RE: Bargeldabschaffung Schritt für Schritt ?

#1 von Spitze Feder , 31.03.2017 08:11


Sparkassen verlangen Gebühren fürs Geldabheben


Seit mir eine Sparkasse vor dreissig Jahren meine erste Automatenkarte regelrecht aufgedrängt hat war das nie ein Thema.

Zitat
Bei rund 40 der knapp 400 Institute fallen je nach Kontomodell Gebühren von bis zu einem Euro an


Und natürlich sind die 'günstigen' Modelle für die Grundversorgung (sog. 'Pennerkonten', bekommt man aber auch mit festem Wohnsitz) als erstes betroffen.

Mich ärgert nicht alleine das Geld, sondern dass das zu erwartende Vermeidungsverhalten der Kunden natürlich Sicherheitseinbussen bringen wird. Aber natürlich auch nur solange, bis die Menschen sich an 100% 'Karte' gewöhnt haben. Dabei funktioniert das Kartenzahlen heute schon regelmässig nicht, und mindestens so oft wegen Fehlern im 'System' wie wegen leerer Konten.

Dabei wird doch gerade erst der neue 'falsche Fuffziger' eingeführt:

Neue Fünfzig-Euro-Note: Schein, bar, sicher

Allerdings ist auch diese Schlagzeile beachtlich.

 
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RE: Bargeldabschaffung Schritt für Schritt ?

#2 von Philharmoniker , 05.04.2017 19:05

https://www.welt.de/finanzen/article1634...er-Buerger.html

Zitat von ein Kommentator
Wehret den Anfängen! Die Begrenzung von Bargeldzahlungen scheint mir ein Teil der Agenda zu sein, um das Bargeld abzuschaffen. Bargeld bedeutet Freiheit, Anonymität und Unabhängigkeit. Wenn ich meiner Bank und anderen Banken nicht mehr traue, dann kann ich mein Geld abheben, unter meiner Matratze horten, es anonym verschenken oder verbrennen. Meine Freiheit. Nun stelle man sich mal vor, dass diese Möglichkeit plötzlich nicht mehr gegeben ist. Ich möchte mein Geld, kann es aber nur noch elektronisch von einem Konto zu einem anderen schieben. Die Regierung beschließt die Schließung von Banken, der Strom fällt aus, das Internet wird sabotiert und weiß der Kuckuck noch was. Schlussendlich verfangen wir uns in Abhängigkeiten die uns erschauern lassen sollten. Ein Knips von sonstwem und dein Kontostand ist NULL! Die Bank hat die Macht! Und du hast nichts! Daher ist Bargeld so wichtig und die Begrenzung von Bargeldzahlungen ist der Anfang der absoluten Kontrolle. Danke daher an die Experten, die dem eine Abfuhr erteilt haben. Ob die Politik allerdings darauf hört, ist fraglich! Aber bald sind ja Wahlen, man merke sich also ganz genau wer diesen Vorschlag gemacht hat!


Formal als Zitat 'ohne alles' zwar ok, aber normalerweise geht man bei einem Link mit Zitat davon aus, dass das Zitat direkt zur Seite gehört, nicht zu einem externen Kommentator. Daher die Präzisierung des Quote.

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RE: Bargeldabschaffung Schritt für Schritt ?

#3 von Spitze Feder , 10.04.2017 14:05


IWF berät Regierungen, wie sie die Bevölkerung täuschen und geschmeidig Bargeld abschaffen können


Und wesentlich ausführlicher in der englischen Version:

IMF tells governments how to subvert public resistance against elimination of cash

Das Pdf vom IWF selbst gehört zu jenen, bei denen mein Rechner die Datei erst öffnet und anzeigt, um Sekunden später zu behaupten, er könne die Datei nicht öffnen, wenn nicht was-auch-immer noch installiert oder geladen würde ...

 
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RE: Bargeldabschaffung Schritt für Schritt ?

#4 von Philharmoniker , 10.04.2017 18:47

Die Abschaffung muss schleichend kommen, sollte sich abrupt kommen, besteht für die Finanzindustrie die Gefahr, dass die Kunden schlagartig 100 Mrd. an Einlagen abziehen, dies wird viele Banken ohne gedrucktes Geld von der EZB innerhalb kürzester Zeit zereissen.

