RE: Rassismus und Rassismus - gibt es einen Unterschied ?

#1 von Spitze Feder , 01.06.2017 12:31


Paris: Festival schwarzer Feministinnen entsetzt Bürgermeisterin – Weiße müssen draußen bleiben


In einer Welt der absoluten Gender-Freiheit ist es um so erstaunlicher, wenn Farben auf einmal doch eine so grosse Rolle spielen. Und überhaupt: Wenn sich ein Mann als Frau, eine Frau als Mann, oder beide als irgend etwas ganz anderes fühlen können, sollten sich Menschen nicht auch mit anderen Hautfarben identifizieren können (oder der Hautfarbe keine Bedeutung mehr beimessen) ?

Das Problem ist in beiden Fällen das gleiche: Die Mehrheit identifiziert sich mit ihrem biologischen Geschlecht und (weitgehend, sonst gäbe es keine Bräunungsstudios) mit ihrer naturgegebenen Hautfarbe. Manche gehen dabei dann auch so weit, alle anderen negativ zu diskriminieren.

Zitat
laut Festivalleitung vier Fünftel des Geländes als „unvermischter“ Bereich für „schwarze Frauen“ bestimmt


Zunächst mal: Was sind 'schwarze' Frauen ? In Afrika gibt es Hautfarben von nahezu schwarz bis zu verschiedensten Brauntönen. Mit ein paar Europäiden oder Asiaten im Stammbaum wird es noch heller. Dürfen die - oder dürfen die nicht ?

Wie ist es mit Indern, Chinesen etc. ? Dunkelhäutige Mittel- und Südamerikaner ? Diese Gruppen sind alle nicht 'weiss', aber auch alles andere als 'schwarz'. Da haben es weisse Rassisten einfacher - oder werden etwa alle diese Frauen nicht zu dem Festival zugelassen ? Das wäre dann ein schönes Beispiel dafür, dass durchaus nicht nur 'Weisse' Tendenzen zu 'Apartheid' zeigen.

Zitat
Die Pariser Bürgermeisterin Anne Hidalgo verurteilte am Sonntag die Veranstaltung als „umgekehrt rassistisch“


Sie hat ja Recht, trotzdem ist die Formulierung traurig misslungen. Die technologische Überlegenheit Europas hat in der Kolonialzeit dazu geführt, dass überwiegend von Europäern Rassismus ausgeübt wurde. Die Abgrenzung von Fremden ist aber etwas sehr Menschliches (auch wenn es nicht zu den schönsten Eigenschaften gehört). Rassismus gab und gibt es völlig farbenunabhängig, die Frage ist v.a., wer gerade an der Macht ist - gut zu beobachten in diversen ehemaligen afrikanischen Kolonien.

Die Überwindung von Rassismus (im biologischen Sinne) ist eine Aufgabe unserer Zivilisation. Es hat keinen Zweck, Menschen nach Äusserlichkeiten zu bewerten.

Das Recht, nicht nach Äusserlichkeiten bewertet zu werden, dürfen aber dann bitte auch alle Menschen einfordern. Es gibt keinen 'umgekehrten' Rassismus. Rassismus ist Rassismus, auch wenn die Betroffenen mal zufällig (und immer öfter) zu den am wenigsten pigmentierten Menschengruppen der Erde gehören.

 
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RE: Rassismus und Rassismus - gibt es einen Unterschied ?

#2 von Spitze Feder , 29.06.2017 10:34


«Lass sie krepieren»

Zitat
Ein afroamerikanischer Soziologieprofessor ist ungestraft der Ansicht, dass man Weisse in Not sterben lassen sollte. Jeder weisse Professor wäre umgehend seines Amtes enthoben worden


Da ist sie wieder, die Frage: Gibt es 'Rassismus' und 'Rassismus' ? Ist da ein wesentlicher Unterschied ?

Zitat
«Wenn du sie ertrinken siehst. Wenn du sie in einem brennenden Gebäude siehst. Wenn sie im Notfallraum verbluten. Wenn der Boden unter ihnen einbricht. Wenn sie im Park sind und die Waffen aufeinander richten: Mach nichts. Lass. Sie. Krepieren. Und lächle still dabei.»


Mal abgesehen vom letzten Fall: Warum sollte man Menschen in Not nicht helfen ?

