankenhäuser gibt es nicht mehr


Ganz schön unsozial, der venezolanische Sozialismus. :-(



Zitat von schwma2033

Venezuela: Geld wird nicht mehr gezählt, sondern gewogen


Man hätte auch diesen Artikel unter 'Medien und Propaganda' einordnen können. Da ist nämlich dieser geniale Satz:

Zitat
Es ist zugleich auch ein sehr deutliches Anzeichen dafür, dass das Land in eine Phase der Hyperinflation geraten könnte


Könnte. Könnte !

Keine Ahnung, was die Bolivarnoten wiegen. Euronoten wiegen zwischen 0,7 und 1,1 Gramm. Kann sich jeder ausmalen, wo der Wert liegt, wenn nach dem Käse die Noten gewogen werden.

Zitat
jeder Kauf verlangt derart viele Scheine, dass er diese wiegt statt zu zählen. “Es ist traurig”, sagt Gonzalez. „Zu diesem Zeitpunkt glaube ich, dass der Käse mehr wert ist.“


Spätestens morgen wird er vermutlich Recht haben.



Und inzwischen scheint die Politik der Regierung durch komplette Ratlosigkeit geprägt:

Venezuelas Regierung zieht größten Geldschein aus dem Verkehr

Doch nur wenige Tage später:

Nach Massenprotesten: Venezuela gibt Bargeld wieder frei

Ausser Spesen nix gewesen. Armes reiches Land.

 
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RE: Venezuela

#2 von Spitze Feder , 11.01.2017 10:43


B
aldiges Ende eines weiteren sozialistischen Experimentes ?

Im Netz kursieren Gerüchte, Präsident Maduro sei bereits entmachtet worden. Ganz so weit scheint es aber noch nicht zu sein:

Venezuela Congress says Maduro 'abandoned post'; Congress called 'disobedient'

Venezuelas Parlament erhöht den Druck auf Präsident Maduro

Zitat
Parlament hat dem Präsidenten Nicolás Maduro Pflichtverletzungen vorgeworfen ... Zuvor hatte der Oberste Gerichtshof bereits erklärt, der Nationalversammlung fehle die Kompetenz, dem Präsidenten Pflichtverletzung vorzuwerfen ... Ein geplantes Referendum zur Abwahl von Maduro hat der regierungstreue Oberste Gerichtshof ausgebremst


Die Zustände im Land kann man nur noch als chaotisch bezeichnen:

In Venezuela, lynchings kill one person every three days

Und wer jetzt meint, alle drei Tage ein Toter durch Lynchjustiz sei schlimm: Das hat einen Hintergrund, und der ist schlimmer:

Zitat
The OVV, a group of academics who compile data from police sources and the media, said Venezuela, with an estimated 28,479 homicides this year - or more than three killings per hour - was the world's second most murderous nation after El Salvador

That would represent 91.8 murders per 100,000 inhabitants


In Venezuela verlieren pro Stunde drei Menschen durch Gewaltverbrechen ihr Leben. Einer von 1.100 Einwohnern pro Jahr.

 
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RE: Venezuela

#3 von Spitze Feder , 17.01.2017 21:18


Kampf gegen Hyperinflation: Grössere Scheine in Venezuela


Auch hier ist die griffige Schlagzeile mal wieder wichtiger als die Realität: Kampf gegen die Hyperinflation - in dem man höhere Nominale druckt (drucken lässt) ?

Das Drucken hat damals in Deutschland durchaus funktioniert, die Hyperinflation lief ungebremst weiter. Drucken ist keine Lösung.

Zitat
Seit Montag sind auch Scheine im Wert von 500, 5000 und 20 000 Bolívares erhältlich


Wenn man bedenkt, dass bisher der grösste Schein 100 Bolivares als 'Wert' hatte, sind 20.000 (also das 200fache) schon saftig.

Bei einem Schwarzmarktpreis von 3.700 Bolivares je Euro sind das aber gerade mal ca. 5,50€, soweit eigentlich OK. An der Preisentwicklung wird sich allerdings alleine durch die neuen Scheine nichts ändern.

 
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RE: Venezuela

#4 von Spitze Feder , 31.03.2017 07:58

Zitat von schwma2033

B
aldiges Ende eines weiteren sozialistischen Experimentes ?

Im Netz kursieren Gerüchte, Präsident Maduro sei bereits entmachtet worden ...


