Somalia, seit einem Vierteljahrhundert failed state am Horn von Afrika, versuchte sich dieses Jahr auch mal wieder an Wahlen:
Wahl-Farce in Somalia
Der Wahlmodus ist interessant, aber zunächst:
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Die Kandidaten für den Posten des Präsidenten manipulieren die Abstimmung. Alle Favoriten für das Amt haben von der endemischen Korruption im Land profitiert
Kann ich absolut nichts Ungewöhnliches erkennen - für Bananenrepubliken.
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Den ursprünglichen Plan, alle erwachsenen Somalier an den Urnen zuzulassen, hatte die Regierung bereits vor zwei Jahren wieder fallen gelassen. Die Sicherheitslage in dem seit zehn Jahren von der islamistischen Al-Schabab-Miliz destabilisierten Land lasse dies nicht zu
Die Islamisten haben - wenn überhaupt - eben eine sehr eigene Interpretation von 'Demokratie'.
Aber das jetzt verwendete System wirft auch Fragen auf:
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135 Clan- und Unterclanchefs, die vor fünf Jahren den Präsidenten noch unter sich ausgesucht hatten, sollten 275 Gremien mit jeweils 51 Wahlmännern und -frauen besetzen. Diese wählten bereits im vergangenen Jahr die Mitglieder der beiden Kammern des Parlaments – das Oberhaus mit 54 und das Unterhaus mit 275 Abgeordneten. Heute nun stimmen diese Parlamentarier über einen neuen Präsidenten ab
Diese 135 Clan-Chefs, repräsentieren die jetzt das ganze Land, oder doch nur wieder die Gegenden ohne Islamistenherrschaft ? Im letzteren Fall hätte man dann doch die 'freien' Einwohner direkt zur Wahl rufen können. Aber:
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„Wir können nicht behaupten, dass das fantastisch war“, räumt der UN-Sonderbeauftragte für Somalia, Michael Keating, ein: „Aber eine bessere Möglichkeit gab es nicht.“
Man kennt das ja schon länger von Grenzwerten, jetzt wird es auf demokratische Standards übertragen: Kann man die Standards nicht (mehr) einhalten, werden sie eben gesenkt.