RE: 'Milchflecken', 'Milchpest' etc.

#1 von Spitze Feder , 06.01.2017 10:27

Ein Thema, dass den reinen Metallinvestor etwas weniger drückt, aber früher oder später in einem Silber-Forum doch immer auftaucht - denn wenn man die Wahl hat, kauft man doch lieber 'schöne' Münzen.

Als Milchflecken bezeichnet man weissliche Beläge auf Silbermünzen, die fast ausschliesslich bei neuzeitlichen Prägungen auftreten. Sie sind nicht zu verwechseln mit dem Anlaufen von Münzen, das elektrochemisch relativ einfach rückgängig gemacht werden kann, oder einer echten Patina, die bei schöner Ausprägung den Wert einer Münze durchaus steigern kann.

Leider scheint es fast unmöglich zu sein, bereits aufgetretene Milchflecken zerstörungsfrei wieder zu entfernen:

Milchflecken auf Silbermünzen entfernen

Zitat
1.Mechanische Methode „Radiergummi“
2.Mechanische Methode „Zahncreme“
3.Mechanische Methode „Silberreinigungstuch“
4.Mechanische Methode „Natronpulver“
5.Methode „Tauchbad“
6.Methode „Zitronensäure“
7.Methode „Phosphorsäure“
8.Methode „Ammoniak“
...
Nach den umfangreichen Versuchsreihen kann die ursprüngliche Einschätzung, dass Milchflecken derzeit nicht ohne Kratzerbildung entfernt werden können, größtenteils bestätigt werden. Einzig die Behandlung mit Natronpulver konnte einer augenscheinlichen Prüfung standhalten, jedoch nur bei sehr schwachen Milchflecken und sehr vorsichtiger Anwendung. Es bleibt daher zu hoffen, dass die betroffenen Prägestätten auf das bekannte Problem reagieren und das Problem nicht weiterhin auf Kosten der Kunden ausgetragen wird.


Der letzte Satz ist schon etwas witzig, denn im Forum der Seite steht seit langer Zeit eine mögliche, logische und vom Effekt her nachprüfbare Erklärung - die m.W. bisher von keiner Prägestätte dementiert wurde:

Ich habe mich letztens mit einem Goldschmied unterhalten und der hatte gleich einen Verdacht, der mir sehr naheliegend erscheint - er kam übrigens auch gleich auf die Stempel.
Und zwar meinte er, dass die Stempel früher mit Aceton gereinigt wurden, aber Aceton aufgrund mir nicht bekannnter Gründe, die wohl angeblich im Gefahrenpotential lägen, weitgehend durch Benzin ersetzt wurde. Und dann hat er mir Demonstriert was passiert wenn man poliertes Silber oder auch Messing mit Benzin reinigt. Zunächst nämlich gar nichts, aber nach einiger Zeit bildet sich ein matter weißlicher Film auf der Oberfläche, der absolut nicht wegzuwaschen ist.


Das wäre eine Erklärung: Aceton ist eine klar definierte chemische Verbindung, Benzin (selbst Waschbenzin) ist ein nur ungefähr definiertes Gemisch von Kohlenwasserstoffen. Von daher auch nicht ganz so schön einzuschätzen von seiner Reaktivität her.

Kann jeder mit einer Schrottmünze nachmachen. Und was, wenn es mal nicht funktioniert ? Wäre immer noch kein Gegenbeweis, denn wie gesagt: Benzin ist ein nur ungefähr definiertes Gemisch, da muss nicht immer alles (und schon gar nicht in der nötigen Konzentration) drin sein. Aber i.d.R. ist eine benzingewaschene Münze in absehbarer Zeit Altmetall.

 
Spitze Feder
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