Es sieht so aus, als sitze Maduro fester im Sattel als je zuvor, auch wenn er um seine Position kämpfen muss:

Venezuelas Parlament entmachtet

Zitat
Venezuelas Oberster Gerichtshof hat dem Parlament des Landes de facto die Macht entzogen und sie stattdessen sich selbst übertragen. Diese Regelung gelte, solange die Nationalversammlung geltendes Recht missachte
...
Hintergrund des Urteils ist ein tiefer Konflikt zwischen der Regierung Maduros und der Opposition, die im Parlament über eine Mehrheit verfügt. Diese kämpft seit Monaten für eine Volksabstimmung über eine Amtsenthebung des Präsidenten. Maduro hat bisher jedoch alle Versuche der rechtsgerichteten Opposition abgewendet, ihn aus dem Amt zu jagen. Er regiert seit mehr als einem Jahr weitgehend mit Notstandsdekreten


Das darf man sicher auch als Blaupause für andere Staaten verstehen. Rechtzeitig die hohen Richterposten 'richtig' besetzen, und/oder dafür sorgen, dass zumindest die Exekutive der Regierung die Stange hält. Letzteres könnte mit der Zeit allerdings auch schwierig werden, denn bei Preissteigerungsraten von 800 Prozent jährlich muss man Polizei und Militär schon extrem bevorzugen, damit sie nicht mit dem Volk mitleiden. Mit den Richtern verschafft man sich leichter einen letzten Anschein von Legitimation.

 
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RE: Venezuela

#5 von Spitze Feder , 06.04.2017 17:23


Die
Entmachtung des Parlaments hat nicht lange gehalten, aber die Probleme Venezuelas lassen sich so einfach weder auf die eine noch auf die andere Art lösen:

Oberstes Gericht Venezuelas nimmt Entmachtung des Parlaments zurück

Zitat
Die Richter revidierten zwei Entscheidungen, die für massive Kritik gesorgt hatten.
Kurz zuvor hatte Präsident Nicolas Maduro die ihm nahestehenden Richter gebeten, ihr Urteil zu überprüfen


Das ist schon interessant, jetzt stellt sich die Sache anders dar, als ich sie interpretiert hatte. Vielleicht haben sich die Richter auch einfach noch etwas mehr mit der realen Situation des Landes beschäftigt:

Venezuela: Der Welt droht der größte Staatsbankrott aller Zeiten

Zitat
dass das Land in den kommenden fünf Jahren in die Pleite schlittert. Die Wahrscheinlichkeit dafür beziffern sie auf nunmehr 92 Prozent. Das Risiko, dass es in den kommenden zwölf Monaten zu einem Zahlungsausfall kommt, liegt nach Ansicht der Märkte bei 56 Prozent. Noch im Februar lag die Wahrscheinlichkeit erst bei 40 Prozent


Für die nächsten Monate sollten die Reserven nach Ansicht der Märkte aber noch reichen, die nächstfälligen Anleihen werden noch mit 95% gehandelt. Wären gut 5% Rohertrag für einige Tage Stress. Wenn allerdings noch weitere Leichen im Keller liegen sollten könnte es eng werden - und wer kann das schon ausschliessen ?

 
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RE: Venezuela

#6 von Spitze Feder , 20.04.2017 09:47


U
nd noch so einer:

Venezuela: Die Opposition fordert Maduro heraus

Zitat
Diesmal habe die US-Regierung den venezolanischen Regierungsgegnern angeblich "grünes Licht" gegeben, um einen Putsch gegen seine Herrschaft durchzuführen. Maduros Plan sieht deshalb unter anderem vor, 500 000 Mitglieder der zivilen Milizen mit Gewehren auszustatten. Durch diese Bewaffnung solle der Frieden im Land garantiert werden, teilte Maduro mit


In einem Land, in dem das Militär für die Verteilung von Klopapier zuständig ist, braucht man sich über eine flächendeckende Bewaffnung der lokalen Antifa auch nicht zu wundern. Das sind die 'Guten':

Zitat
Seit Anfang des Monats wurden in Venezuela bei Demonstrationen gegen die Regierung mindestens acht Menschen getötet, darunter ein 13-jähriger Junge. Fast alle starben durch Schüsse jener Milizen, die Maduro nun "zum Schutz des Friedens" weiter aufrüsten will




P.S. Spätestens nach solchen Aktionen sollte klar sein, wo das Problem liegt:

Nach Fabrik-Beschlagnahmung: General Motors stellt Geschäfte in Venezuela ein

Knapp 2.700 Arbeitslose im Werk selbst, viele weitere werden es sein bei 79 Zulieferern und Vertragshändlern.

