"Capital Gazette" in Annapolis - Schüsse in US-Zeitungsredaktion - fünf Tote
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In den vergangenen Monaten hatte es in den USA zahlreiche tödliche Schießereien gegeben. Sie hatten die Debatte über Verschärfungen des US-Waffenrechts angeheizt. Trump unterstützt in dieser Debatte die mächtige Waffenlobby NRA.
Da es anscheinend kein 'klassischer' Terroranschlag war ist die Richtung klar: Es gibt eine zu lasche Gesetzgebung in den USA, und Trump ist schuld daran, dass sich das nicht ändert.
Wenn man sich die Details ansieht, dann ist das aber mindestens in diesem recht spektakulären Fall nicht die richtige Stossrichtung:
Five newspaper staff killed by man who sued them for covering his online threats and harassment
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A man who stalked a woman through Facebook, then spent years harassing the journalists who covered his case, shot and killed several employees of the Capital Gazette in Annapolis, Maryland on Thursday
Der Täter war sogar vor Gericht gezogen, um die Zeitung wegen Rufschädigung zu verklagen. Der Richter war allerdings der Meinung, dass Berichte über augenscheinlich tatsächlich erfolgte Taten keine Rufschädigung darstellen. In der Folge begann ein jahrelanger Nervenkrieg gegen die Zeitung, der auch (mindestens verkappte) Morddrohungen beinhaltete.
Mitarbeiter der Zeitung hatten sich angeblich sogar über die Möglichkeit unterhalten, dass der Mensch irgendwann komplett durchdreht und ihnen einen Besuch abstattet. Allerdings haben sie ihrerseits auf weitere gerichtliche Massnahmen verzichtet (die Polizei kann ja immer nur, wenn schon etwas passiert ist), um die Situation nicht weiter zu eskalieren. Das war offenbar ein Fehler.
Eine andere Frage ist aber, warum ein Mensch, der gerichtsbekannt nicht nur ein seltsames Rechtsverständnis hat, sondern seine eigenen 'Rechte' offensichtlich weit über die seiner Mitmenschen stellt, und der mit Wissen der Polizei heftige Drohungen gegen andere Menschen ausstösst (mit dem Tenor, dass er sie gerne tot sehen würde), warum solch ein offensichtlich als Schusswaffenbesitzer nicht geeigneter Mensch immer noch Schusswaffen besitzen konnte. Da gibt es nämlich auch in den USA Beschränkungen, wer psychisch auffällig ist und regelmässig Mitmenschen bedroht, dem kann durchaus der Waffenbesitz verweigert werden.
Das Versagen liegt also einmal mehr (wie auch leider bei uns immer wieder) in der Tatsache, dass trotz bekannter Bedrohungslage rechtlich mögliche und notwendige Schritte nicht eingeleitet wurden. Auch ein paar (in den USA ja weitaus weniger stigmatisierte) Besuche beim Psychiater wären vielleicht hilfreich gewesen.
Dafür kann weder Trump noch die NRA etwas. Wenn man sich allerdings mit Psychopathen nicht beschäftigen möchte, dann wird auch ein Waffenverbot nichts bringen. Notfalls nimmt man einen grossen Stein. Damit ist das Morden zwar aufwändiger, aber entsprechende Täter werden sich dadurch kaum abhalten lassen.