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RE: Bargeldabschaffung Schritt für Schritt ?

#5 von Spitze Feder , 10.04.2017 19:27

Zitat von Philharmoniker
Die Abschaffung muss schleichend kommen, sollte sie abrupt kommen, besteht für die Finanzindustrie die Gefahr, dass die Kunden schlagartig 100 Mrd. an Einlagen abziehen, dies wird viele Banken ohne gedrucktes Geld von der EZB innerhalb kürzester Zeit zerreissen.


Halte ich für zu kurz gedacht. Wenn wie in Indien das ausgegebene Bargeld kurzfristig für ungültig erklärt wird und die einzige Möglichkeit, den 'Wert' zu retten, die Einzahlung bei Banken ist, sollen die Leute noch mehr Bargeld abheben ? Das ist nicht logisch. Der Wert des derzeitigen Fiat-Geldes hängt am Staat.

Was natürlich passiert ist, dass die Menschen versuchen, ihr Geld auszugeben, und das (wo es über den Bedarf des täglichen Lebens der nächsten Zeit hinausgeht) auch für Wertsachen und Tauschobjekte. Wo das nicht geht gibt es Unzufriedenheit, ev. Unruhen. Und wehe, das neue System funktioniert dann nicht richtig, dann gibt es (für die Polizei, aber auch für die POlitiker) noch mehr Stress.

Macht man es dagegen langsam und unauffällig, dann gewöhnen sich die Leute daran, wie der Frosch im Wasserbad. Das Problem mit dem Funktionieren bleibt allerdings, und ist m.E. derzeit nicht endgültig lösbar.

 
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RE: Bargeldabschaffung Schritt für Schritt ?

#6 von Spitze Feder , 22.04.2017 19:43

Aus heutigen Leserzuschriften bei WE:

Zitat
War eben noch einkaufen bei REWE , wollte dann an der Kasse die 60,xx € bezahlen und zückte einen 500 € Schein, da ich es nicht kleiner hatte
...
mußte nochmal nach Hause und mir das Geld bei meiner Freundin borgen
...
Es geht also recht zügig in die bargeldlose Totalüberwachung


Mit einem 500er für einen relativ kleinen Einkauf fällt man auf wie ein bunter Hund, der jodelt. Wie kann man nur so etwas machen ?

Schon zu Zeiten, als ich auch noch 500er am Stück hätte abheben können, habe ich ganz bewusst kleinere Abhebungen gemacht.

Inzwischen gibt es bei den Instituten, mit denen ich persönlich oder mein Umfeld zu tun haben, überall die Möglichkeit, Stückelungen auszuwählen. Wo das Menu die Funktion nicht direkt bietet kann es helfen, statt 500,- z.B. 490,- abzuheben. Dann bekommt man z.B. hier bei der Spasskasse auch eine Auswahl möglicher Stückelungen.

Wer mit einem 500er im Supermarkt 60,- bezahlen will, der ist in meinen Augen entweder ein Depp oder ein Angeber. Oft fällt das auch zusammen. Vielleicht sollte der Zusender sich mit seiner Freundin auch mal über SecOps unterhalten.

 
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RE: Bargeldabschaffung Schritt für Schritt ?

#7 von Spitze Feder , 15.07.2017 23:32


Visa bezahlt Restaurants dafür, Bargeldannahme zu verweigern


Natürlich nicht alle, sonst würden sie ja im Gastronomiebereich nichts mehr verdienen. Aber eine gewisse Anzahl soll werbewirksam auf 'bargeldlos' gepolt werden.

Solange sie es nicht bei den hiesigen Discountern machen ist es mir recht. Aber warten wir mal ab, wann bei uns auch Hartzer von Staats wegen mit automatisch aufladenden Kärtchen ausgestattet werden.

 
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RE: Bargeldabschaffung Schritt für Schritt ?

#8 von Spitze Feder , 02.09.2017 23:23


Notenbanken tüfteln an digitalem Bargeld-Ersatz


Die Blockchain, in halbwegs privaten Händen mglw. ein Instrument der Freiheit, kann zentralisiert zu einem sehr effektiven Instrument der Kontrolle werden.

Mit genug Anknüpfungspunkten lässt sich im Nachhinein so manches rekonstruieren, auch wenn gelegentlich vielleicht ein anonymes Konto zwischengeschaltet wird. Und die wenigsten werden sich die Mühe machen, für einzelne Transaktionen neue Wallets zu eröffnen.