Für GM ist der Markt vermutlich Peanuts, Maduro muss es erst einmal schaffen, tausende qualifizierte Arbeitsplätze neu zu schaffen.

 
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RE: Venezuela

#7 von Spitze Feder , 21.04.2017 15:27


Und
im Faktenfinder der ARD:

Propagandaschlacht in Venezuela: Unwahrheiten im Kampf um die Macht

Zitat
In Venezuela herrscht Chaos auf den Straßen. Regierungsanhänger und -gegner geraten seit Wochen aneinander. In dieser Lage arbeiten beide Seiten mit Lügen und Propaganda, um ihre Lager zu mobilisieren. Damit spalten sie das Land weiter


Ein Schelm, wer in EUropa Parallelen sähe ...

Venezuela versinkt im Chaos: Dramatische Szenen in Caracas – „Demokratie tödlich verletzt“

Kommt bei uns auch noch. Fake-News von allen Seiten haben wir ja auch schon, der wirtschaftliche Abschwung fehlt allerdings noch. Living off the fat of the land.

 
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RE: Venezuela

#8 von Spitze Feder , 21.05.2017 07:42


Venezuela anti-government unrest marks 50th day with huge marches


50 Tage Massenproteste. Das Elend und die massiven Versorgungsmängel dauern ja schon viel länger. Da kann man sehen, wie lange sich so etwas hinziehen kann.

Barrikaden, Schlagstöcke und Tränengas

Zitat
Aus Protest gegen Staatschef Nicolás Maduro sind in Venezuela mehr als 200.000 Menschen auf die Straßen gegangen. Allein in der Hauptstadt Caracas hätten nach vorläufigen Schätzungen mehr als 160.00 Menschen an einem Protestmarsch zum Innenministerium teilgenommen


Dafür ist es aber wirklich nötig, dass man für seine Sozialhilfe nichts mehr kaufen kann.

Und hoppala:

Heftige Ausschreitungen: Militär marschiert in deutsche Kolonie in Venezuela ein

VdL, übernehmen Sie ! Da wird ein Schwarzwalddorf in Südamerika okkupiert !

Zitat
Colonia Tovar erinnert mit seinen Fachwerkhäusern und Einrichtungen wie dem Café "Muhstall" oder dem Hotel "Edelweiss" an den Schwarzwald. Zunächst wurde mit Straßenblockaden versucht, ein Einmarschieren des Militärs zu verhindern
...
Deutsche Wurst und Brot sind hier der Renner
...
Gegründet wurde die Siedlung von 392 Deutschen, die 1842 aus dem Kaiserstuhl mit dem Schiff von Le Havre aus nach Südamerika auswanderten. Die Kolonisten waren von Venezuela eingeladen worden


Fake News at it's best - es gibt heute ja weder deutsche Kolonien noch eine deutsche Kultur mehr.

 
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RE: Venezuela

#9 von Spitze Feder , 27.05.2017 20:37


Es
geht massiv abwärts - aber die Nacht ist am dunkelsten vor dem Sonnenaufgang:

Lage spitzt sich zu: Auswärtiges Amt rät von Reisen nach Venezuela ab

 
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RE: Venezuela

#10 von Spitze Feder , 28.06.2017 06:52


Schon
wieder ein Monat rum ? Für die Menschen vor Ort muss es eine Ewigkeit sein:

Venezuela: Präsident sieht Verschwörung gegen seine Regierung

Venezuela: Präsident spricht nach angeblicher Helikopter-Attacke von Putschversuch

Zitat
Laut Maduro sei der Hubschrauber entführt worden und von Dissidenten zu der Attacke genutzt worden
...
Später teilte Informationsminister Ernesto Villegas mit, dass von dem Helikopter 15 Schüsse aufs Innenministerium abgefeuert worden seien. Danach sei er zum Obersten Gerichtshof weitergeflogen, dort seien vier Granaten fallengelassen worden. Den Angaben zufolge habe es keine Verletzten gegeben


In dem Land funktioniert fast gar nichts mehr, aber die Regierung klebt an ihren Sesseln:

Zitat
Bei Unruhen und Protesten im Land mit den weltgrößten Ölreserven kamen seit Anfang April 77 Menschen ums Leben. Zuletzt war nach über 80 Tagen mit Massendemonstrationen das Tränengas knapp geworden
...
es fehlen Devisen, um ausreichend Lebensmittel und Medikamente im Ausland einzukaufen


Vom Ölreichtum mal ganz abgesehen, wenn ein Land wie Venezuela Lebensmittel im Ausland kaufen muss ist einiges nicht in Ordnung. Aber da sind sie ja auch längst nicht die Einzigen.

