RE: Südafrika

#1 von Spitze Feder , 05.02.2017 23:19


Südafrika
war lange Zeit durch seine Apartheids-Politik, die strikte Trennung von Weissen und Schwarzen in der Gesellschaft, ein Symbol für staatlich institutionalisierten Rassismus.

Menschen wie Nelson Mandela gaben dem Land die Hoffnung, sein unschönes Erbe aus der Kolonialzeit überwinden zu können, um eine bessere Gesellschaft aufzubauen.

Leider scheint Südafrika dabei wie andere afrikanische Staaten auch an der Angst vor irgendeinem Einfluss der 'Weissen' im Land zu scheitern:

Rassenquote in Südafrika: Weiße Techniker unerwünscht

Zitat
Frederik Willem de Klerk war der letzte weiße Präsident Südafrikas. Zum Jahrestag des Beginns des „neuen Südafrika“ zeigt er sich besorgt über die ohne Rücksicht auf die gesellschaftlichen Realitäten forcierte rassische Quotenregelung


Kann eigentlich eine 'rassische' Quote etwas anderes als rassistisch sein ? Aber was soll's, wenn es denn wenigstens sinnvoll wäre und funktionieren würde:

Zitat
Bei der heutigen Demografie sei eine „mathematische Gewissheit“, so de Klerk, dass die wirtschaftlich noch immer dominanten Weißen in Südafrika schon in 50 bis 60 Jahren "nicht mehr repräsentiert", also quasi von der Bildfläche verschwinden würden. Zwar stellten die Weißen derzeit noch knapp 25% aller Südafrikaner über 65 Jahre, doch gleichzeitig weniger als 5% der Südafrikaner unter 5 Jahren


Demografisch ist das Problem also durchaus auf dem Weg einer 'Lösung', das geht aber nicht schnell genug. Darum:

Zitat
Verwaltung, Armee und Polizei zahlen bereits seit Jahren mit ihrer immer größeren Ineffizienz den Preis für den überstürzten und nicht am Verdienst sondern inzwischen allein an der Hautfarbe ausgerichteten Umbau der Gesellschaft.
Das inzwischen fast schon besessene Streben des ANC nach einem künstlichen Rassenproporz hat, wie De Klerk zutreffend feststellte, alle Institutionen nachhaltig und womöglich dauerhaft geschwächt
---
Wohin das führen kann, zeigt das Beispiel des staatlichen Stromkonzerns Eskom. Die Regierung hat hier im Zuge des sogenannten „cadre deployment“ viele ausgediente ANC-Parteimitglieder entsorgt, um gleichzeitig – in Einklang mit den von ihr verordneten, strikten Rassenquoten - viele weiße Techniker zu entlassen. Dass Südafrika zurzeit dennoch ausreichend Strom produziert, liegt allein daran, dass sein Wirtschaftswachstum inzwischen auf Null abgestürzt ist und die Stromnachfrage deshalb seit zehn Jahren stagniert


Es ist ja nicht so, dass der schwarze Bevölkerungsteil keinen Grund hätte, 'weissen' Einfluss mit Misstrauen zu beobachten (und den Weissen gegenüber gibt es halt weniger PC als hierzulande gegenüber Minderheiten). Aber es ist irgendwie idiotisch, das eigene Land zu schwächen, indem man missliebige Menschen daran hindert, ihre Arbeit zu tun, ohne adäquaten Ersatz für sie zu haben.

Und es hilft genau denen überhaupt nicht, die man (wenn man schon eine 'schwarze' Gesellschaft anstrebt) eigentlich fördern sollte:

Zitat
um eine Arbeitslosigkeit ... die offiziell bei 27 Prozent, tatsächlich aber bei rund 40 Prozent und unter jungen Schwarzen (18-24) sogar bei mehr als 60 Prozent liegen dürfte


Man darf gespannt sein, ob die südafrikanische Gesellschaftsmehrheit daraus gelegentlich Lehren zieht. Denn das Problem ist nur vordergründig ein rassi(sti)sches: Es ist das Problem, dass man mit jeder Quote hat, die nicht von irgendeiner Art von Leistung abhängt. Die Quote verlangt, dass man statt der ersten Garnitur die zweite, dritte und so fort, und im Extremfall völlig ungeeignete Kandidaten befördert, weil die geeigneten Kandidaten leider alle nicht der Quote entsprechen.

Sobald man über dieses Problem offen sprechen darf (aber das darf man in der gegenwärtigen Konstellation in Südafrika eben genau so wenig wie bei uns bei anderen Quoten), lösen sich diverse gesellschaftliche 'Probleme' ganz schnell in Rauch auf. Irgendwann werden wir (hoffentlich nicht nur unsere Kinder und Enkel) staunen, wie einfach vieles sein könnte. Der Weg dahin ist allerdings schwierig - auch in Südafrika.