 
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RE: Bargeldabschaffung Schritt für Schritt ?

#9 von Spitze Feder , 18.09.2017 18:40


Man
kann auch versuchen, aus einem eigentlich kritischen Buch Propaganda zu machen:

Auszug aus "Die Zukunft des Geldes"
Die Schweden zeigen uns, was passiert, wenn das Bargeld verschwindet


Erstmal relativ wenig. Trotzdem lässt sich nicht leugnen:

Zitat
Es ist daher ... keine so gute Idee, das Bar­geld abschaffen zu wollen


Eine Woche später wird es jetzt so richtig interessant:

Das Blackout-Szenario: Was passiert, wenn in den Banken tagelang der Strom ausfällt

Dann geht bald fast nichts mehr. Nicht, weil es nicht genug Bargeld gäbe. Aber die Infrastruktur, um mit diesem Geld die Wirtschaft komplett am laufen zu halten, wurde bereits sehr weitgehend abgebaut.

Eigentlich schon fast ein Argument für die endgültige Abschaffung des Bargelds - aber natürlich nur, wenn man die 'Alternativen' unter allen Umständen zum Funktionieren bringen kann. Und die 'Alternativen' funktionieren leider im Notfall noch viel weniger als Bargeld. Das ist also zumindest derzeit sicher ein Irrweg.

 
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RE: Bargeldabschaffung Schritt für Schritt ?

#10 von Spitze Feder , 02.12.2017 23:50


Verwirrspiel oder Kehrtwende ?


Schweden: Notenbank fordert die Regierung auf, den Bargeldkreislauf sicherzustellen

Zitat
Die Bargeldbeseitigung bleibt trotzdem weiterhin Thema. Für die Zeit nach dem Bargeld plant sie, digitales Geld herauszugeben, das die Privatsphäre wahren kann


 
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RE: Bargeldabschaffung Schritt für Schritt ?

#11 von Spitze Feder , 01.01.2018 23:13


Die
andere Seite sind Regulierungen, die immer vor dem angeblichen Hintergrund immer besseren Datenschutzes doch erhebliche Möglichkeiten zur Auswertung der erhobenen Daten bieten, hier beispielhaft an einer Bankmitteilung anlässlich der bald gültigen EU-Regelungen:

Zitat
am 25. Mai 2018 entfaltet die EU-Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) Wirksamkeit. Der Datenschutz
für Bürger in der Europäischen Union wird hierdurch deutlich gestärkt


Dann möchte man eigentlich gar nicht wissen, wie es darum bisher bestellt war.

Zitat
Soweit erforderlich, verarbeiten wir Ihre Daten über die eigentliche Erfüllung
des Vertrages hinaus zur Wahrung berechtigter Interessen von uns
oder Dritten. Beispiele:
...
— Prüfung und Optimierung von Verfahren zur Bedarfsanalyse und zu
direkter Kundenansprache; inkl. Kundensegmentierungen und Berechnung
von Abschlusswahrscheinlichkeiten
— Werbung oder Markt- und Meinungsforschung, soweit Sie der Nutzung
Ihrer Daten nicht widersprochen haben
...


Das sind die Sachen, von denen der Kunde sowieso nie etwas erfährt. Deswegen darf man den unwichtigen (aber nervigeren) Teilen auch widersprechen. Nur der Kundenberater erfährt, welche Kunden es sich am meisten zu 'bearbeiten' lohnt. Hat immerhin den Vorteil, dass mich meine Sparkasse inzwischen in Ruhe lässt.

Auch vom Folgenden erfährt man i.d.R. nichts, wenn man mal davon erfährt steckt man allerdings meist in grossen und nicht immer selbst verschuldeten Schwierigkeiten:

