Seit Jahrzehnten gibt es Diskussionen und ganze Bücher über mögliche Grenzen des Wachstums (der Wirtschaft, der Menschheit). Bisher scheinen alle diese Prophezeiungen falsch zu sein: Jede scheinbar voraussehbare Grenze wurde überwunden. Gibt es keine Grenzen des Wachstums ?
Das Märchen von den Grenzen des Wachstums
Im Folgenden möchte ich (wie es ja so meine Art ist) Zitate aus dem Artikel kommentieren und dann ein paar 'eigene' Schlüsse ziehen (ich bin nicht der absolute Urheber ).
In diesem Fall könnte es allerdings eine interessante Erfahrung sein, zunächst dem Link zu folgen, den Artikel als Ganzes zu lesen und auf sich wirken zu lassen.
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Die primäre Ressource, aus der wir schöpfen, sind nicht Ölvorkommen oder Erzadern, sondern der menschliche Erfindungsgeist. Eine Politik, die auf die falsche These von den Grenzen des Wachstums gründet, behindert diesen Erfindungsgeist.
Ist das so ? Sind Erfindungen nicht sehr häufig das Ergebnis von Knappheit ? Das ist allerdings nicht das Hauptthema.
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Die Legende von den durch limitierte Ressourcen definierten “Grenzen des Wachstums” wird seit den Frühzeiten der industriellen Revolution immer wieder und auf immer wieder neue Weise als politisches Instrument benutzt
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Das Postulat absoluter Wachstumsschranken steht augenscheinlich auf einem sicheren Fundament. Natürlich ist das Volumen der Erde endlich. Und ein physikalisch begrenzter Raum erlaubt eben kein unbegrenztes Wachstum. Oder vielleicht doch? Schon das Fehlen jeden Beleges könnte stutzig machen. Schließlich sind alle Ressourcen, die die Menschheit jemals in ihrer Geschichte verwendete, noch immer in bedarfsgerechter Menge vorhanden
Soweit wir von Erdöl oder Erz reden kann man das durchgehen lassen. Die Notwendigkeit immer besserer Technologie zur Gewinnung stellt der Autor ja nicht in Frage.
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Bei einer mittleren Tiefe von 35 Kilometern und einer mittleren Dichte von 2,7 Tonnen pro Kubikmeter beträgt die Masse der Erdkruste etwa 10 hoch 19 Tonnen. Uran macht, so die Geologen, ein tausendstel Promille davon aus, das wären 10 hoch 13 Tonnen ... Schätzungen zufolge werden circa 10 hoch 10 Tonnen Kohlenstoff pro Jahr in den Meeren durch Algen gebunden ... Seit mehr als zwei Milliarden Jahren findet dieser Vorgang nun statt, insgesamt also könnten in der Erdkruste 10 hoch 15 Tonnen Erdöl vorhanden sein, oder anders ausgedrückt: Eine Million Gigatonnen. Der gegenwärtige Jahresbedarf der Menschheit beträgt vier Gigatonnen
Was die Rohstoffschätzungen aufgrund des Volumens der Erdkruste angeht darf man einwenden, dass die Rohstoffe ja nicht einheitlich verteilt sind und wir die Verteilung im grössten Teil der Kruste nicht kennen. Aber ja, es ist sicher von allem wesentlich mehr da als wir bisher sicher als Lagerstätte kennen.
Bei der Ölentstehung sollte man vielleicht auch die Plattentektonik in Betracht ziehen, die vermutlich dafür gesorgt hat, dass eine Menge Öl und Kohle in der Hitze tieferer Erdschichten wieder zerfallen sind. Kommt davon, wenn man aus dem Astro-Bereich kommt und nicht aus dem Geo-Bereich.
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Man kann mit solchen Abschätzungen leicht um Größenordnungen neben der Realität liegen. Aber es ist nicht relevant, ob die vorhandenen Mengen noch für Jahrtausende, Jahrzehntausende oder gar Jahrhunderttausende genügen. Das Ergebnis lautet in jedem Fall: Bei Energierohstoffen wie Uran oder Erdöl müssen die irdischen Vorkommen für alle sinnvollen Planungshorizonte als unendlich angesehen werden
Ja, sorry, jetzt geht endgültig die Astrophysik mit ihm durch. Um so erstaunlicher, dass er die grosse Falle nicht bemerkt, in die er die Menschheit steuern würde.
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Der Einsatz von Mikrowellen zur Erwärmung besonders zähflüssiger Vorkommen könnte der nächste Schritt sein, mit dem neben Schieferöl- auch Ölsand-, Ölschiefer- und Schweröl-Vorkommen nutzbar werden, von dessen Existenz man noch vor dreißig Jahren nicht einmal etwas ahnte
Auch so ein Punkt: EROEI. ROI (return on Investment) kennt der Wirtschaftler. Energy returned on energy invested ist aber durchaus von ähnlich fundamentaler Bedeutung. Wenn es um einen Energieträger geht, lohnt es nicht, unendlich Energie in seine Gewinnung zu stecken. Da gibt es trotz des gigantischen Volumens der Erdkruste dann durchaus deutlich engere Grenzen.