Wenn sich irgendwelche Kerle gegenseitig massakrieren wollen sollte man sich natürlich heraushalten. Selbst bei einem Überfall ist es die Frage, ob man persönlich Mittel hat, die Sache ohne unangemessenes Risiko zu beenden. Meist wird die Antwort 'Nein' sein. Dafür ist die Polizei dann da.

Aber wenn Menschen in Not sind und man als Zeuge der Situation in vernünftiger Weise helfen kann, warum sollte man das nicht tun ? Jetzt sind wir endlich soweit anzuerkennen, dass die wesentlichen Unterschiede zwischen Menschen nicht in ihren Genen liegen, da wird der Spiess auf einmal umgedreht und eine neue Gruppe zu lebensunwertem Leben erklärt. Und 'Verantwortliche', die sich andersrum tierisch aufregen würden, schert es einen Dreck.

Zitat
Nicht nur in radikalen Zirkeln der black community, auch in progressiven weissen Kulturmilieus geniesst die aberwitzige Idee, die westliche Zivilisation sei ein einziger historischer Amoklauf weisser Männer gegen nicht weisse Völker, mittlerweile grosse Sympathien.


"Progressiven weissen Kulturmilieus" ? Das sind vermutlich ähnliche Kreise wie die, die hier ungestraft "Deutschland verrecke !" skandieren dürfen.

All denen empfehle ich mal, sich die geschichtlichen Erkenntnisse über die kolonisierten Menschen anzusehen, bevor sie kolonisiert wurden. So weit man es überhaupt weiss (zum einen gab es in vielen Fällen nur mündliche Überlieferungen, und was tatsächlich fixiert wurde haben die Kolonisatoren leider auch oft zerstört), ging es da nicht wesentlich anders zu. Wer gerade die kriegstechnischen Möglichkeiten und ausreichend Bevölkerung hatte, der hat seine Nachbarn in schöner Regelmässigkeit angegriffen und unterjocht. Sklavenhaltung und Völkermord prägen nicht nur die 'weisse' Geschichte.

Rassismus wird inzwischen unglaublich instrumentalisiert. Vielleicht hätten wir ihn in absehbarer Zeit überwinden können. Aber solange sich nicht nur einfache Menschen zu solchen Ansichten bekennen, sondern Vertreter der angeblichen 'Elite' ins gleiche Horn stossen, ohne dass es auf den 'höheren Ebenen' heftige Kritik gibt, werden wir dieses Pendel schwerlich zum Stillstand bringen.

"Lass sie krepieren" ist nicht allzu weit entfernt von einem direkten Aufruf, Menschen zu töten. Einen Rassenkrieg sollte aber wirklich niemand wollen. Da gibt es nichts zu gewinnen. Mit "«Let Them F*cking Die»" ist aber jemand schwer am zündeln.

 
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RE: Rassismus und Rassismus - gibt es einen Unterschied ?

#3 von Spitze Feder , 20.07.2017 22:00


Ist Liebe rassistisch? „Ich stehe nicht auf schwarze Frauen“

Zitat
Sätze, die mehr über die Kandidaten verraten als eine Vorliebe für Stupsnäschen und blaue Augen: „Wer sagt, dass er Menschen mit breiten Nasenflügen oder dunklen Augen nicht attraktiv findet, äußert damit eine klare Präferenz für Weiße“


Es gibt schon ziemlich alte Studien, die innerhalb relativ homogener Populationen festgestellt haben, dass Menschen sich meistens von Mitmenschen angezogen fühlen, die ihnen einigermassen ähnlich sind. Was innerhalb einer regionalen Population gilt, warum sollte das global nicht gelten ?

Andererseits mögen natürlich viele Menschen eine gewisse Exotik. Aber auch da gilt: Es sollte nicht zu 'anders' sein (wobei es ja sowohl in Afrika als auch in Asien deutlich unterschiedliche morphologische Ausprägungen gibt). Nicht umsonst gelten in Europa z.B. Hongkong-Chinesinnen bei vielen Männern als besonders reizvoll: In deren Stammbaum finden sich mit Sicherheit relativ häufig auch Briten, also Europäer. Das senkt die Exotik, erhöht aber die Attraktivität. Ähnliches kann man in Indien beobachten, wenn man Menschen aus dem Süden mit Menschen aus dem Norden vergleicht.