Zitat
Im Hinblick auf die Datenweitergabe an Empfänger außerhalb der Bank ist
zunächst zu beachten, dass wir als Bank zur Verschwiegenheit über alle
kundenbezogenen Tatsachen und Wertungen verpfl ichtet sind, von denen
wir Kenntnis erlangen (Bankgeheimnis gemäß Nr. 2 unserer Allgemeinen
Geschäftsbedingungen). Informationen über Sie dürfen wir nur weitergeben,
wenn gesetzliche Bestimmungen dies gebieten, Sie eingewilligt
haben, wir zur Erteilung einer Bankauskunft befugt sind und/oder von
uns beauftragte Auftragsverarbeiter gleichgerichtet die Einhaltung des
Bankgeheimnisses sowie die Vorgaben der EU-Datenschutz-Grundverordnung/
des Bundesdatenschutzgesetzes garantieren
.
Unter diesen Voraussetzungen können Empfänger personenbezogener
Daten z. B. sein:
...
— Andere Kredit- und Finanzdienstleistungsinstitute, vergleichbare Einrichtungen
und Auftragsverarbeiter, an die wir zur Durchführung der
Geschäftsbeziehung mit Ihnen personenbezogene Daten übermitteln.
Im Einzelnen: Abwicklung von Bankauskünften, Unterstützung/Wartung
von EDV-/IT-Anwendungen
, Archivierung, Belegbearbeitung, Call-
Center-Services
, Compliance-Services, Controlling, Datenscreening
für Anti-Geldwäsche-Zwecke, Datenvernichtung, Einkauf/Beschaffung,
Flächenmanagement
, Immobiliengutachten, Kreditabwicklungsservice,
Sicherheitenverwaltung, Beitreibung, Zahlkartenabwicklung
(Debitkarten/Kreditkarten), Kundenverwaltung, Lettershops, Marketing,
Medientechnik, Meldewesen, Research, Risikocontrolling,
Spesen abrechnung
, Telefonie, Videolegitimation, Webseitenmanagement,
Wertpapierdienstleistung, Aktienregister, Fondsverwaltung,
Wirtschafts prüfungsdienstleistung, Zahlungsverkehr.


Am besten gefällt mir die Datenweitergabe an Externe zum Zwecke der Datenvernichtung.

 
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RE: Bargeldabschaffung Schritt für Schritt ?

#12 von Spitze Feder , 21.01.2018 22:05


Wenn
die Karte nicht funktioniert oder einfach abgelehnt wird:

Situation völlig eskaliert, weil Mann fünf Kekse kaufen will

Zitat
Weil er die Gebäcke nicht per EC-Karte bezahlen durfte


Wahrscheinlich lohnt sich Kartenzahlung bei dem Betrag einfach nicht. Wenn die Gebühren nicht nur prozentual, sondern auch mit einer gewissen Grundgebühr kommen, kann das schnell passieren.

In den USA soll es sogar so sein, dass eine erfolglose Deckungsabfrage zu einer Karte bereits Gebühren kostet. K.A. ob das bei uns auch so ist.

Jedenfalls mal wieder ein netter kleiner Ausblick, wie es bei uns bei Stromausfall oder Bankencrash aussehen kann.

 
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RE: Bargeldabschaffung Schritt für Schritt ?

#13 von Spitze Feder , 07.12.2019 21:04


Es geht mit Riesenschritten voran: Bis zur nächsten Krise ist das Bargeld abgeschafft

Zitat
... In „The Macroeconomics of De-Cashing“ empiehlt der IWF Regierungen, die Bargeld beseitigen wollen, mit harmlos erscheinenden Schritten anzufangen. Man könne zum Beispiel mit der Abschaffung von großen Geldscheinen und Obergrenzen für Barzahlungen beginnen ...


Beides haben wir ja schon in der EU. Weiter geht's ...



Man muss viel gelernt haben, um über das, was man nicht weiß, fragen zu können.

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zuletzt bearbeitet 07.01.2020 | Top

RE: Bargeldabschaffung Schritt für Schritt ?

#14 von Spitze Feder , 07.01.2020 22:43


Eine kleine Beobachtung zeigte mir: Das Ende des Bargelds ist nicht mehr weit

Zitat
... Doch auch wenn das Bargeld langsam verschwindet, heißt das nicht, dass die düsteren Prophezeiungen wahr werden. Untergangs-Propheten unterschätzen regelmäßig die Innovationskraft und Anpassungsfähigkeit der Menschen. Ihre Phantasie ist zwar schier grenzenlos, wenn sie beschreiben, was uns alles droht. Doch wenn es darum geht, sich über Alternativen Gedanken zu machen, sind sie erstaunlich einfallslos ...


Ist das so ?

