Schon lange nichts mehr davon gehört. Wie sieht es aus ? Google is your friend, und gibt mir einen angeblich erst einen Tag alten Link:
Heute.de: Kampf gegen Ebola
Zitat
In Westafrika wütet derzeit die bisher schlimmste Ebola-Epidemie seit Entdeckung des Erregers. Aktuelles und Hintergründe zur Seuche ...
Der einzige angegebene Link ist von vor Weihnachten. Den Text (der übrigens als Bild eingebunden ist, wie man das von unseriösen Seiten mit den AGB kennt) wurde wohl vergessen.
Damit das jetzt nicht ganz umsonst war blicken wir mal kurz zurück:
3/2016: Entwarnung der WHO: Ebola-Epidemie nach 11.000 Todesopfern besiegt
Aber das Virus lauert nicht nur weiter im Dschungel, sondern auch in Körperflüssigkeiten einer unbekannten Zahl 'Gesunder':
9/2016: Ebola: Sexuelle Übertragung nach 470 Tagen
Zitat
Laut dem Bericht in Clinical Infectious Diseases (2016; doi: 10.1093/cid/ciw601) war das Virus auch nach 531 Tagen noch im Ejakulat nachweisbar.
Wie lange nach dem Abklingen der Symptome und dem Verschwinden der Viren aus dem Blutkreislauf die Viren in sog. immunprivilegierten Körperbereichen weiter überdauern können ist unklar.
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Auch schon von letztem Jahr (und kommt bei einer auf vier Wochen 'begrenzten' Suche):
WHO: Impfstoff gegen Ebola entdeckt
Zitat
Der in kanadischen Labors entwickelte Impfstoff rVSV-ZEBOV wurde im vergangenen Jahr im westafrikanischen Guinea getestet
...
Von den 6000 Menschen, die damit geimpft wurden, sei im vergangenen Jahr niemand an Ebola erkrankt. Hingegen habe es in Guinea 23 Ebola-Erkrankungen bei nicht geimpften Menschen gegeben
Wenn man in Zukunft zumindest das Krankenhauspersonal sowie Familienangehörige, Kollegen und Bekannt Erkrankter wirksam impfen könnte wäre das natürlich eine grosse Hilfe. Auf eine endgültige Ausrottung der Ebola-Viren darf man nicht hoffen, solange das Reservoir in der freien Wildbahn nicht sicher feststeht.
Traurig ist, wie selbst 'Fachleute' mit der realen Gefahr und mit irrealen Gefahren der Seuche umgehen:
Medic suspended for 'dishonesty' over Ebola temperature
Eine Krankenschwester hatte auf der Heimreise die erhöhte Temperatur ihrer Kollegin verheimlicht und damit für die Verschleppung von Ebola nach Schottland gesorgt. Zum Glück wurde dabei niemand weiteres angesteckt. Das zu den realen Gefahren - in Afrika hat man Angst vor nicht realen Gefahren:
Tod einer Ebola-Überlebenden
Zitat
Wie viele andere Pfleger und Ärzte steckte sie sich bei der Arbeit selbst mit dem Virus an - doch Karwah überlebte. Als sie wieder bei Kräften war, arbeitete sie als Pflegerin in derselben Klinik ... Die junge Frau konnte dort Aufgaben übernehmen, die für ihre Kollegen zu gefährlich waren: Zumindest für einige Jahre sind Ebola-Überlebende immun gegen das Virus
...
Vor wenigen Tagen starb die 28-Jährige kurz nach der Geburt ihres vierten Kindes. Die Umstände ihres Todes sind bislang ungeklärt
...
Dem britischen Sender BBC sagte der Ehemann, dass seine Frau nach dem Kaiserschnitt entlassen worden sei, trotz hohen Blutdrucks. Zu Hause brach sie nach wenigen Stunden zusammen und bekam Krämpfe. Sofort seien er und Salomes Schwester mit ihr zum Krankenhaus zurückgefahren - dort hätten sich die Pfleger aber geweigert, sie anzufassen ... Am nächsten Tag starb die junge Frau.
