Vor kurzem ging eine Angabe durch die Medien, Berlin habe eine weit höhere Mordrate als alle anderen europäischen Grossstädte. Die Zahlen waren so nicht richtig, der Hintergrund ist interessant:
JFB entschuldigt sich und DIW blamiert sich mit falschen Zahlen zur Berliner Mordrate
Zitat
Auf JFB entschuldigte ich mich jetzt, die falschen Zahlen vom DIW übernommen und veröffentlicht zu haben
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Ende Dezember 2019 hatte das DIW unter der Federführung unter anderem seines Leiters Professor Marcel Fratzscher eine Studie herausgegeben unter dem Titel Berlin auf dem Weg ins Jahr 2030. In dieser behauptete das DIW, die Mordrate sei in Berlin sehr viel höher als in allen anderen untersuchten 15 europäischen Metropolen.
Dabei benutzte das DIW Zahlen von der OECD (Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung). Die Zahlen stammen also alle aus derselben Quelle: einer OECD-Statistik. Für Deutschland enthalten die Zahlen allerdings nicht nur vollendete vorsätzliche Tötungsdelikte, sondern auch versuchte Tötungen sowie andere Delikte gegen das Leben ...
Da schau her. Ich bin es gewohnt, Statistiken kritisch zu betrachten, aber dass die OECD in ihre Statistiken mal mehr, mal weniger Tatbestände einfliessen lässt hätte ich nicht erwartet. Von daher halte ich den Fehler des DIW fast schon für entschuldbar - fragen kann man allenfalls, ob man nicht vielleicht doch mit Statistiken des eigenen Landes noch einmal abgleichen sollte, wenn man solche erschreckenden Ergebnisse veröffentlichen möchte.
Aber es gilt offensichtlich überall, auch bei grundsätzlich angesehenen Organisationen: Traue keiner Statistik, die du nicht selbst ... äh ... bearbeitet hast.