Australien allgemein

#1 von Spitze Feder , 10.01.2020 16:54


A
ustralien ist ein faszinierender Kontinent mit einer hochinteressanten Geschichte. Schon vor der Nutzung als britische Strafkolonie, die sich schon lange zu einem ganz normalen Staat gewandelt hat, lebten die Aborigines dort und haben in vielfältiger Weise das Land geprägt.

In der derzeitigen Diskussion über die Ursachen der aktuellen Brandkatastrophe werden auch diese alten Spuren wieder interessant. Auf der einen Seite gibt es Meldungen, dass eine dreistellige Zahl von Bränden von Menschen gelegt wurde, auf der anderen Seite wird jeder, der so etwas ohne harte Quellen verbreitet, von den MSM zum 'Klimaleugner' erklärt und geächtet.

Dabei gibt es Daten aus historischer und praehistorischer Zeit über das Auftreten grösserer Brände in Australien, die durchaus lehrreich sind. Schon vor etlichen Jahren gab es bei Bränden hunderte von Toten, als Ursache wurde u.a. mangelnde Prävention im Rahmen eines falsch verstandenen Umweltschutzes erkannt.

Aber bei den Aborigines wird es noch interessanter: Das Auftreten grösserer Brände wird von Forschern als ein Kennzeichen der Besiedlung Australiens gedeutet:

Zitat
... weit frühere Kolonisierung Australiens dennoch nicht unwahrscheinlich ist. So finden sich in Ablagerungen des Lake Georg im australischen Bundesstaat New South Wales Hinweise auf vor 130 000 Jahren plötzlich verstärkt zunehmende ausgedehnte Waldbrände ...


Das hört sich zunächst katastrophal an, und vielleicht war es das anfangs auch. Aber die Aborigines haben gelernt, Feuer in sinnvoller Art für die Jagd zu verwenden und dabei (bewusst oder unbewusst) Landschaftspflege zu betreiben:

Kleine Feuer erhalten die Beute

Zitat
... Wenn man nun über Jahre hinweg immer wieder kleine Feuer legt, dann bildet sich ein Mosaik aus abgebrannten und nicht abgebrannten Flächen: Blanke Dünen und Gebiete mit Süßgräsern wechseln sich ab. Auf den abgebrannten Flächen wachsen bald Süßgräser nach, zum Beispiel Rispenhirse und Liebesgräser, die für die Ureinwohner Australiens zu den Grundnahrungsmitteln gehören.
So bilden sich mehr ökologische Nischen ...


Und als Nebeneffekt ist der ganz grosse Brand wohl deutlich unwahrscheinlicher, weil die kleineren Brände als Präventivbrände wirken und einen Teil der Nahrung des Feuers verbrauchen.

Diese Erkenntnisse sind nicht ganz neu, der obere Artikel ist von 1998, der zweite von 2013. In unserem Zeitalter des Information Overload muss man allerdings darauf achten, dass bereits Erlerntes nicht wieder verschüttet wird, im ungünstigen Fall durch weniger fundierte 'Information'. Und damit man das eine vom anderen unterscheiden kann ist es wichtig, Quellen zu benennen.

Zweifellos gibt es (aber auf allen Seiten) Menschen, die reine Gerüchte verbreiten oder sich selbst welche ausdenken. Das gehört offengelegt und in der Folge für die Diskussion ignoriert. Aber die harten Fakten für oder gegen die eigene Meinung dürfen nicht mit den Gerüchten in einen Topf geworfen werden, sonst findet man am Ende keine praktische Lösung für die Probleme. Und viele Australier werden sich derzeit wünschen, man hätte früher und ehrlicher über das Problem der Buschbrände in Australien nachgedacht:

In Australien erhalten 240.000 Menschen Notfallalarm



Man muss viel gelernt haben, um über das, was man nicht weiß, fragen zu können.