Im vorigen Post war von der längerfristigen sexuellen Übertragbarkeit von Ebola auch nach überstandener Infektion die Rede. Dabei spielt das Überdauern von Viren an immunologisch privilegierten Stellen eine Rolle. Über eine Infektion durch das Blut eines Ebola-Überlebenden braucht man sich dagegen für längere Zeit keine Sorgen zu machen. Das sollten gerade Pflegekräfte in Afrika wissen, bei uns z.B. auch Augenärzte..
Und wenn sie begründeten Verdacht zu haben glauben, dass ein Mensch (erstmalig oder wieder) mit Ebola infiziert ist, dann müssten sie entsprechende Quarantänemassnahmen einleiten. Aber es ist eben auch in Afrika schwierig, aus temporär überstandenen Problemen zu lernen ...
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WHO-Bestätigung: Ebola im Kongo ausgebrochen
Zitat
Ein Todesfall sei eindeutig auf das hämorrhagische Fieber zurückzuführen, bei zwei weiteren Todesfällen werde dies noch überprüft, sagte ein WHO-Sprecher. Weiterhin gebe es neun Verdachtsfälle in der nordöstlichen Provinz Bas-Uélé.
Also 3 Tote und neun Verdachtsfälle, eh ? Macht 12 insgesamt. Sollte klein genug sein, dass die WHO diesmal damit fertig wird. Der Kongo hat schliesslich schon etliche kleinere Ausbrüche erlebt.
Traurig ist die Wiedergabe der WHO-Daten:
Statement on Ebola in the Democratic Republic of the Congo
Zitat
Since 22 April, nine suspected cases including 3 deaths have been reported. Six cases are currently hospitalized
Das sind nur neun: 3 Tote und 6 in Behandlung.
Mehr von der WHO:
Ebola virus disease: Fact sheet - Updated May 2017
Dr Oly Ilunga Kalenga, Minister of Public Health, announces an outbreak of Ebola Virus Disease in Likati district, Bas-Uélé Province (northern DRC) following confirmation by the National Biomedical Research Institute
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Ebola: Im Kongo steigt die Zahl der Ebola-Verdachtsfälle
Zitat
Bei dem Ebola-Ausbruch im Kongo in Zentralafrika hat sich die Zahl der Fälle von 29 auf 43 erhöht. 38 davon gelten aber weiterhin nur als Verdachtsfälle, sagte ein Sprecher der Weltgesundheitsorganisation (WHO) am Dienstag in Genf. Nach wie vor wurden erst zwei Fälle durch Labortests einwandfrei nachgewiesen, in drei Fällen halten Ärzte die Ansteckung für sehr wahrscheinlich. Vier Menschen seien inzwischen gestorben
Ist allerdings schon fünf Tage alt, inzwischen sind wohl ein paar mehr Fälle untersucht worden. Wobei zwei sichere Fälle bei vier berichteten Toten schon seltsam ist, das gehört dringend geklärt. Die Möglichkeiten dazu sollte es geben:
New technology allows for rapid diagnosis of Ebola in Democratic Republic of the Congo
Wobei die andere Frage wieder die Finanzierung ist, die WHO sucht schon wieder dringend Geldspenden:
Donor ALERT: Ebola in the Democratic Republic of the Congo
Zitat
Initial 6-month budget requested by WHO, lead agencies and response partners: US$ 10.5 Million
Sollte es da nicht mal einen Notfall-Fonds geben ? Oder sollen die Gelder v.a. die Reserven wieder auffüllen ?
Seit zwei Wochen veröffentlicht die WHO wieder einen Situation Report zum Ebola-Ausbruch im Kongo, wobei der zwar sehr schön aussieht, m.E. aber nicht schön strukturiert ist. Beim Versuch, die obigen Zahlen in der Presse nachzuvollziehen, stosse ich im aktuellsten Report sogar wieder auf Ungereimtheiten:
Zitat
Samples collected: 59
Samples tested: 74
Liegt vielleicht daran, dass man die Proben in der Regel mindestens zweimal testet, um sicherzugehen, dass man das korrekte Resultat bekommt. Dann ist aber die Darstellung falsch (und das sollte jemandem, der ein Reporting zu einer so wichtigen Angelegenheit verantwortet, auffallen).
