Auch das Verhalten von Mario Draghi darf man getrost komplett in den Bereich Politik einordnen, zumindest haben seine Aktionen nichts mit einer nachhaltigen Pflege der ihm anvertrauten: Währung zu tun:
Mario Draghis abwegige Auslegung der Inflation
Zitat
Denn plötzlich müssen aus Sicht von Draghi gleich vier Kriterien erfüllt sein, bevor die Währungshüter Maßnahmen gegen die Teuerung ergreifen: Die Inflationstrends in den einzelnen Ländern der Euro-Zone müssen sich angleichen. Die Teuerung darf nicht nur vorübergehender Natur sein, sondern muss sich nachhaltig manifestieren. Sie muss selbsttragend sein und nicht allein das Ergebnis der ultralockeren Geldpolitik. Und schließlich muss die Inflation übergreifend in der gesamten Euro-Zone ein bestimmtes Niveau überstiegen haben
Der Artikel ist schon vom 30.01., und dass er so langsam Wellen (eher Wellchen) schlägt ist auch kein gutes Zeichen. Was bedeuten die vier Bedingungen ?
Die Inflationstrends (eigentlich Teuerungstrends) müssen sich angleichen: Bei moderater Inflation eher nicht zu erwarten, da in der Eurozone von der wirtschaftlichen Stärke und dem Einkommen der Menschen in verschiedenen Ländern grosse Unterschiede bestehen. Möglich bei sehr stark anziehender Inflation.
Die Teuerung muss sich nachhaltig manifestieren: Dann ist man historisch belegt auf dem Weg zu noch deutlich stärkerer Teuerung. Fast zu spät.
Die Teuerung darf nicht nur auf der lockeren Geldpolitik beruhen: Also Teuerung auf Teufel komm raus, solange die Wirtschaft nicht anspringt. Japan lässt grüssen (zeigt aber auch, dass die Effekte der 'Druckerei' sehr lange auf sich warten lassen können).
Inflation länderübergreifend in der gesamten Eurozone auf hohem Niveau: Da haben wir eigentlich nur ein abgewandeltes Kriterium 1. Wenn das passiert, ist es nach historischen Erfahrungen zu spät.
Wirklich witzig ist das 3. Kriterium, dass der EZB quasi einen Freibrief zum Drucken gibt, es sei denn, die Wirtschaft sorgt für zusätzliche 'Inflation'. Wann sorgt die Wirtschaft für steigende Preise ? Zum einen, wenn die Wirtschaft richtig brummt. Wahrscheinlichkeit für die nächste Zeit ? Hmm ... Zum anderen, wenn die Produktion mit dem Grundbedarf nicht mithält, es kommt zu Knappheiten, ev. Rationierungen. Aber selbst dann muss es keine steigenden Preise geben, denn solche Szenarien werden meist von Regierungen mit Preiskontrollen beantwortet.
Und wenn die Preise tatsächlich steigen ist es ja immer noch die Frage, woher kommt das ? Seit Jahren kündigen kritische Geister die Nebenwirkungen der Währungsdruckerei an - da wird sich der Pendragon dann mit Freude drauf berufen.
Warten wir also auf ein Wunder - oder die grosse Abrechnung.