Da diese Vorlieben bereits in der 'eigenen' Population ausgeprägt sind, gibt es sie natürlich auch global - ja, das ist in gewisser Weise rassistisch. Es muss aber absolut nichts mit den üblichen Einstellungen von Rassisten zu tun haben, bestimmte Menschen als minderwertig zu definieren. Es sind einfach gewisse Vorlieben für Äusserlichkeiten. Man(n) findet ebenso wie Frau eben nicht jeden möglichen Partner gleich attraktiv.

Interessant übrigens, dass auch in dem Artikel auf den Bildern keine wirklich 'schwarzen' Frauen zu sehen sind, und die Gesichter kommen mir mehr asiatisch als afrikanisch vor. Aber wer weiss. Interessant fände ich nur noch die Antwort auf die Frage: Wenn jetzt jemand sagt, ich mag keine blauäugigen Blondinen, ist das dann genauso böse als wenn jemand sagt, ich mag keine Menschen mit schwarzen Augen und schwarzem Haar ?

Mit den erwarteten Stereotypen hinter den Äusserlichkeiten sollte man sowieso sehr vorsichtig sein:

Zitat
So sorgten am Ende vor allem einzelne Kommentare der Kandidaten für Aufregung. Zum Beispiel dieser Satz eines männlichen Kandidaten: „Ich habe eine Vorliebe für asiatische Frauen, weil sie so unterwürfig sind“.


Der muss mal meine Frau, und v.a. einige ihrer Freundinnen kennen lernen.

 
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RE: Rassismus und Rassismus - gibt es einen Unterschied ?

#4 von Spitze Feder , 01.09.2017 00:44


Und
noch eine Variante, die ich (neben dem 'Kulturrassismus') früher nie für möglich gehalten hätte:

Rassismus in der Wissenschaft: Kann Technik rassistisch sein?

Technik ? Hm. Wissenschaft kann sich rassistisch geben, was man im 19. und 20. Jahrhundert weltweit beobachten konnte. Heute würde man so etwas nicht mehr als 'wissenschaftlich' ansehen. Aber Technik ?

Zitat
als Beispiel die Fotografie genannt: Die Belichtungstechnologie sei für weiße Haut entwickelt worden


Eigentlich kein Wunder, denn die heutige Fotografie ist eine europäische Entwicklung. Allerdings ist das nur eine Pseudo-Erklärung, es geht durchaus auch mathematisch-physikalisch:

Unterbelichtet: Wenn Journalisten sogar für Fotografie zu dämlich sind

Lang, aber lohnend für jeden, der sich bisher noch nicht die Mühe gemacht hat, seine Belichtungskenntnisse auf eine wissenschaftliche Grundlage zu stellen.

Und da sieht man dann, es geht eigentlich gar nicht um 'Weiss', es geht eigentlich mehr um Grau, bzw. um das Äquivalent von Grautönen im Farbbereich. Vielleicht sollte man als Zeichen guten Willens in Zukunft den "Weissabgleich" in Farbabgleich umbenennen ?

Aber insgesamt ist das Ganze mal wieder eine Diskussion um ein künstliches Problem, an dem vermutlich kein Rassist jemals auch nur eine geheime Freude hatte - weil Rassismus eben nicht der Hintergrund ist. Einigen angeblichen Nicht-Rassisten ist dabei aber vermutlich wieder einer abgegangen ob ihrer Scheinerkenntnisse.

 
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RE: Rassismus und Rassismus - gibt es einen Unterschied ?

#5 von Spitze Feder , 18.01.2018 17:22


Extreme Rassismus-Vorwürfe: H&M-Werbung: Anfeindungen auch gegen Familie des Jungen


Die Antwort auf die Frage, können Farbige rassistisch sein, ist alt: Klar können sie.

Aber weil nicht sein kann, was nicht sein darf, eben nur in eine Richtung: Gegen andere Farbige.

Zitat
„Ich habe mich aus ihrer Sicht verkauft, ich sei eine Enttäuschung für die dunkelhäutigen und afro-amerikanischen Menschen. Ich habe meinen Sohn für Geld verkauft“, sind laut Terry Mango, Mutter des fünfjährigen Liam Mango, die Vorwürfe, welche nun einprasseln.