 
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RE: Südafrika

#2 von Spitze Feder , 05.03.2017 21:14


U
nd wenn die Methode nicht funktioniert muss man die Gangart verschärfen. Die Methode überdenken ? Undenkbar:

Jacob Zuma calls for confiscation of white land without compensation

Historische Ungerechtigkeiten sind ja nun nichts Ungewöhnliches. Selten hängen Besitz und Einfluss in erster Linie von den Qualitäten der Menschen ab, meistens ist die Verteilung entweder von der Vergangenheit geprägt oder von 'Beziehungen'. Und die Erben der alten Kolonialisten wollen ihre Ansprüche nicht kampflos aufgeben:

Zitat
The Boer Afrikaner Volksraad, which claims to have 40,000 members, said its members would take land expropriation without compensation as “a declaration of war”.

“We are ready to fight back,” said Andries Breytenbach, the group’s chairman. “We need urgent mediation between us and the government. If this starts, it will turn into a racial war which we want to prevent.”


Und in der heutigen Zeit mit 'Social' Media und dem ganzen Klimbim könnte das auch Konflikte im Rest der Welt anheizen.

 
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RE: Südafrika

#3 von Spitze Feder , 01.04.2017 08:28


Das
aktuell wohl beste Beispiel für die Wirkung von Korruption in Afrika ist der ehemalige BRICS-Hoffnungsträger Südafrika - da geht bald gar nichts mehr:

Korruption: „Nacht der langen Messer“ treibt einen Staat in die Krise

Zitat
Mit seiner strikten Fiskalpolitik galt Gordhan als einer der wenigen verbliebenen Vertrauenspfeiler des Schwellenlands für die internationalen Finanzmärkte
...
Amtierender Finanzminister ist seit Freitag der bisherige Innenminister Malusi Gigaba, ein ehemaliger Lehrer, der anstelle von Finanzerfahrung die in Südafrika weit nützlichere Qualifikation blinder Zuma-Loyalität bewiesen hat


Zugegeben, bei uns hat auch längst nicht jeder Minister immer Fachkompetenz. Aber zumindest im Unterbau werden dann doch meistens Leute angeheuert, die theoretisch Ahnung haben sollten - davon darf man in Südafrika inzwischen auch nicht mehr ausgehen.

Und mit der Beseitigung eines Stabilitätsankers gegen die ungebremste Schuldenaufnahme und Währungsentwertung ist Südafrika natürlich jetzt wieder ein Musterbeispiel, wohin der internationalisierte Zug rollt (auch wenn Globalisierung da unten offiziell, der Mehrheit der Bürgen gegenüber, wohl eher die Antithese sein soll). Aber wichtig ist eben weniger, warum genau die Wirtschaft in Trümmer geht, wichtig ist nur, was tatsächlich passiert.

 
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RE: Südafrika

#4 von Spitze Feder , 14.01.2018 00:08


Wenn
man existentielle Probleme hat und unfähig ist, diese zu lösen, dann braucht man wenigstens einen Feind. Das sind in Südafrika immer noch die Weissen, auch wenn sie kaum noch etwas zu sagen haben - und notfalls auch die Weissen im fernen Europa:

Eklat um Pullover-Werbung: H&M-Läden in Südafrika nach Protesten vorübergehend geschlossen

Man mag das Werbebildchen geschmacklos finden, weltweite Proteste wegen dieses einen Fotos sind sicher etwas übertrieben:

Wirbel um H&M-Pulli: Mutter des schwarzen Jungen hält Rassismus-Vorwurf für absurd – „Kommt drüber weg“

Zitat
“Dies ist eines von hunderten Outfits, für die mein Sohn Modell stand. Hört auf, Zeter und Mordio zu schreien. Kommt drüber weg.“


Aber wie soll man darüber hinwegkommen, wenn sämtliche Fortschritte der Sklavenbefreiung seit dem amerikanischen Bürgerkrieg auf dem Spiel stehen ?

 
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RE: Südafrika

#5 von Spitze Feder , 15.03.2018 14:42


Südafrika vor Landreform: Präsident will Weiße enteignen und Land an Schwarze verteilen

Zitat
Weiße 24 Jahre nach dem Ende der Apartheid immer noch etwa 72 Prozent der Farmen in Privateigentum besitzen, Schwarze hingegen nur vier Prozent


Interessant. Wem gehören eigentlich die 24%, die da jetzt noch fehlen ? Vermutlich 'Gelben' - es gibt historisch bedingt eine Menge Inder in Südafrika. Aber auch da dürfte der Besitzanteil überproportional hoch sein. Wahrscheinlich sind die Farmen nicht so gross wie die der 'Weissen', weil sie unter deutlich härteren Bedingungen entstanden sind. Aber sicher fühlen dürfen sich diese 24% wohl auch nicht.