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Die Dampfmaschine trieb eben nicht nur Lokomotiven, sondern auch die Maschinen, mit denen man noch bessere Maschinen zur Fertigung noch besserer Dampfmaschinen herstellen konnte ... [etc.] ...den Weg zu den Systemen eröffneten, mit denen diese Lagerstätten ausgebeutet werden können.
Es ist diese Rückkoppelung in Innovationsprozessen, deren Nichtberücksichtigung den zentralen Irrtum in der These von den “Grenzen des Wachstums” ausmacht
Jaaa ...
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Häufig finden sich unter meinen Texten Kommentare, in denen die Sorge geäußert wird, ein allzu verschwenderischer Umgang mit Rohstoffen könnte unseren Nachkommen einen Mangel bescheren. Ach was, seien wir ruhig ein wenig gieriger. Je mehr wir von allem verwenden, desto dankbarer werden die folgenden Generationen sein. Denn desto mehr werden wir ihnen hinterlassen und desto einfacher werden sie es haben, an dieses Erbe auch zu gelangen. Mit neuen, effektiven und effizienten Gewinnungsmethoden, zu denen auch Extraktion von Uran aus dem Meerwasser gehören könnte, in dem es in gigantischen Mengen gelöst ist
Wenn die Gewinnungsmethoden immer effektiver werden, ist es dann wirklich sinnvoll, heute 'gieriger' zu sein ?
EROEI (bzw. ROEI) ist da nur einer der Aspekte, spielt aber auch bei Rohstoffen aus dem Meerwasser eine ganz grosse Rolle. Gold gibt es im Meer übrigens auch in fast unvorstellbaren Mengen, die allenfalls noch durch eine Supernova übertroffen werden.
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Allerdings gilt das Prinzip der sich mit zunehmender Nutzung vermehrenden Ressourcen nur für das, was wir aus dem Erdinneren gewinnen und nicht für das, was wir auf der Erdoberfläche anbauen. Bei tierischer und pflanzlicher Biomasse ist es nicht anwendbar, denn hier setzen Raum, also die geeigneten und verfügbaren Flächen, und die Zeit, die das Nachwachsen erfordert, prinzipielle Grenzen
Hier kommt er in einem kleinen Abschnitt mal versuchsweise auf einen ganz kritischen Aspekt zu sprechen: Das Volumen, aus dem wir Rohstoffe schöpfen können, ist gigantisch.
Im Verhältnis dazu ist die Region, in der Leben existiert und die stofflichen Grundlagen für unser Leben geschaffen werden, fast zweidimensional.
Eine Ressource, die die letzten Jahrhunderte stark abgenommen hat, und die man auch mit chemischem Dünger nicht so einfach regenerieren kann, ist qualitativ hochwertiger gesunder Boden.
Aber selbst das ist nicht das letzte Kriterium, warum Wachstum auf der Basis fossiler Rohstoffe nicht unendlich sein kann.
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Auf diesem Planeten gibt es keine Grenzen des Wachstums. Nicht für viele tausend Jahre und wer ernsthaft solche Zeiträume betrachten möchte, der hat den Weltraum, hat Monde, Asteroiden und andere Planeten als neue Rohstoffquellen in sein Szenario zu integrieren
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im Gegenteil verschieben wir die Grenzen des Wachstums immer schneller in immer größere Entfernungen. Wir werden sie daher niemals erreichen.
Als alter SF-Fan sage ich jetzt mal so: Es gibt vermutlich keine Grenzen des Wachstums, die der Mensch nicht überwinden kann, wenn er sich vernünftig genug verhält, solange ihn diese Grenzen noch binden.
Der Mensch kann sich aber durchaus sogar selbst Grenzen schaffen, die er nicht mehr überwinden kann: Durch den Missbrauch seines Lebensraumes. Nein, ich bin kein 'Grüner' (mehr), aber ein gewisses Umweltbewusstsein schadet wirklich nicht.
Was in dem ganzen Artikel keine Rolle spielt ist die riesige Menge an Energie, die da aus uralten Quellen freigesetzt werden soll. Es geht ja um Wachstum, d.h. der heutige 'Energieverbrauch' ist da nicht der endgültige Massstab. Und da könnte man (Exponentialfunktion !) durchaus in relativ absehbarer Zeit Dimensionen erreichen, bei denen die in der Biosphäre erzeugte Wärme zu einem tatsächlichen Temperaturanstieg mit nicht wirklich absehbaren Folgen führt. Und die Erfahrung lehrt, wenn was auch immer erst einmal eingeführt ist und auf breiter Basis verwendet wird, dass das nicht (oder zumindest äusserst ungern) kurzfristig wieder abgeschafft wird.
Gleiches gilt für die eigentlich geniale Idee, mit Hilfe riesiger 'Sonnensegel' im Weltraum zusätzliche Sonnenenergie auf die Erde zu reflektieren. Und das wäre heute technologisch (im Gegensatz zu einer Erdüberhitzung durch Uran oder Erdöl) absolut kein Problem. Aber da greift man in einen Regelkreis ein, über den sich Sonneneinstrahlung und Wärmeabgabe ins All über Jahrmilliarden so eingependelt haben, dass auf der Erde meistens relativ lebensfreundliche Bedingungen herrschten. Gesünder dürfte es für die Menschheit sein, etwas weniger gierig zu sein und sich nicht vielleicht endgültige Grenzen selbst zu schaffen.