Und ohne, dass das international Aufmerksamkeit erregt hätte, haben eine ganze Reihe Länder medizinische Untersuchungen für Reisende aus dem Kongo angeordnet:
Zitat
As of 28 May 2017, nine countries have instituted entry screening at airports and ports of entry (Kenya, Malawi, Nigeria, Rwanda, South Africa, Uganda, the United Republic of Tanzania, Zambia and Zimbabwe), and one country has issued travel advisories to avoid unnecessary travel to the Democratic Republic of Congo (Rwanda). Two countries (Kenya and Rwanda) implemented information checking on arrival for passengers with travel history from and through the Democratic Republic of Congo
Immerhin sind etliche hundert 'Kontakte' unter Beobachtung, so dass sich der Ausbruch hoffentlich nicht 'unter dem Radar' weiter ausbreiten kann. Und in dem Umfeld kann es sich dann auch lohnen, neue Impfstoffe zu testen:
Kongo: Regierung erlaubt Einsatz vom Impfstoff gegen Ebola
Also nicht so ganz überzeugend, die Reaktion diesmal, aber gewisse Ansätze haben sich 'seit Westafrika' doch verbessert. Hoffen wir mal das Beste.
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Ständig in Alarmbereitschaft: Und plötzlich war der Ebola-Virus in Hamburg
Nein, keine Sorge, es geht um eine Rückschau.
Aber der Artikel zeigt auch auf, warum Deutschland schon mit recht wenigen Ebola-Patienten überfordert wäre, zumindest solange, bis jemand den Mut findet, alle geltenden Standards über den Haufen zu werfen. Wir haben bisher sehr viel Glück gehabt.
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"Tatort"-Faktencheck: Wie gefährlich sind Ebola-Infizierte für Europa?
Zitat
"Das Szenario, einen Ebola-Patienten als Biowaffe einzusetzen, ist nicht völlig von der Hand zu weisen", sagt Jonas Schmidt-Chanasit vom Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin. Das Tückische: Die Viren können längere Zeit an Oberflächen überdauern. Hat ein Erkrankter etwa eine Türklinke berührt, könnte von dieser auch Stunden später noch eine Gefahr ausgehen.
Dass ein Erkrankter einen Ausbruch mit Tausenden Infizierten auslöst, hält Schmidt-Chanasit dennoch für unrealistisch. "Stark infektiös sind Ebola-Patienten nur, wenn sie schon sehr krank sind", sagt der Virologe. "Wer rumläuft und aktiv ist, ist meist noch nicht besonders ansteckend."
Wir wollen das Szenario hier ja jetzt nicht weiter ausarbeiten, aber schon einer alleine ist gefährlicher, als der Experte das hier darstellt:
DOCTOR AT CENTRE OF EBOLA EPIDEMIC
Zitat
"What shocking is how healthy the patients look before they die and how quickly they decline. A number of the Ebola patients I've seen look quite fit and healthy and can be walking around until shortly before their deaths."
Frei übersetzt: "Etliche Ebola-Patienten sehen fit aus und laufen herum bis kurz vor ihrem Tod." Und in dem Zustand ist m.W. jede ihrer Körperflüssigkeiten, incl. Schweiss und Tränen, hochansteckend.
Nachdem die Daily Mail ja leider nicht den besten Ruf als seriöse Publikation hat, vielleicht noch etwas von Reuters:
Fear, suspicion undermine West Africa's battle against Ebola
Zitat
at least 57 suspected and confirmed Ebola cases were “missing”, the victims having fled or gone into hiding
Mindestens 57 vermutliche oder bestätigte Ebola-Infizierte sind unauffindbar, aus den Behandlungszentren geflüchtet bzw. verstecken sich.
Das war die Meldung, bei der mir damals klar geworden ist, dass die Lage in Westafrika ausser Kontrolle gerät. In Deutschland war es als erstes die Bild, die diese Meldung verbreitet hat, alle anderen deutschen Medien waren äusserst zurückhaltend. Auch ich konnte das zuerst kaum glauben, Reuters hat mich dann überzeugt.
Aber es ist der zweifelsfreie Beleg, dass durchaus nicht alle Ebola-Infizierten mit deutlichen Symptomen (und vorher geht in Afrika niemand zum Arzt) in ihrer Mobilität so extrem eingeschränkt sind.
Und bisher geht es um einzelne Erkrankte, was möglich wäre, wenn sich eine Gruppe zusammentut, um das Virus absichtlich zu verbreiten, wird gar nicht thematisiert.