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RE: Australien allgemein

#2 von Spitze Feder , 13.01.2020 14:57


Große Verschwörung: Absurde Theorien zu Bränden in Australien


Ein Artikel mit dem Anspruch der Aufklärung, leider selbst in einiger Hinsicht sehr schwach. Nur ein Beispiel:

Zitat
... Australische TV-Sender bzw. Zeitungen hätten kritiklos Meldungen über fast 200 Festnahmen wegen Brandstiftung übernommen, das Onlineportal des rechten US-Verschwörungstheoretikers Alex Jones, InfoWars, verbreitete die „Nachricht“ via Twitter weiter und hielt fest: Immer noch machten „Medien und Prominente“ den Klimawandel (unter Anführungszeichen) für die Katastrophe verantwortlich ...


Na gut, wenn die 200 übertrieben sind, wie viele waren es denn dann ? Weiter vorne im Text ist von 24 in New South Wales die Rede, das ist aber ja nicht das einzige Brandgebiet. InfoWars ist für seine gelegentlich grenzwertigen Darstellungen bekannt, aber das ist eben nur die halbe Wahrheit.

Der Artikel verlinkt einen Artikel des 'Guardian', der auch eine offensichtliche Tendenz hat (wogegen grundsätzlich ja auch nichts einzuwenden ist), aber weit mehr an Substanz bietet - nur eben leider auf Englisch:

Disinformation and lies are spreading faster than Australia's bushfires

Da erfährt man z.B.:

Zitat
... A story in the Murdoch-owned national broadsheet, The Australian, also falsely claimed that 183 arsonists had been arrested in the “current bushfire season”
...
The number ... was arrived at by counting a range of bushfire-related offences other than arson – including contraventions of fire bans, for example – and used annual figures, not those for the current fire season ...


Da wird man schlauer: Es gab also 183 Brandstifter, aber innerhalb des letzten Jahres (also Jan. bis Dez. 2019 ?), und nicht innerhalb der aktuelle Brandsaison seit September. Und es wurde nicht nur vorsätzliche, sondern auch fahrlässige Brandstiftung gewertet - wobei das zwar erwähnenswert, für die Ergebnisse aber irrelevant ist, Menschen haben diese Brände ausgelöst.

Von 183 bis 200 ist eigentlich auch kein so grosser Unterschied, da sind unsere MSM-Medien auch nicht pingelig, wenn es ihnen gerade in den Kram passt - der falsche Zeitrahmen darf allerdings in diesem Fall nicht durchgehen. Es geht ja im Hintergrund um die Frage, ob die Erde gerade akut dabei ist zu überhitzen (drastisch gesagt), und da muss der zeitliche Bezug stimmen, wenn eine Aussage Wert haben soll.

Wenn wir allerdings bei fehlleitenden Informationen sind muss ich sagen, der ORF-Beitrag hilft nicht dabei, sich in Zukunft selbst besser zu informieren, wogegen der Guardian einem Hinweise gibt, worauf man selbst achten kann, um Übertreibungen zu entlarven. Dass auch dieser Beitrag seinen Bias hat (wo gibt es den nicht ? Ich bin zwar auf der Suche nach relevanter Info, aber auch nicht neutral) ist dann schon ok.



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RE: Australien allgemein

#3 von Spitze Feder , 14.01.2020 14:24


U
nd noch ein paar Aussagen von echten Experten für die Brandbekämpfung und -Prävention: Der australischen Feuerwehr.

Australischer Feuerwehrverband: Der Klimawandel ist nicht an der Brandkatastrophe schuld

Zitat
... Idealerweise müsste das Ast- und Blattmaterial nach der Ernte geschreddert und als Kompostmaterial verwendet werden. Das aber ist teuer. Daher zogen es die Australier in der Vergangenheit vor, das Zundermaterial nach der Ernte kontrolliert abzubrennen ...


Das ist den australischen Grünen aber zu einfach, und ausserdem leben da ja auch überall irgendwelche Tiere drin - also wird es kaum noch gemacht. Dieses Material bleibt liegen, trocknet aus und bildet dann eine hervorragende Grundlage für Flächenbrände - was zu beweisen war.

In diesen grossflächigen Bränden sterben jetzt natürlich viel mehr Tiere (von den Menschen ganz abgesehen) als bei kontrollierten Vorsorgefeuern.



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