Unsere saubere Luft

#1 von Spitze Feder , 06.12.2019 23:45


Wenn
man sich überlegt, was so früher alles einfach in die Luft geblasen wurde - und die meisten hat es nicht wirklich gestört. Wer relativ kurz nach der 'Wende' in den Osten gekommen ist hat noch einen kleinen Eindruck davon gewinnen können, wie es dort mit Millionen Braunkohleöfen im Winter gerochen hat (alte Ossis wissen das natürlich am besten). Das war sicher nicht gesund, und Effekte dürften sich statistisch klar nachweisen lassen.

Gegenüber früheren Jahrzehnten (und noch mehr verglichen mit der Luft in Industriegebieten der industriellen Revolution) leben wir heute in fast paradiesischen Zuständen, auch wenn natürlich die Luft an einer innerstädtischen Hauptverkehrsstrasse oder an einer Autobahn nicht gesundheitsfördernd ist.

Man kann es aber auch übertreiben, und man kann fragwürdige Scheinargumentationen aufbauen für Massnahmen, die wohl nicht so dringend sind wie behauptet:

Umweltverbände wollen Holzkamine verbieten

Es geht definitiv nicht um Pelletheizungen, die haben nämlich entsprechende Filteranlagen. Es geht um Kamine, die im Wesentlichen zur Entspannung angefeuert werden, um den Reiz züngelnder Flammen und das Knacken brennender Holzscheite zu geniessen. Dazu meint die Deutsche Umwelthilfe (DUH):

Zitat
... In Deutschland gehen 26 Prozent des Feinstaubs und 44 Prozent des Rußaufkommens auf den sogenannten Hausbrand aus Kaminen und Öfen zurück. Der Rußausstoßanteil könnte bis 2030 auf 67 Prozent ansteigen, sofern nicht Gegenmaßnahmen insbesondere gegen Holzkamine ergriffen würden, so der Umweltexperte Axel Friedrich ...


Ja, wenn man an anderer Stelle ständig Massnahmen ergreift, um die Luft sauberer zu bekommen, dann steigt der Anteil der Verursacher, die noch nicht 'gefiltert' werden. Dazu muss die absolute Emissionsmenge im Prinzip gar nicht ansteigen. Trotzdem:

Zitat
... fordert, das Problem schnell anzugehen. "Andernfalls werden wir schon bald einen Anstieg von typischen Atemwegserkrankungen sehen, die auf die hohen Feinstaub- und Rußkonzentrationen zurückgehen", sagt Friedrich ...


Es ist doch wohl eher unwahrscheinlich, dass die Spasskamine (selbst wenn sie sich weiter verbreiten sollten) derart viel Luftverschmutzung verursachen, dass Menschen grossflächig davon krank werden. Aber mit Prozenten kann man vor geeigneten Hintergründen natürlich sehr schön 'argumentieren'.

Wir heizen hier übrigens zwangsweise (und zwar des Geldes wegen) mit alten Ölöfen. Die können recht effizient brennen - wenn man sie lässt. Unser Schornsteinfeger war die letzten Jahre immer recht zufrieden. Allerdings gehe ich mehr und mehr dazu über, den Ofen bei mir nur noch stundenweise zu befeuern. Damit erhöht sich leider im Verhältnis zur Heizleistung die Russproduktion, denn sowohl beim Anfeuern als auch beim Ausbrennen brennt der Ofen im suboptimalen Bereich. Die Verteuerung des Öls (die ja von Umweltverbänden gutgeheissen wird) führt also zu einer stärkeren Belastung der Umwelt mit Russ und entsprechendem Feinstaub.



Man muss viel gelernt haben, um über das, was man nicht weiß, fragen zu können.

(Jean-Jacques Rousseau) - - -
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