Aber vielleicht haben inzwischen doch ein paar Leute eine Ahnung bekommen, was alles möglich wäre:
Gröhe ist "stolz" auf Ebola-Projekt
Zitat
Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe hat am Donnerstag den Neubau der Burgwedel Biotech GmbH besichtigt, die ab 2018 als weltweit einziger Produktionsstandort einen neuen Impfstoff gegen das tödliche Ebola-Virus herstellen wird
...
30-Millionen-Euro-Neubau ... für eine bis 1,5 Millionen Impfstoffdosen pro Jahr, die (haltbar für zwei Jahre) in Großburgwedel auch gelagert werden sollen, um jederzeit im Falle des Ausbruchs einer neuen Ebola-Welle zur Verfügung zu stehen
Ganz hübsch teuer, alleine schon der Bau, und dazu die Betriebs- und Personalkosten. Dann alle zwei Jahre einmal rotieren, wenn es nicht verbraucht wird - da muss schon jemand Geld in die Hand nehmen für diese Vorsorge.
Und das ist durchaus vernünftig, denn wie schon gesagt bin ich der Meinung, dass wir bisher mit Ebola sehr viel Glück gehabt haben.
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Ein sehr interessanter Aspekt der Ebola-Infektion:
The Evolutionary Reason Why The Ebola Virus Is So Deadly
Zitat
Ebola virus and the other hemorrhagic viruses have an added evolutionary advantage: they sequester selenium ... the virus does not use the resulting selenoprotein directly. It just sits there. The codon sequence is there to deplete the host of selenium reserves so that it cannot mount an effective defense
...
The reason that all viruses do not use this hemorrhagic trick is that it has a survival disadvantage, too. It kills the host too rapidly
Ebola lässt die Zelle nutzlose Selen-haltige Proteine produzieren, um die Immunantwort zu schwächen. Allerdings sorgt die niedrige Selenverfügbarkeit auch für die hohe Sterblichkeit.
Von daher sieht der Autor in therapeutischen Selen-Gaben eine Möglichkeit, den Krankheitsverlauf deutlich abzuschwächen.
Ob es schon jemand probiert hat ? K.A.
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Ebola-Impfstoff wirkt auch bei Kindern
Da darf man beim nächsten Ausbruch gespannt sein. Auch interessant:
Zitat
bei den Tests hatte sich herausgestellt, dass viele Teilnehmer aus von Ebola betroffenen Ländern schon vor der Impfung Antikörper gegen das Virus in sich hatten
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Der nächste Ausbruch kommt bestimmt
Zitat
Vor Ort wurde Ebola zu spät erkannt, von den Regierungen zu spät eingestanden, die Weltgesundheitsorganisation hat zu spät reagiert.
Am Ende konnte Ebola gerade noch einmal so eingedämmt werden. Für viele Forscher, Ärzte, Politiker war Ebola ein Weckruf. So wurde zum Beispiel die Koalition für Innovationen für die Vorbereitung auf Pandemien gegründet.
Wir werden sehen, ob sich tatsächlich etwas gebessert hat.
Verschiedenste Expertenaussagen während der akuten Jahre lassen anderes vermuten.
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Was unser Fischkonsum mit Ebola zu tun hat
Und nicht nur der, sondern auch die globalisierte Geflügelzucht und -Verwertung.
Es gibt verdammt gute Gründe, statt Globalisierung in vielen Bereichen Regionalisierung zu betreiben.
Aber Differenzierung zwischen den einen Bereichen, wo Globalisierung vielleicht sinnvoll sein kann, und anderen, wo sie (vom Geldscheffeln mal abgesehen) schädlich ist, fällt sowohl der einen als auch der anderen Seite schwer.
Was Wunder: Statt 'Differenzierung' könnte man ja auch 'Diskriminierung' sagen ...
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Neue Erkenntnisse, über Menschen und Viren:
Das Ebola-Virus schützt sein Erbgut mit einer Umarmung
Rotes Kreuz: Millionen für Bekämpfung von Ebola veruntreut
Zitat
allein in Sierra Leone bis zu zwei Millionen Dollar aufgrund betrügerischer Absprachen zwischen Mitarbeitern des Roten Kreuzes und einer Bank verschwunden
Die Gesellschaft kämpft ums Überleben, aber ein paar Asoziale gibt es immer, die meinen, sie könnten es sich auch ohne intakte Gesellschaft gut gehen lassen.
