World Economic Forum Pressemitteilung:
Digitale Armut hemmt Wachstum und Entwicklung weltweit
Internet & Co. sind natürlich in vieler Hinsicht bei der wirtschaftlichen Entwicklung nützlich. Noch nützlicher ist es, wenn man sich der Aussagekraft von Statistiken bewusst ist.
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Der Networked Readiness Index (NRI) des Berichts bewertet die Netzwerkfähigkeit von 143 Volkswirtschaften.
Die aktuellen NRI-Daten weisen darauf hin, dass sich die Kluft zwischen den Spitzenreitern und Schlusslichtern zunehmend vergrößert. Die oberen 10 Prozent der Länder verzeichnen seit 2012 doppelt so viel Verbesserung wie die unteren 10 Prozent
Soweit klingt das zumindest noch einigermassen plausibel. In den 10% schwächsten Volkswirtschaften tut sich generell eher wenig in Richtung Fortschritt, nicht nur im TelCo-Bereich.
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Der Fortschritt der größeren Schwellenländer in Richtung Netzwerkfähigkeit war größtenteils enttäuschend. Die Russische Föderation ist der führende BRICS-Staat und klettert im Jahr 2015 neun Plätze auf den 41. Rang. China belegt ebenfalls in der oberen Hälfte nach wie vor den 62. Platz. Alle übrigen BRICS-Länder fallen zurück, zuerst Südafrika (75., 5 Plätze verloren), gefolgt von Brasilien (84., 15 Plätze verloren) und Indien (89., 6 Plätze verloren).
„Das Beispiel der BRICS-Länder ist keine Ausnahme – viele andere Länder, die in den letzten zehn Jahren ihre NRI-Platzierung verbessern konnten, stagnieren derzeit oder fallen zurück. Das liegt zum Teil an der fortbestehenden Spaltung zwischen ländlichen und städtischen Gebieten und verschiedenen Einkommensgruppen innerhalb eines Landes, sodass ein Großteil der Bevölkerung von der digitalen Wirtschaft ausgegrenzt wird“
Da wird es jetzt etwas diffus, zumindest müsste man das anders begründen. Was sagt denn die Platzierung in diesem NRI über Veränderungen in der Infrastruktur aus ? Finnland ist 2015 hinter Singapur zurückgefallen. Hat sich die Infrastruktur in Finnland verschlechtert ? Oder ist sie in Singapur besser ausgebaut worden ? Das Ranking sagt darüber nichts aus.
Brasilien fällt um 15 Plätze zurück. Da mir nicht bewusst ist, dass Brasilien 2015 von schweren Katastrophen erschüttert wurde, die einen technologischen Verfall begründen würden, gehe ich mal davon aus, dass andere Gegenden ihre Kapazitäten schneller ausgebaut haben.
Und damit sind wir beim grössten Fehler solcher Rankings: Sie sagen etwas über relative Entwicklungen, nicht über absolute Leistungen. Wenn alles gemeinsam den Bach runtergeht muss sich das Ranking genauso wenig ändern, als wenn alles kurz vor dem maximal Möglichen ist.
Deutschland ist übrigens auf dem 13. Platz. Erstaunlich, denn:
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„Mobiltelefone wird es bald allerorts geben, aber die IKT-Revolution erfolgt nicht über die Telefonie oder SMS."