 
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RE: Venezuela

#11 von Spitze Feder , 14.08.2017 23:27


Es
geht zu Ende:

Drohende Staatspleite in Venezuela: Das Kartenhaus von Caracas

Und so manches aus dem realexistierenden Sozialismus ist unfassbar:

Zitat
Gemessen an der Einwohnerzahl gilt Venezuela als Land mit der siebtgrößten Zahl an Privatflugzeugen. „Viele fliegen mittlerweile zum Einkaufen nach Miami“, erzählt ein Geschäftsmann.

In der Nähe gibt es Müllkippen, in denen Menschen nach Essensresten suchen

 
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RE: Venezuela

#12 von Spitze Feder , 02.11.2017 22:30


Im
Januar gab es neue Zwanzigtausender, jetzt sind die Hunderttausender fällig:

Hyperinflation: Venezuela druckt 100.000-Bolivar-Schein

Interessant ist auch die Diskrepanz zwischen offiziellem und realem 'Wert':

Google gibt als Gegenwert des Scheines 40 Euronen an, aber:

Zitat
nach dem aktuellen Schwarzmarktkurs gibt es für einen Euro 48.000 Bolivar. Der neue 100.000er-Schein, die höchste Banknote in Venezuelas Geschichte, ist demnach gerade mal zwei Euro wert


Und für alle, die glauben, dass eine solche Inflation ja nur Sparer betrifft:

Zitat
Auch der Mindestlohn wurde immer wieder angehoben. Ab November liegt er nach einer nun von Maduro verkündeten weiteren Anhebung um 30 Prozent bei 177.507,43 Bolivar


Die 7,43 können sie sich schenken, und das ist mit Sicherheit auch kein Stundenlohn ...

 
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RE: Venezuela

#13 von Spitze Feder , 14.11.2017 23:54


Venezuela droht die grösste Staatspleite der Weltgeschichte


Aber so ganz scheint sich die 'Elite' des Landes der ernsten Lage noch nicht bewusst zu sein:

Venezuela bietet Gläubigern bei Schuldengipfel nur Schokolade

Zitat
Das Treffen am Montag dauerte nur etwa eine halbe Stunde und war laut Teilnehmern wirr.

«Es gab kein Angebot, keine Konditionen, keine Strategie, nichts», sagte einer der etwa 100 Geldgeber. Aber es gab bunte Geschenktüten mit Schokolade und Kaffee aus Venezuela
...
Zahlreiche Investoren hatten ihre Teilnahme bereits im Vorfeld abgesagt, weil ihnen nach eigenen Angaben nicht klar war, was Präsident Nicolás Maduro mit dem Treffen erreichen will


Erreichen sollte er aber dringend etwas, und zwar möglichst viel Positives, nicht nur bei der Verschuldung:

Was sich in Venezuela abspielt, ist keine Krise – es ist eine Katastrophe

OK, der letzte Artikel ist schon ein halbes Jahr alt, aber er drückt sehr gut aus, wie die Lage vor Ort sich darstellt. Den Menschen im Land wird die Staatspleite bestenfalls egal sein, für sie kann es schon lange kaum schlimmer werden. Vielleicht erhoffen sie sich sogar daraus einen Neuanfang.

 
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RE: Venezuela

#14 von Spitze Feder , 27.11.2017 09:55


Venezuelas Präsident setzt General an die Spitze des staatlichen Ölkonzerns


Die Bedeutung der Meldung wird durch die Penetranz ihrer Übertragung unterstrichen:

[attachment=0]Meldung_des_Tages.jpg[/attachment]

Angefügte Bilder:
f40t65p1882n33.jpg  
 
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RE: Venezuela

#15 von Spitze Feder , 07.01.2018 22:37


Venezuela: Militär schützt Supermärkte – Die Leute hungern

Zitat
Als Reaktion auf die galoppierende Geldentwertung im Land hatten die Behörden für 26 Ketten angeordnet, die Preise für bestimmte Produkte des täglichen Bedarfs zu senken, die wegen der Inflation – der höchsten der Welt – erhöht worden waren


Allerdings war sogar im Fernsehen zu sehen, dass die Regale der Supermärkte zu einem guten Teil leer sind - Preise hin oder her, es gibt also darüber hinaus sowieso keine ausreichende Versorgung.

Das geht jetzt schon seit Jahren so und wird immer schlimmer. So mancher da unten dürfte sich inzwischen wünschen, es hätte irgendwann einen grossen Knall gegeben. Denn erst nach dem absoluten Tiefpunkt einer Krise kann es wieder nachhaltig besser werden.