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Hungarian laboratory worker isolated after exposure to Ebola virus
Leider erfährt man nichts über die näheren Umstände, die Info beschränkt sich darauf, dass der Laborant / Wissenschaftler (?) aus dm ungarischen Labor sofort isoliert worden sein soll.
Dabei wäre es sicher sinnvoll zu erfahren, ob dieser Mensch zu dem Zeitpunkt bewusst mit Ebola-Viren gearbeitet hat und dabei etwas schief gegangen ist, oder ob er vielleicht etwas anderes tun wollte und dabei zufällig eine Ebola-Probe in die Finger bekommen und geöffnet hat.
An einem Ort, an dem Krankheitserreger vom Ebola-Level aufbewahrt werden, sollte es eigentlich keine zufälligen Kontaminationen geben. Aber die Formulierungen, die keinerlei 'vielleicht', 'mglw.' oder ähnliches enthalten, hören sich nicht so an, als habe man nur bei der Arbeit einen Riss im Schutzanzug entdeckt.
Von daher kann man wieder einmal (und auch mit der experimentellen Impfung, die die WHO zur Verfügung gestellt hat) nur sagen: Hoffen wir mal das Beste.
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Ebola bleibt eine permanente Gefahr - hier mal wieder im Kongo:
Ebola-Ausbruch in der Demokratischen Republik Kongo
Bisher nur zwei bestätigte Fälle, die WHO will sich darum kümmern. Allerdings ist die Zahl der Verdachtsfälle bereits deutlich höher:
Zitat
In den vergangenen fünf Wochen gab es 21 vermutete virale hämorrhagische Fieber in und um die iIkoko Iponge, darunter 17 Todesfälle
Daneben poppen bei einer Suche nach Ebola auch immer wieder Seiten der grossen Epidemie in Westafrika als 'aktuell' hoch. Absicht oder nicht ?
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Am 11. Mai hat es die Tagesschau pflichtschuldigst gemeldet:
Verdachtsfälle in Kongo: WHO befürchtet Ebola-Ausbruch
Zitat
"Wir sind sehr besorgt und planen für alle Szenarien, das Worst-Case-Szenario eingeschlossen", sagte der stellvertretende WHO-Generaldirektor Peter Salama
Wie üblich, sind die Informationen widersprüchlich: Ist das Ausbruchsgebiet jetzt jwd, oder bedroht der Ausbruch bereits eine Millionenstadt ?
Zitat
Die Ausbruchsregion liegt seinen Angaben zufolge 15 Stunden mit dem Motorrad von der nächstgelegenen Stadt entfernt und die Infrastruktur sei katastrophal
...
Eine unmittelbare Bedrohung besteht für die Stadt Mbandaka mit ihren rund eine Million Einwohnern
Immerhin ist die Lage ernst genug, dass das Auswärtige Amt gestern eine offizielle Info aufgelegt hat:
Merkblatt für Beschäftigte und Reisende ... Stand 14.05.2018
C&P ist nicht möglich, daher spare ich mir Zitate. Witzige Info: Das während der Epidemie in Westafrika vor wenigen Jahren eingerichtete Evakuierungsflugzeug für hochinfektiöse Kranke ist 'rückgebaut' worden. Mal sehen, wie lange es dauert, bis es wieder aufgebaut wird.
Obwohl der Ausbruch bereits Anfang April begann und erst am 8. (?) Mai als Ausbruch klassifiziert wurde gratuliert die WHO der kongolesischen Regierung für die rasche Reaktion:
“I congratulate the Government of DR Congo for the speed with which it declared the outbreak”’ said Dr Moeti.
Dabei sieht die aktuelle Lage alles andere als rosig aus:
Zitat
As of today, a total of 39 Ebola cases have been reported in the area in the past five weeks, including 2 confirmed, 20 probable (including 18 deaths), and 17 suspected
Auch medizinisches Personal ist bereits wieder unter den Opfern. Und dass wieder die Zahl der wahrscheinlichen und möglichen Fälle, die nicht zeitnah geklärt werden, die der bestätigten Fälle weit übersteigt, zeigt die Effizienz der Labordiagnostik vor Ort. Der Kongo ist schliesslich die Region mit der längsten und häufigsten Ebola-Historie.
