In Staatsversagen. Schmerzhafte Erkenntnisse beschreibt Titus Gebel recht gut einen Grossteil der systemischen Probleme unserer Gesellschaft.
So ganz bin ich nicht mit ihm einer Meinung: Eine direkte Demokratie (allerdings mit Stimmrechten, die man sich grossteils über Bildung erwerben muss) könnte m.E. funktionieren. Eine 'repräsentative Demokratie' ist den Mehrheiten und Repräsentanten unterworfen, die sich nur Geld in die eigene Tasche wählen wollen, und wird daran scheitern.
Auch eine dauerhaft stabile soziale Marktwirtschaft halte ich unter geänderten Bedingungen für möglich. Und:
Zitat
Was besser funktioniert können wir aber nur herausfinden, wenn wir Alternativen wie etwa Freie Privatstädte zulassen. Und zwar auf freiwilliger Basis. Denn auf eines sollten wir uns aufgrund der Erfahrungen mit den Menschenexperimenten der letzten 100 Jahre verständigen: Niemand soll in ein System gezwungen werden, das er nicht will. Aber was spricht dagegen, Versuche mit Freiwilligen zuzulassen, außer dass wir glauben, es besser zu wissen und andere bevormunden wollen?
In diesem letzten Satz macht er m.E. einen logischen Fehler: Es sind ja genau diejenigen, die die derzeitige 'Demokratie' zum Scheitern bringen, die neue erfolgversprechende Modelle auf freiwilliger Basis verhindern werden. Denn dann laufen ihnen genau die ihrer 'Mit'-Bürger weg, die sie zum Unterhalt ihres eigenen Lebens dringend brauchen. Und wenn die Umgebung komplett auf 'Abgreifen' eingestellt ist, wird sich die gerade vorsichtig spriessende 'Freie' Stadt kaum dagegen behaupten können.
Aber es ist ein interessantes Modell, das man sich bei ausreichender Freizeit durchaus mal im Detail anschauen könnte: Free Private Cities (falls ihr es eingehender diskutieren wollt bitte in einem eigenen Faden ).
Allerdings gibt es auch nicht umsonst in der SF Dystopien, die gerade auf der Herrschaft eines Konzerns über Städte oder ganze Länder beruhen.
Nur weil unsere derzeitige Sonderform der Demokratie (fast schon vorhersagbar) an die Wand fährt, sollte man Modelle allgemeiner Mitbestimmung noch nicht global auf den Komposthaufen der Geschichte werfen.