Oder ist es nicht vielmehr so, dass der Staat die Innovationen, die die Nachteile einer Bargeldabschaffung teilweise kompensieren könnten, unter seine Kontrolle bringt oder auch ganz verbietet - s. Cryptowährungen und (das gar nicht so neue) Hawala-System.

Dann gibt es bei der Digitalisierung noch den häufigen Nebeneffekt der Zentralisierung, der nicht einmal der Kontrolle geschuldet sein muss, sondern einfach der Bequemlichkeit (die der Autor auch für den Haupttreiber der Entwicklung hält).

Man kann nur hoffen, dass sich wirklich ausreichend Menschen darüber Gedanken machen, wie es weitergeht, wenn manches schief- (also nicht mehr weiter) geht. Sonst kann das auch ohne bösen Willen sehr ungemütlich werden.



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RE: Bargeldabschaffung Schritt für Schritt ?

#15 von Spitze Feder , 12.01.2020 13:26


Reuters
meldete Ende November letzten jahres:

Deutsche horten immer mehr Bargeld - 235 Mrd Euro

Kurz nach Neujahr hat die Epoch Times die Meldung erweitert:

Vergessen, vergammelt, verbrannt – wie Notenbanken das Schwinden der offiziellen Geldmenge erklären

Die Entwicklung ist schon interessant:

Zitat
... Deutsche Bürger lagern mit 235 Milliarden Euro inzwischen mehr als doppelt so viel Geldscheine zu Hause wie vor zehn Jahren (102 Milliarden Euro). Bei einer Bevölkerungszahl von 83 Millionen entfallen demnach durchschnittlich rund 2.800 Euro auf einen Bürger ...


Und zwar vom Neugeborenen bis zum Greis, vom Hartzi bis zum Milliardär - wobei es so viele Hartzis und Fast-Hartzis gibt (dazu noch die, die auf grossem Fuss, aber immer am Rande des finanziellen Abgrunds leben), dass die Zahl derer, die pro Kopf ihrer Familie fast drei Tausender (und mehr, für den Durchschnitt) bunkern könnten, schon recht übersichtlich ist. Das vorhandene Geld ist sogar noch viel mehr:

Zitat
... Im Umlauf sollen insgesamt 726 Milliarden Euro [in] Geldscheine[n] sein ...


Es ist also einwandfrei nicht so, dass die Bestände der Banken hier mitgezählt wurden.

Zitat
... Nach Schätzungen der australischen Zentralbank könnten in Australien bis zu 10 Prozent des Bargeldes ... verloren gegangen sein ...


Ganz schön viel Schotter, den sich nur Wenige leisten können zu verlieren.

'Verluste' können natürlich auch durch Bartransfers ins Ausland auftreten, der Euro ist neben dem Dollar sicher in einigen Gegenden beliebter als die landeseigene Währung (sogar die DM soll ja auf dem Balkan noch hoch geschätzt sein - immerhin ist sie unbegrenzt in EUro wechselbar, also gegenüber dem EUro ohne zusätzliches Risiko).
Der Tourismus sollte weniger eine Rolle spielen: Was offiziell im Ausland getauscht wird dürfte regelmässig nach Deutschland zurück kommen.

Der ET-Artikel beginnt übrigens mit einem Satz, der leicht missinterpretiert werden kann:

Zitat
Obwohl die Notenbanken monatlich 100 Milliarden US-Dollar Geld produzieren, schwinden trotzdem die offiziellen Bargeldbestände ...


Der Grossteil des neuen Notenbankgeldes muss Giralgeld sein, wäre es Bargeld hätten wir schon längst wieder Weimarer Verhältnisse. Natürlich ist unser Bargeld auch Notenbankgeld - das Notenbankgeld, dass der normale Bürger zu sehen bekommt. Das Giralgeld der Notenbanken bleibt für unsereinen mangels Kontozugriff unsichtbar - auch vom Geschäftsbankengiralgeld sehen wir ja nur unser eigenes Konto. Von der eigentlichen Geldproduktion der Notenbanken sehen nur die Geschäftsbanken etwas über ihre Mindestreservekonten u.ä. - und klagen darüber, dass sie es in Mengen aufgedrückt bekommen, die sie nicht brauchen, und dafür Strafzinsen zahlen müssen.



Man muss viel gelernt haben, um über das, was man nicht weiß, fragen zu können.

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