Und auch bei der WHO läuft es effizient wie immer, obwohl (oder weil ?) der Ausbruch noch relativ harmlos aussieht. Auf der Übersichtsseite findet sich zwar unter "Situation updates" ein Eintrag "Democratic Republic of the Congo health situation reports [in French]" (auf Englisch wird noch gar nichts derartiges angeboten), aber hinter dem Link liegt nur eine leere Adresse. Congratulations, Keep up the good work !
Immerhin steht diesmal ein Impfstoff zur Verfügung, solange der Ausbruch im ländlichen Raum bleibt sollte das helfen:
Ebola-Ausbruch im Kongo: WHO schickt Impfstoff
Erst letztes Jahr gab es einen Ausbruch im Kongo, der nach zwei Monaten für beendet erklärt wurde. Der jetzige Ausbruch ist weiter forgeschritten, aber die bisherige Historie im Kongo lässt trotz der andauernden Startschwierigkeiten bei der Erkennung und Behandlung von Ebola-Ausbrüchen in dem Gebiet hoffen.
P.S. WHO wegen Ebola besorgt
Zitat
Zwei mit Infizierten in Kontakt geratene Personen sollen sogar in die über eine Million Einwohner zählende Hauptstadt der Provinz Mbandaka gereist sein
Der Artikel ist zwar aus einer Regionalzeitung, Standort des Korrespondenten ist allerdings Johannesburg - der ist also deutlich näher dran als es aussieht. Und das ist genau die Art von Nachricht, die man jetzt im Kongo eigentlich nicht lesen möchte ...
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Die Seiten der WHO ändern sich mal wieder ständig, dadurch gibt es inzwischen immerhin einige weitere funktionierende Links:
External Situation Report 1 11.05.2018
Zitat
75 contacts are being monitored
Rapport de Situation 13.05.2018
Beginnt mit zwei wunderschönen Fotos zu den Besuchen von Offiziellen in der Region.
Zitat
293 contacts sont en train d'être suivis à Bikoro, Iboko, Mbandaka
Mbandaka ist eine Stadt mit gut einer Million Einwohnern. Differenziert wird hier leider nicht.
Ebola virus disease – Democratic Republic of the Congo 14.05.2018
Zitat
To date, 393 contacts have been identified and are being followed-up
Fast 400 Kontaktpersonen sind inzwischen bekannt, und wie man sieht, entwickelt sich die Zahl bekannter Kontakte rasant. Das Potential dieses Ausbruchs ist noch nicht wirklich absehbar. Die 'Welt' muss sich allerdings bisher keine akuten Sorgen machen.
P.S. Bei aller Begeisterung für die Suche nach Heilmitteln und Impfungen scheint die Analyse der Behandlung zu kurz gekommen zu sein:
'Shocking' lack of research into care of patients with Ebola
Wie behandelt man Ebola-Patienten am besten, damit sie die Krankheit überstehen ? Bei fast 30.000 Kranken in Westafrika, von denen viele Tausende in den Lazaretten von Ärzte ohne Grenzen und WHO behandelt wurden, sollte man doch inzwischen einige Erkenntnisse darüber haben. Und es gab während der Epidemie sowohl Meldungen zu unterschiedlichen Pflegeansaätzen, als auch Meldungen, dass an verschiedenen Orten die Sterblichkeit eklatant unterschiedlich war.
Aber vermutlich fehlten nach der akuten Phase mal wieder die Mittel, um diese wichtigen Daten zentral zu sammeln und systematisch auszuwerten.
Oder auch das Interesse der Vorgesetzten derer, die das hätten tun können und wollen. Kenne ich aus eigener Erfahrung. Quasi im Vorübergehen bin ich vor Zeiten auf einen möglichen Lösungsansatz für ein Lagerungsproblem gestossen, das meine Diplomarbeit fast verhindert hätte. Die prinzipielle Methode war mit geringstem Aufwand nebenbei etabliert, man hätte nur die nächsten Jahre alle sechs bis zwölf Monate mal ein Probenröhrchen auftauen und den Inhalt mit sowieso ständig verwendeten Nährlösungen kultivieren müssen - und natürlich das Ergebnis notieren. Aber da das Problem für dieses Mal bereits überwunden war war die Reaktion: 'Kümmer dich um deine Arbeit !'.