Und wenn die eine Regierung ihr Produktivkapital vertreiben will, freut sich u.U. eine andere.

 
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RE: Südafrika

#6 von Spitze Feder , 03.04.2018 10:19


Farmermorde in Südafrika: Regierung sieht „keinen Grund zur Sorge“ – sind im „Prozess der Landumverteilung“

Zitat
Wie viele weiße Farmer in Südafrika seit der Regierungsentscheidung getötet wurden, lässt sich aber nicht genau feststellen. Eine Statistik dazu existiert nicht.

Man könne nicht genau feststellen, wie viele weiße Farmer es insgesamt gebe. Auch sei nicht feststellbar, wie groß die Familien dieser Farmer seien, sagte Johan Burger. Er ist leitender wissenschaftlicher Referent in der Abteilung für Regierungsgewalt, Kriminalität und Gerechtigkeit des „Institute for Security Studies“ in der Hauptstadt Pretoria.

„Wir können im allgemeinen keinen Quotienten für Morde auf Farmen berechnen“


Immer wieder praktisch, wenn man die Zahlen einfach nicht hat. Funktioniert hier genauso wie in Südafrika.

Dabei würde ich davon ausgehen, dass es gerade für den wohlhabenderen Teil der Bevölkerung einmal ein funktionierendes Meldewesen gegeben hat. Wäre in vieler Hinsicht sicher sinnvoll gewesen, das gezielt auszubauen, anstatt es verkümmern zu lassen. Denn wie will man denn 'gerecht' verteilen, wenn man nicht genau weiss, wie viele Empfänger es zu berücksichtigen gilt ?

Aber die Schaffung von 'Gerechtigkeit' dadurch, dass man alte Ungerechtigkeiten durch neue Ungerechtigkeiten zu kompensieren behauptet, ist sowieso eine sehr heikle Angelegenheit. Und zunächst mal ist es eben praktisch, wenn es keine sinnvollen Statistiken über die laufenden Ungerechtigkeiten bis hin zu Mord, Totschlag und Folterungen gibt.

 
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RE: Südafrika

#7 von Spitze Feder , 16.09.2018 12:59

 
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RE: Südafrika

#8 von Spitze Feder , 30.11.2019 10:23


D
wäre auch einiges aufzuarbeiten, aber einer alleine kann das nicht alles.

Zudem findet man die 'interessanten' Fakten eben oft erst weiter hinten im Artikel, in diesem Fall im vorletzten Absatz und nach einer Werbeeinblendung:

Frauen mit Tieren verglichen: Volkswagen zieht Werbung in Südafrika zurück

Da denke ich an das Knurren einer Raubkatze, das schon öfter in Verbindung mit Frauen in der Werbung verwendet wurde. VW war etwas ungeschickt, er hat Frauen mit Raubtieren verglichen, die stets auf der Jagd nach Schuhen sind - mit solchen Klischees muss man ja anecken.

Aber weiter unten:

Zitat
... In Südafrika ist die Gewalt gegen Frauen extrem hoch. Von Mitte 2017 bis Mitte 2018 wurden nach Angaben der Polizei mehr als 50.000 Sexualdelikte gemeldet ...


Das ist auch bei knapp 58 Mio. Einwohnern ziemlich hoch, und in Südafrika kann ich mir kaum vorstellen, dass jedes Tätscheln eines Frauenpopos, so ungehörig es ist, als Sexualdelikt verfolgt wird. Hier findet man deutsche Daten zum Vergleich. Dunkelziffern gibt es in beiden Fällen. Schlüsse (auch aus der dfutschen Entwicklung) darf jeder selbst ziehen und sich fragen, ob das wohl im Wesentlichen an Werbespots liegen kann.



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zuletzt bearbeitet 30.11.2019 | Top

RE: Südafrika

#9 von Spitze Feder , 11.12.2019 22:06


E
in weitgehend politisch korrekter Artikel zu den Problemen in Südafrika (soweit das geht):

Südafrika läuft die Zeit davon

Zitat
Die Republik am Kap, einst Vorbild Schwarzafrikas, ist heruntergewirtschaftet. Ein Desaster à la Simbabwe ist nicht auszuschliessen ...



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