Ein altes Posting aus 2012 als Antwort auf die Anfrage eines angeblichen TV-Mitarbeiters zu Sinn und Zweck von 'Prepping':
Zitat von schwma2033
2008 nach Lehman stand das internationale Finanzsystem vor dem Kollaps (vielleicht das erste, sicher nicht das letzte Mal). Wieviel unserer Gesellschaft funktioniert noch, wenn die Banken zu sind ? Wie stabil ist das System heute ?
Vor kurzem durften ca. 12 Mio. Menschen in UK einen Selbstversuch machen, als die RBS und einige Tochtergesellschaften (NatWest / Ulster) Daten durcheinandergebracht haben. Es hat Tage, in etlichen Fällen sogar Wochen gedauert, bis das Datenchaos beseitigt und der normale Zugriff auf die Guthaben wieder hergestellt war. In den Kommentaren zu Zeitungsartikeln hat so manche/r geschrieben, dass er/sie gerade nicht weiss, wie sie das Essen für die Familie besorgen sollen.
Letzten Winter war unser Stromnetz einige Male in den Printmedien. Nicht nur Überlast, witzigerweise auch zu wenig Stromverbrauch oder zu ungleiche Verteilung von Produktion und Verbrauch gefährden unsere Stromversorgung. Da wir auch da international hervorragend vernetzt sind können sich Ausfälle unter ungünstigen Umständen sehr schnell sehr weiträumig ausbreiten.
Ohne Strom funktionieren bei uns weder Banken noch Supermärkte oder Tankstellen. Kleine Einzelhändler werden vielleicht offen halten.
Indien letztens ist sicher ein etwas unfaires Beispiel für einen Megastromausfall, unser Netz ist hoffentlich weniger marode, allerdings auch sicher wesentlich komplexer. Insofern ist die relativ schnelle Reparatur in Indien auch nicht unbedingt ein Beispiel für unser deutsches / europäisches System.
Und Stromausfall in der Grössenordnung einiger Millionen Betroffener hatten die USA m.W. diesen Sommer auch schon wieder.
Die beiden oberen Beispiele sind Infrastrukturprobleme, die sich dann auf den Rest des Lebens auswirken. Mit etwas mehr Pech hilft dann auch eine funktionierende Infrastruktur nur noch begrenzt, wenn z.B. wie jetzt die Dürre in den USA zu massiven Ernteausfällen führt (und die USA trotzdem wahrscheinlich 40% ihrer Mais-Ernte zu Alkohol verarbeiten) und es schon absehbar ist, das El Nino die nächste Ernte auf der Südhalbkugel dezimieren wird.
Die Nahrungsmittelreserven weltweit reichen schon lange nicht mehr für ein komplettes Jahr, ohne das weltweite Verschiffen von Nahrungsmitteln gäbe es schon lange massive Probleme (oder einfach weniger Menschen). Und das hat jetzt direkt nicht einmal etwas mit Peak Oil zu tun.
Es gibt mehr als genug Gründe, sich zumindest etwas unabhängiger zu machen von der allgegenwärtigen JIT-Versorgung. Vieles an Vorbereitungen hat praktisch keinen Einfluss auf den Rest der Welt, kann aber eigene Chancen deutlich verbessern. Lebensmittelvorräte sind moralisch etwas problematischer als Cash, Kerzen & Knowledge, aber solange in Deutschland Getreide verheizt wird weil es so billig ist braucht man sich hier um Nudeln und Dosenbrot auch keine grossen Gedanken zu machen. Dass statt englischem Rasen und Blümchen mehr eigene Gemüse und Kräuter wachsen soweit möglich ist ja klar.
Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit eines ungeordneten Zusammenbruchs des Euros (der in einem solchen Fall wahrscheinlich auch US$, Pfund, Yen und CHF schwer in Mitleidenschaft ziehen würde) ?
Wie hoch ist die Chance eines grösseren Stromausfalls in den nächsten Wintern ?
Wie hoch ist die Brandwahrscheinlichkeit in einem einzelnen Einfamilienhaus ? Test meldet deutlich unter 1.000,- Euro Jahresbeitrag für Wohngebäudeversicherung eines Einfamilienhauses, scheint also relativ unwahrscheinlich.
Trotzdem: Solange es bezahlbar ist wird kein vernünftiger Mensch auf eine Feuerversicherung verzichten.
Das ist schon ein paar Jahre her. In anderen alten Foren kann man so etwas auch nachlesen. Dass die Szenarien nicht eingetreten sind sagt aber nichts über die Wahrscheinlichkeit aus, mit der sie eintreten könnten.
Noch eine Möglichkeit: Sonnensturm als Carrington-Event (2014):
Zitat von schwma2033
Neue Satellitendaten: Extremer Sonnensturm verfehlte die ErdeZitat
"Der Sturm 2012 war mindestens so stark wie 1859", meint Baker. "Der einzige Unterschied ist, dass er uns verfehlt hat"
...
Nicht einer, gleich mehrere Sonnenstürme rasten am 23. Juli 2012 durchs All. Die ersten hätten den "Weg geebnet", so dass dem Hauptsturm nichts mehr im Weg war, was ihn hätte bremsen können
...
Aus der Häufigkeit der Sonnenstürme der vergangenen 50 Jahre ergebe sich, dass Stürme der Carrington-Klasse weitaus häufiger vorkommen als angenommen. Bislang schien es, sie seien nur alle paar Jahrhunderte zu befürchten. Rileys Studien zufolge aber liege die Wahrscheinlichkeit für einen Treffer dieser Stärke bei etwa eins zu acht im Laufe der nächsten zehn Jahre
Wenn der richtig gerechnet hat, dann haben wir seit dem Atomboom der 70er schon jede Menge Glück gehabt. Leider wird man das Politikern, die ohne Experten kaum die Grundrechenarten beherrschen, kaum verständlich machen können. :-(
Das eben auch zu den verpassten Wahrscheinlichkeiten.