 
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RE: Venezuela

#16 von Spitze Feder , 12.01.2018 17:24


Lebensmittelknappheit in Venezuela – Vier Tote bei erneuten Plünderungen


Moment - in dem Regal stehen noch zwei Artikel. Für ein tiefrotes Regime ist das schon fast Überfluss.

 
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RE: Venezuela

#17 von Spitze Feder , 23.01.2018 14:56


Plünderung, Kindersterblichkeit, Gewalt: Hier zeigt sich Ausmaß der Venezuela-Krise

Zitat
1. Eltern geben ihre Kinder bei Hilfsorganisationen ab
...
2. Medikamente fehlen, Kinder- und Müttersterblichkeit steigt
...
3. Lebensmittel werden unbezahlbar
...
4. Regierung setzt Militär im Inland ein
...
5. Mehrere Dutzend Proteste pro Tag - oft enden sie in Gewalt


War im Zusammenhang mit der sog. 'Euro-Krise' auch schon in Teilen Europas bzw. der EU ganz ähnlich, und kommt sicher auch so ähnlich noch zu vielen Menschen, die das überhaupt nicht glauben können.

Völker der Erde, seht auf dieses Land - und macht euch wieder einmal klar, dass Sozialismus selbst mit guten Absichten nicht dauerhaft funktioniert.

 
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RE: Venezuela

#18 von Spitze Feder , 06.02.2018 00:04


Warum Venezuela eine Kryptowährung bastelt


Wenn Pleitestaaten Kryptowährungen einführen wollen darf man ruhig hellhörig werden:

Zitat
Ein Fass Erdöl soll je eine Einheit der digitalen Währung Petro absichern


Eine Währung mit Deckung, wäre ja nicht schlecht. Aber halt: Das geförderte Öl braucht Venezuela zur Devisenbeschaffung. Und:

Zitat
Venezuelas Ölförderung sei in letzter Zeit rasant zurückgegangen


Also bleibt:

Zitat
Venezuela hat nachgewiesene Reserven von 5 Mrd. Fass Öl. Bei einem Fasspreis von derzeit knapp 60 $ könnte das bankrotte Venezuela also potenziell Petros im Wert von rund 300 Mrd. $ lancieren


Genau, das Öl im Boden. Da man das schlecht beschlagnahmen kann, und zur Förderung die Kooperation der Regierungsbehörden nötig ist, ist die Deckung wenig bis nichts wert.

Aber da ist noch etwas:

Zitat
860 811 junge Menschen hätten sich bereits gemeldet, ... die ihre Computer zur Verfügung stellen wollen, um in einem Netzwerk die vom venezolanischen Staat geplante Kryptowährung Petro zu schaffen


Die Rechenpower könnte also da sein, aber das kostet natürlich jede Menge Strom. Sogar China versucht ja inzwischen, Krypto-Miner einzuschränken. Und wenn die 'Währung' ölgedeckt ist, wozu dann eigentlich 'Mining' ? Unter solchen Voraussetzungen macht man eigentlich ein ICO. Aber ob jemand Maduro solche Coins abkaufen würde ?

Also muss man da mal ein bisschen 'mischen' ... oder ich bringe da etwas durcheinander. Der grosse Krypto-Experte bin ich ja auch nicht.

Ich weiss allerdings eins: Wenn Coins, würde ich persönlich andere nehmen.

 
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RE: Venezuela

#19 von Spitze Feder , 06.02.2018 18:55


Venezuela wertet Währung um mehr als 99 Prozent ab


Too little, too late:

Zitat
Künftig koste ein US-Dollar 25.000 statt knapp zehn Bolivar, teilte die Notenbank des südamerikanischen Landes mit. Auf dem Schwarzmarkt mussten am Dienstag aber fast 230.000 Bolivar gezahlt werden


Da fehlt also immer noch ein Faktor neun.

Das ist typisch kommunistisch.

Deswegen klappt's nicht.

 
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RE: Venezuela

#20 von Spitze Feder , 07.02.2018 13:52


Hatte
ich nicht vor anderthalb Tagen vor dem Stromverbrauch kryptographischer Währungen gewarnt ?

OK, vermutlich ist das noch nicht der Effekt der neuesten Regierungsbestrebungen, und Stromausfälle waren in Venezuela auch früher nicht selten, aber Maduro wird das im Auge behalten müssen:

Blackout hits parts of Venezuelan capital

 
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