Auch hier wieder: Legt man die gleichen Massstäbe auf allen Seiten an, dann müssten ein paar ganz grosse Obertöner sehr leise werden und ganz klein mit Hut.

 
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RE: Rassismus und Rassismus - gibt es einen Unterschied ?

#6 von Spitze Feder , 17.03.2018 20:50

Zitat
"Acht Jahre? Für was? Für einen Scheiß-Nigger? Das ist keine Gerechtigkeit!", sagte der 24-jährige Täter vor dem Landgericht in Wuppertal

Quelle

Na, wer hat's gesagt ? Kann doch eigentlich nur so ein dunkeldeutscher ... sorry, nein. Und einen Nazi nennt er den Richter:

Zitat
„Sie sind ein Nazi!“, schrie der 24-jährige Täter den Richter an
...
Die beiden Angeklagten – ein Türke, ein Palästinenser – attackierten einen Mann aus der gegnerischen Gruppe mit einem Messer. 27 Stiche wurden dem schwarzen Opfer zugefügt


Hintergrund des Angriffs war eine Unstimmigkeit über Umkleidemöglichkeiten in einer Saunaanlage.

Zitat
Einer der Täter sagte: „Das waren so Farbige. Also, ich bin selber Ausländer, aber Sie wissen, was ich meine.“


Ist das nicht herzig: Aus der Richtung stellt man sich allzu gern als Opfer rassistischer Tendenzen der bösen Deutschen dar, aber im vorderen Orient wird ein ganz selbstverständlicher Rassismus gegenüber Schwarzen gepflegt. Sicher auch nicht von allen. Aber manchem ist das so selbstverständlich, dass er sogar vor 'schlandschen Gerichten als Entschuldigung herhalten soll.

Rassismus ist eben etwas Menschliches.

Und so individuell die Ausprägungen sein mögen, es gibt vermutlich derzeit keine grössere Gruppe von Menschen, die frei ist von Rassismus.

Sollten sich etliche Leute mal hinter die Ohren schreiben.

 
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RE: Rassismus und Rassismus - gibt es einen Unterschied ?

#7 von Spitze Feder , 19.10.2018 00:54


Nachdem
Rassismus inzwischen ja mit Genetik und Abstammung nix mehr zu tun hat packe ich das mal hier rein:

„UNTEILBAR“ IN BERLIN: Wut auf der Wohlfühl-Demo

Zitat
Fast hätte man all die Mahner, Kritiker, die es von Anfang besser gewusst haben wollten, in die Schranken verwiesen. So hätte es werden können. Und nun das: Seit einigen Tagen häufen sich Berichte über unschöne Szenen
...
Als Erstes spricht, nein, schreit ein junger Mann mit Sonnenbrille und Palästinensertuch seine Wut auf Israel heraus. In Palästina, so sagt er, würden Menschen „systematisch ermordet“. Er zieht eine Parallele zur Judenvernichtung durch die Nationalsozialisten. „Wir werden gegen die zionistische Regierung … kämpfen und weiterkämpfen“, ruft er mit zitternder Stimme, „bis zur Befreiung von ganz Palästina 48!“ Der Staat Israel wurde 1948 gegründet. Eine andere Rednerin ruft zur Unterstützung der antisemitischen Israel-Boykott-Kampagne BDS auf


Und was meinen die Veranstalter dazu ?

Zitat
„Dieser Beitrag verlässt eindeutig den gemeinsamen Boden unseres Konsenses“, werden die Veranstalter zwei Tage später auf Twitter mit Bezug auf den ersten Redner mitteilen müssen


Mehrere Tage braucht es also, um sich von der Forderung nach der Eliminierung Israels zu distanzieren. Nachdem diese 'Beiträge' von einem offiziellen Demowagen aus erfolgten, hätte man doch zumindest zeitnah den Stecker ziehen können.

Schwache Leistung.

Und wenn man das mal vergleicht mit Demos konservativer Kräfte: Sobald sich da ein paar Nazis dazustellen heisst es: 'Kein anständiger Mensch kann sich da dazustellen.'

Traurig. Anscheinend kann man sich als anständiger Mensch nirgends mehr dazustellen.

 
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