Zitat von Lord Whisper
Zitat von schwma2033
Längerfristig müssten die Handelsbeziehungen ja sowieso weitgehend ausgeglichen sein.
Darin liegt das Problem, einen Ausgleich wird es nie geben können. Dazu müssten alle Ressourcen gleichmäßig verteilt sein. Ich meine nicht nur Rohstoffe, sondern auch die Ressource Mensch, Anbaufläche usw.. Klima auch so ein Faktor der ungleich verteilt ist.
Und ? Mylord wollen doch sicher nicht der globalen Gleichheit das Wort reden ?
Freiheit und Gleichheit sind nicht völlig kompatibel, denn mit der Freiheit kommt es zu Entwicklungen, die zu Ungleichheit führen. Das Leben war, ist und wird immer - ungerecht bleiben. Eine Frage ist allerdings, wie man bei der ungerechten Verteilung global zumindest lokal etwas mehr Fairness hineinbringen kann - und da ist Fiatgeld bisher gescheitert. Mittelfrsitig könnte sich die fairere Verteilung dann sogar global ausbreiten (s.u.).
Zitat von Lord Whisper
Einige Nationen müssten auf wundersame Weise die gesamte Technische Revolution innerhalb kürzester Zeit aufholen.
Warum ? Gerade das wurde ja die letzten Jahrzehnte (und im Ganzen nicht wirklich erfolgreich) versucht. Es braucht nicht jeder auf der Welt ein Spyphone, einen Riesenfernseher, eine dicke Karre. Nicht einmal bei uns. Und selbst bei uns kann sich längst nicht jeder die Gadgets leisten die er gerne haben möchte.
Sicher wäre es irgendwie diskriminierend, wenn 99% der Handys in Afrika auf dem Niveau von vor zehn Jahren wären. Die Lebensqualität wäre dadurch aber kaum schlechter.
Und darüber hinaus gehende Technik wird (bis auf den Waffensektor) in der Breite sowieso kaum wirklich nachgefragt.
Zitat von Lord Whisper
Andere Nationen müssten ihre Überschüsse abbauen
Richtig, und zwar kräftig. Der 'Ertrag' dieser Überschussproduktionen steht doch sowieso nur auf dem Papier. Würde man versuchen, ihn zeitnah zu realisieren: Bumm !
Einerseits sollten alle, sagen wir es mal vorsichtig, Weltregionen mehr für den eigenen Bedarf arbeiten. Eine Grundversorgung der eigenen Bevölkerung mit lebenswichtigen Gütern sollte jederzeit möglich sein. Sonst werden die Georgia-Steinchen mit ihren Ruf nach drastischer Bevölkerungsreduktion irgendwann unangenehm Recht behalten.
Danach kann man dann überlegen, was man für den gegenseitigen Austausch produziert. Nur dieser Teil (und das sollten wie gesagt eher 'Luxusgüter' sein als Güter des täglichen Bedarfs) muss ja überhaupt verrechnet werden. Und Luxus ist per definitionem nicht lebensnotwendig.
Und was machen wir mit unserer ganzen 'überschüssigen' Manpower ? Mal abgesehen davon, dass z.B. Deutschland als prinzipiell alterndes Land (und das ist/war gut so, auch wir sind zu viele) ja ein paar Anforderungen hat, die sich nicht einfach automatisieren lassen, und von unserem Investitionsstau im öffentlichen Bereich im dreistelligen Milliardenvolumen: Man könnte sein eigenes Land auf allen Ebenen weiterentwickeln. Wie man die Leute aktiv bekommt ist eine gute Frage, aber umsetzbare Ideen sollten ausreichend zu entwickeln sein. All das ist am Ende kein Geldproblem, sonst wäre es mit Fiat ja einfach. Es ist ein Motivationsproblem, und ein Priorisierungsproblem. Und da könnte ein sichtbar faireres System durchaus helfen.
Zitat von Lord Whisper
Andere Nationen müssten ihre Überschüsse abbauen ---> dann wankt aber auch gleich einmal der Traum vom Sozialstaat oder eines BGE, da beides nur aus den Überschüssen der jeweiligen Nation und auf dem Rücken benachteiligter Nationen zu bezahlen sind.
Ja, der heutige Sozialstaat und ein BGE sind mit einem Goldstandard unvereinbar. Ich gehe nicht soweit, Bedürftige rein auf Almosen zu verweisen, wie es Hardcore-Libertarians u.U. machen. Aber eine echte Grundversorgung müsste reichen. Und ein neues Bewusstsein: Armut ist nicht (zumindest nicht unbedingt) eine Schande.
Die globale Ungleichheit wird dabei nicht gleich verschwinden, eher (wenn man eben die Oberflächlichkeiten wie Spyphone-Verteilung betrachtet) sogar temporär zunehmen. Dafür sollte man beginnen, echte Entwicklungshilfe zu leisten. Heute bekommen manche Länder Geld nachgeworfen (das meist bei ihren 'Eliten' versickert und in Luxus umgesetzt wird), sie bekommen Nahrungsmittelhilfen (die zu noch grösseren Engpässen führen) oder 'dürfen' unsere Nahrungsüberschüsse billig importieren (was deren heimische Versorgung zerstört).
Wenn sich die Wirtschaft wieder weniger global, sondern mehr regional abspielt (und jeder seine eigene Grundversorgung priorisiert) wäre das für viele 'arme' Länder mittelfristig äusserst positiv. Der Hebel dazu ist der Goldstandard: Wenn die Industrie aus den Ländern kein Gold ziehen könnte, käme kein Mensch auf die Idee, in grossem Massstab zu liefern.
Und wenn 'wir' eine Gesellschaft aufbauen, die nicht (und sei es nur scheinbar) von Exporten abhängt, könnten wir ohne Probleme echte technische Entwicklungshilfe leisten, ohne dass es uns wehtut. Ob das angenommen wird ist eine andere Frage, da gibt es durchaus unterschiedliche Lern- und Leistungskulturen in der Welt. Aber Entwicklungshilfe sollte immer primär Know-How und erste Umsetzung sein, nicht dauerhafte Betreuung und materielle Hilfslieferungen (ausser in akuten Notsituationen). Und es ist nicht einmal immer sehr ratsam, den Empfängern einige Entwicklungsstufen zu ersparen.
Leicht utopisch, zugegeben. Und der Übergang hat durchaus seine Tücken.
Vielleicht gäbe es bei uns auch nicht mehr ganz so viele Bananen, Ananas, Mangos. Aber die schmecken hier sowieso nicht so gut wie in ihren Heimatländern.