RE: Statistiken - hört auf Churchill !

#21 von Spitze Feder , 10.01.2020 23:50


V
or kurzem ging eine Angabe durch die Medien, Berlin habe eine weit höhere Mordrate als alle anderen europäischen Grossstädte. Die Zahlen waren so nicht richtig, der Hintergrund ist interessant:

JFB entschuldigt sich und DIW blamiert sich mit falschen Zahlen zur Berliner Mordrate

Zitat
Auf JFB entschuldigte ich mich jetzt, die falschen Zahlen vom DIW übernommen und veröffentlicht zu haben
...
Ende Dezember 2019 hatte das DIW unter der Federführung unter anderem seines Leiters Professor Marcel Fratzscher eine Studie herausgegeben unter dem Titel Berlin auf dem Weg ins Jahr 2030. In dieser behauptete das DIW, die Mordrate sei in Berlin sehr viel höher als in allen anderen untersuchten 15 europäischen Metropolen.

Dabei benutzte das DIW Zahlen von der OECD (Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung). Die Zahlen stammen also alle aus derselben Quelle: einer OECD-Statistik. Für Deutschland enthalten die Zahlen allerdings nicht nur vollendete vorsätzliche Tötungsdelikte, sondern auch versuchte Tötungen sowie andere Delikte gegen das Leben ...


Da schau her. Ich bin es gewohnt, Statistiken kritisch zu betrachten, aber dass die OECD in ihre Statistiken mal mehr, mal weniger Tatbestände einfliessen lässt hätte ich nicht erwartet. Von daher halte ich den Fehler des DIW fast schon für entschuldbar - fragen kann man allenfalls, ob man nicht vielleicht doch mit Statistiken des eigenen Landes noch einmal abgleichen sollte, wenn man solche erschreckenden Ergebnisse veröffentlichen möchte.

Aber es gilt offensichtlich überall, auch bei grundsätzlich angesehenen Organisationen: Traue keiner Statistik, die du nicht selbst ... äh ... bearbeitet hast.



Man muss viel gelernt haben, um über das, was man nicht weiß, fragen zu können.

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RE: Statistiken - hört auf Churchill !

#22 von Spitze Feder , 01.02.2020 23:37


D
ie Manipulation von Statistiken ebenso wie das Verschweigen der realen Zahlen kann lebensgefährlich sein, wie man gerade in China sieht:

Wie aus Lungenentzündungen in China ein weltweiter Notfall wurde

Zitat
... 11. Januar: Der erste Todesfall der "mysteriösen Lungenkrankheit" wird bekannt. In China stirbt ein 61-jähriger Mann, der Tumoren im Bauchraum hatte und unter einer chronischen Lebererkrankung litt. Gleichzeitig beruhigen die Behörden: Seit einer Woche seien keine neuen Infektionen entdeckt worden, die Zahl der Erkrankten liegt konstant bei knapp über 40
...
18. Januar: Die chinesischen Behörden melden weiterhin nur knapp mehr als 40 Infizierte
...
19. Januar: Die Zahl der Fälle in Wuhan steigt auf 62
...
20. Januar: ... Innerhalb eines Tages verfünffachen sich die Zahlen, nach offiziellen Angaben sind in China knapp 300 Menschen infiziert ...



Vom 18. Januar, als die chinesischen Behörden die Mär der konstant 40 Fälle noch verbreitet haben, bis heute sind es 14 Tage. Heute gibt es mehr als 12.000 zugegebene und nachgewiesene Infektionen mit diesem Virus, und mehr als 250 Tote. Tendenz steigend. Täglich.

Vor drei Tagen, als es in Deutschland los ging, war eine Aussage:

Wie gefährlich ist der Coronavirus für Deutschland? – Hygiene-Experte: „In 14 Tagen wissen wir mehr“

Man kann nur hoffen, dass unsere 'Verantwortlichen' realistisch und ehrlich genug sind, um ein Szenario wie in China zu verhindern. Schwierig genug wird das sowieso, denn heute haben wir es nicht mit einem Infektionsherd zu tun, sondern aus der ganzen Welt können vereinzelte Infizierte einreisen. Und auch im Rest der Welt kann man nur hoffen, dass die 'Verantwortlichen' sich verantwortlich verhalten.

Sonst wird das eine fürchterliche Statistik - und ein Paradebeispiel für entsprechenden Missbrauch.



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RE: Statistiken - hört auf Churchill !

#23 von Spitze Feder , 08.03.2020 13:58


Covid-19
ist seinen Weg gegangen, aber noch lange nicht am Ende. Aber auch vor zehn Jahren schon musste man immer mal wieder dafür sorgen, dass frühe Warner (vor was auch immer) diffamiert werden:

Intelligenz und Evolution: Konservative haben geringeren IQ

Wenn Konservative so viel schlechter aufgestellt wären als extrem Experimentierfreudige - sollten sie dann nicht längst ausgestorben sein ? Ziemlich offensichtlich hat (und hatte historisch) jede Grundhaltung zeitweise Vorteile, und warum das gerade heute anders sein sollte, in einer Zeit, in der der Mensch im Rekordtempo lebensgefährliche Technologien entwickeln kann ...

Aber das wäre ein anderes Thema, hier geht es ja um Statistik - und darum, wie man die Daten erhebt:

Zitat
... Darin ging es auch um die eigene Religiosität. Die Befragten konnten wählen zwischen "überhaupt nicht religiös", "leicht religiös", "gemäßigt religiös" und "sehr religiös". Die Gruppe der Nichtreligiösen hatte mit 103 den höchsten Intelligenzquotienten, die Strenggläubigen kamen auf einen mittleren IQ von 97 - das ist ein minimaler, aber nachweisbarer Unterschied ...


Den IQ haben sie ja sicher mit etablierten Verfahren gemessen (so sehr die gelegentlich in Frage gestellt werden), bei der Religiosität, an der sie den Grad der konservativen Einstellung festmachen wollen, reicht die Selbsteinschätzung der Probanden. Schon das ist nicht unbedingt sauber.

Und wenn man sich dann überlegt, dass Wissenschaftler bis hin zu Nobelpreisträgern oft gar kein Problem haben mit den Aussagen der Bibel, sogar mit der Schöpfungsgeschichte - man darf dazu einfach nicht den Zeitraum 'Tag' in der Genesis mit den heutigen 24h gleichsetzen, sondern eben als wesentlich längeren Zeitraum interpretieren, wozu die Bibel ja auch durchaus die Anleitung gibt. Wer natürlich meint, das Buch ohne jede weitere Interpretation nutzen zu müssen - aber da dürfte der IQ noch deutlich unter 97 liegen.

Bei der politischen Einstellung als Mass der 'Konservativität' läuft es genauso, und dazu kann man nur sagen: Das Herz darf ruhig links schlagen, aber ab einem gewissen Alter muss es vom Hirn unter Kontrolle gehalten werden. Und das ist sicher kein Zeichen geringer Intelligenz.



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zuletzt bearbeitet 08.03.2020 | Top

   


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