Rekordhohe Ungleichgewichte bei Target-Salden: Deutschlands heimliches 750-Milliarden-Risiko

Die Target-Salden sind die Beträge, die die nationalen Zentralbanken des Euro-Systems voneinander zu bekommen haben.

Bis zum Beginn der Euro-Krise waren die Salden im Target-System niedrig, und mal bei dem einen, mal bei dem anderen positiv oder negativ.

Mit Beginn der Euro-Krise wuchsen die Salden gigantisch (die genauen Hintergründe sind mir heute echt zu viel, und da diskutieren auch schlaue Leute oft, ohne sich komplett einig zu werden). Einig sind sich eigentlich alle, dass das zumindest kein gutes Zeichen ist.

Und in dem oben verlinkten Artikel ist eine schöne übersichtliche Grafik, die zeigt, dass der deutsche Saldo schon fast wieder sein Rekord-Plus erreicht hat, während Spanien seinem alten Minus-Rekord zustrebt und Italien seinen alten Rekord bereits gebrochen hat. Frankreich (als weiteres Schwergewicht) fehlt in der Darstellung.

Es geht hinter den Kulissen wieder los. Beruhigend finde ich das nicht ...

Zitat von schwma2033

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Die Target-Salden sind die Beträge, die die nationalen Zentralbanken des Euro-Systems voneinander zu bekommen haben.

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Meines Wissens NEIN! Diese Salden bekommen die nationalen Zentralbanken von der EZB in jedem Fall ausgezahlt. Es ist also nicht so, dass die Bundesbank (BuBa) zB. Forderungen von 400 Mrd. Euro gegen die Nationale Zentralbank von Italien hat, sondern die EZB diese Forderung der BuBa ausgleicht und nun selbst eine Forderung in dieser Höhe an die Nationale Zentralbank von Italien besitzt.

Die Target-Salden werden erst dann zum Problem, wenn im Beispiel Italien aus dem Eurosystem ausscheidet. Dann werden die offenen Salden bei einer Insolvenz Italiens, auf das gesamte restliche Eurosystem wirksam. Über die Nachschusspflicht der Teilnehmerstaaten, muss der Eigenkapitalverlust der EZB ausgeglichen werden. Dabei trägt allerdings Deutschland das höchste Risiko.

Zitat von Lord Whisper

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Zitat von schwma2033

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Die Target-Salden sind die Beträge, die die nationalen Zentralbanken des Euro-Systems voneinander zu bekommen haben.

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Meines Wissens NEIN! Diese Salden bekommen die nationalen Zentralbanken von der EZB in jedem Fall ausgezahlt. Es ist also nicht so, dass die Bundesbank (BuBa) zB. Forderungen von 400 Mrd. Euro gegen die Nationale Zentralbank von Italien hat, sondern die EZB diese Forderung der BuBa ausgleicht und nun selbst eine Forderung in dieser Höhe an die Nationale Zentralbank von Italien besitzt

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Da es auch Target-II-Salden der EZB gibt passiert da wohl irgend etwas - aber nur teilweise. Würden die Negativ-Salden komplett bei der EZB landen und die nationalen Positiv-Salden so ausgeglichen, wäre das optisch doch wesentlich schöner - man würde nämlich nicht mehr sofort sehen, wie stark Deutschland da beteiligt ist.

Augenwischerei, ganz klar - aber das ist doch das Grundprinzip dieses Systems.

Zitat von schwma2033

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Würden die Negativ-Salden komplett bei der EZB landen und die nationalen Positiv-Salden so ausgeglichen, wäre das optisch doch wesentlich schöner - man würde nämlich nicht mehr sofort sehen, wie stark Deutschland da beteiligt ist.

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Die Augenwischerei findet an anderer Stelle statt.
Im nationalen Geldsystem entstehen in Deutschland oder in USA ganz ähnliche "Forderungen" im jeweiligen Clearing-System zwischen den Landes(Zentral)Banken ---> dafür haben wir die Landesbanken, in den USA sind es die FEDs der Bundesstaaten.
Was passiert? Es entsteht eine "Forderung" der Bayerischen Landesbank an die Landesbank Bremen. Im Clearing-System, wächst diese "Forderung" über die Zeit genauso an, wie der Saldo zwischen Alaska und Florida.
Gäbe es diese Clearings und die Zentralbanken nicht, würde Geld von den defizitären Ländern abfließen. In meinen Beispiel gäbe es in Bremen und Alaska bald keine ausreichende Geldmenge mehr, Bayern und Florida würden im Geld ersticken.

Target2-Saldo: Im März bürgt Deutschland mit 829,7 Mrd. Euro für andere EU-Staaten

Nur, damit bei den aktuellen Gewaltproblemen die finanzwirtschaftlichen Hintergründe nicht ganz in Vergessenheit geraten.

Interessanter Artikel zum Target-Problem:

Ökonomen in der Target-Falle

Lösung: Deutschland sollte das Geld - in welcher Form auch immer - im entsprechenden Ausland ausgeben.

Damit würde sich auch die Sache mit den Leistungsbilanzüberschüssen teilweise auflösen.

Aber ob der Rest der Welt wirklich so begeistert wäre, wenn 'schland auf einmal 100% Kompensation (und was Target angeht zeitweise ja noch mehr) fordern würde ?

Man kann ja schon fast froh sein, dass uns andere Probleme wahrscheinlich inzwischen eher einholen werden als Target II ...