Saudi-Arabien hätte ich vorgestern fast schon gethreadert, jetzt muss es aber wirklich sein:

Saudi-Arabien will Bodentruppen nach Syrien schicken – Kampf gegen den IS oder um Gaspipelines?

Im Jemen üben sie ja schon einige Zeit, jetzt wollen sie nach Syrien, und das, obwohl die Kassen bei den niedrigen Ölpreisen unerwartet Ebbe haben. Und sowohl der heisse Krieg im Süden als auch der Propagandakrieg in Europa kosten schon jetzt einiges an Geld.

Vielleicht muss man ja auch diese neue Meldung mehr in diesem Zusammenhang sehen:

Sensation: Saudi Aramco geht an die Börse

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Die US-Investmentbanken JPMorgan und Morgan Stanley organisieren nach Finanzkreisen den voraussichtlich weltgrößten Börsengang, nämlich der Ölfirma Saudi-Aramco
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Es geistern Zahlen bis 100 Milliarden Dollar durch die Gegend
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5 % des Kapitals wollen die Saudis auf den Weltmarkt bringen, wie es heißt, um Liquidität zu schöpfen, die sie dringend für die Modernisierung der kaum existierenden Volkswirtschaft Saudi Arabiens benötigen

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Na, warten wir mal ab, was mit dem Geld dann passiert. So knapp bei Kasse sollten die Saudis eigentlich noch nicht sein, aber Reserven machen sich immer gut.

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Saudi-Arabien, das weithin unbekannte Land, wagt nämlich einen öku-kulturellen oder ökonomisch-politischen Schritt einer kaum überschätzbaren Dimension

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Auch da teile ich die Euphorie nicht so ganz. Im arabischen Raum herrscht ganz erhebliche Flexibilität, wenn es darum geht, Kohle zu machen.

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Ob sich der Wert des Öls angesichts der weit größeren Ölreserven dieser Welt, als gemeinhin gedacht, auf längere Sicht wird halten können, darf bezweifelt werden. Die technischen Fortschritte zur Substitution des Öls (Sonnenenergie, effiziente Energiespeicherung, Elektroauto, Energiespartechnik und vielleicht irgendwann neue Techniken wie Kernfusion) sind rasant

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Und v.a. gibt es schon seit längerem Zweifel daran, wie viel Öl den Saudis tatsächlich noch zur Verfügung steht, und welchen Aufwand man treiben muss, um es aus dem Wüstenboden zu treiben (EROEI).

Von daher sind durchaus ganz verschiedene Motivationen für diesen Schritt denkbar. Und ein rechtzeitiges letztes Abzocken dummer ungläubiger (aber dafür leichtgläubiger) Anleger ist nicht die unwahrscheinlichste Variante.

Saudi-Arabien stärkt die Rolle der Frau:

Ein Mädchen-Rat voller bärtiger Männer

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dürfen Frauen nur per Videolink aus einem anderen Raum dem Treffen zugeschaltet werden

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Die körperliche Anwesenheit von (am Ende noch jungen, da sei Allah vor !) Frauen würde die Männer im Rat dann wohl doch zu sehr ablenken.

Oder es könnte zu unschönen Schlagzeilen kommen, wenn sich da der ein oder andere 'wie zu Hause' fühlt.

300 Familien von 9/11-Opfern verklagen Saudi Arabien – Saudis starten PR-Kampagne und benutzen US-Veteranen dafür

Man kann Staaten nicht unbedingt für alle Taten ihrer Staatsbürger verantwortlich machen. Aber die Art, wie die Saudis damit umgehen, ist 'interessant'.

Ab 2018: Saudi-Arabien wird neuer UNO-Wächter über Frauenrechte

Man sollte jetzt nicht direkt wieder sagen, da werde der Bock zum Gärtner gemacht.

Schliesslich haben gerade die Saudis jahrhundertelange und äusserst intensive Erfahrung im 'Umgang' mit Frauenrechten.

Weltpolitisch wichtiger sind natürlich derzeit die Querelen um Katar, aber manchmal zeigt sich auch an kleineren Dingen, wie es um eine Gesellschaft bestellt ist:

Tödlicher Rad-Unfall in Berlin: Witwe des Opfers macht Saudis Vorwürfe

Ein Botschaftsmitarbeiter verursacht durch grobes Fehlverhalten im Strassenverkehr einen tödlichen Unfall. Aufgrund seiner Immunität wird er persönlich nicht belangt, möglicherweise nicht einmal ausgewiesen. So weit, so schlecht.

Aber jetzt kommt der Hammer:

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Kondolenzbesuch einer saudischen Delegation um den diplomatischen Abgesandten Adnan Bostaji erhalten. Die Beamten hätten einen Blumenstrauß und eine Beileidsbekundung aus der saudischen Hauptstadt Riad überbracht
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Auf Anfrage habe die saudische Botschaft eine finanzielle Wiedergutmachung abgelehnt

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Das ist nur eine Verhöhnung des Unfallopfers und seiner Angehörigen. Gerade im arabischen Raum, in dem selbst Mord und Totschlag durchaus auf finanzieller Ebene geregelt werden.

Aber einer Köterfamilie gegenüber gelten eben andere Regeln. Da sagt man mal freundlich 'Entschuldigung', und damit hat sich die Sache. Ein Kafir weniger.

Das ist der Staat, der über die Finanzierung diverser Moscheen auch in Deutschland erheblichen Einfluss auf viele Muslime nimmt.

Nouripour: „Saudi-Arabien finanzieret die Salafisten in unseren Fußgängerzonen – Gabriel muss das ansprechen“

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"Einer der Hauptvorwürfe der Saudis an die Adresse Katars gerichtet lautet, dass Katar den Terrorismus unterstützt", so der außenpolitischer Sprecher der Grünen-Bundestagsfraktion Nouripour. "Das ist zwar nicht ganz falsch, wirkt aber zugleich bizarr. Schließlich finanziert Saudi-Arabien die Salafisten in unseren Fußgängerzonen."

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Es ist zwar auch seine Partei, die die Islamisten hofiert, aber Hauptsache ist, dass es überhaupt jemand anspricht.

Die Saudis scheinen mehr interne Probleme zu haben als angenommen:

Schiitische Stadt Awamija in Saudi-Arabien abgeriegelt – Weite Teile der Stadt erheblich zerstört

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Die Ordnung in der Stadt sei wieder hergestellt, hieß es.

HRW teilte dagegen mit, auf Satellitenbildern sei zu sehen, dass weite Teile der Stadt erheblich zerstört worden seien

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„Werden Extremismus zerstören“: Saudischer Kronprinz erklärt Wahhabismus und religiösem Establishment den Krieg

Entweder ist das Ausdruck von Todessehnsucht, oder von Taqiyya ...

Machtkampf in Saudi-Arabien: Reichster Araber, hochrangige Politiker und elf Prinzen festgenommen

Das kommt jetzt tatsächlich etwas überraschend, könnte aber durchaus auch einfach nur Mittel zum Zweck des eigenen Machterhalts bzw. -Ausbaus sein.

Mittelfristig gilt sicher auch im arabischen Raum die Juncker-Doktrin: Gibt es Geschrei rudern wir temporär zurück, aber wir versuchen es so oft, bis es irgendwann kein Zurück mehr gibt. Einigermassen unwahrscheinlich, dass man mit Miliardenaufwänden jahrzehntelang verfolgte Pläne einfach so aufgibt.

Saudischer Prinz stirbt bei Hubschrauberabsturz