Wie gesagt, keine schwierige Sache, aber manchmal braucht es eben den richtigen Denkanstoss (ein gewisser Fleming hat für eine eigentlich auch unkomplizierte Erkenntnis einen Nobelpreis bekommen - heute fragt sich jeder, warum man nicht schon früher auf Antibiotika gestossen ist). Hätte vielleicht auch schon einigen Forschern in dem Gebiet helfen können. Sollte es aber nicht. Immerhin ging es dabei aber nicht um Menschenleben ...
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Ärzte ohne Grenzen ist wieder ganz vorne an der Ebola-Front, da ist die Organisation wesentlich nützlicher als im Mittelmeer:
DRC: Tackling the Ebola outbreak in Equateur province
Zitat
There have been a total of 23 deaths so far.
At present, 514 people who may have been in contact with infected people have been notified by the national health authorities and are currently being monitored in Mbandaka and Bikoro
Und es ist mal wieder höchste Zeit für ein kräftiges Durchgreifen:
Congo warns of 'new phase' in Ebola outbreak after first urban case
Auch die Deutsche Welle meldet das, allerdings nicht auf Deutsch. Wenn ich im deutschen DW-Angebot nach "Ebola" suche, ist der letzte Artikel vom 11. Mai. Da will man die Deutschen wohl nicht zu sehr mit internationalen Nachrichten beunruhigen (und von Mbandaka hat hier vorher sowieso keiner jemals gehört):
DR Congo warns of Ebola outbreak in major city of Mbandaka
Die Gefahr einer weiteren Ausbreitung über das Flusssystem des Kongo besteht zwar in der Region grundsätzlich immer, aber mit den Aktivitäten einer Millionenstadt ist die Wahrscheinlichkeit, dass Infizierte reisen, doch wesentlich höher. Und über den Fluss geht es dann u.U. direkt bis in die Hauptstadt Kinshasa.
Mit dem Impfserum gibt es angeblich ein Lagerproblem:
Ebola: Das Problem mit dem neuen Impfstoff
Schon mal was von Trockeneis gehört ? Sicher ist das Aufwand und vergrössert das Volumen, das transportiert werden muss, aber ein echtes Problem ist das doch nicht (sollte es zumindest nicht sein). Für ein zentrales Lager sowieso nicht, Impfampullen sind ja typischerweise klein. Aber auch ein Transport mit Hubschraubern sollte kein Problem sein. Militärische Infrastruktur funktioniert in Sub-Sahara-Staaten oft besser als bei der BW. Ist alleine eine Geldfrage, der Sprit muss bezahlt werden, die Piloten werden sich über zusätzliche Flugstunden vermutlich freuen.
Die WHO ist noch nicht wieder so weit, dass sie tägliche Updates liefert. Wenn man auf dieser Seite dem Link Ebola virus disease - website folgt, landet man sogar auf einer Seite mit den letzten Daten der Westafrika-Epidemie. Erst dort findet man dann wieder einen Link zu aktuellen Daten.
P.S. Jetzt ist es in der 'Aktuellen Kamera':
Virus erreicht Stadt im Kongo: "Neue Phase des Ebola-Ausbruchs"
Zitat
Behörden meldeten einen Fall in der Millionenstadt Mbandaka. Damit könnte sich die Krankheit wieder schnell verbreiten
...
Die zwei zuvor bestätigten Fälle waren in Bikoro etwa 150 Kilometer von Mbandaka entfernt ... festgestellt worden
Ja, die bisherigen 30 km pro Woche sind sicher noch steigerungsfähig.
P.P.S. Inzwischen hat es auch die Deutsche Welle auf deutsch, und mit einer beunruhigenden Ergänzung:
Zitat
Mehr als 500 Menschen, die Kontakt zu Ebola-Infizierten gehabt haben könnten, wurden von den lokalen Gesundheitsbehörden informiert und stehen unter Beobachtung. Hunderte mutmaßliche Kontaktpersonen müssen noch ausfindig gemacht werden
Jetzt braucht der Kongo einiges an Glück.
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Meine Moserei über den grossen Bruder des Netzwerkdurchsetzungsgesetzes war wohl mal wieder etwas zu viel des Guten, danach ging stundenlang so gut wie nichts mehr. Jetzt geht es endlich weiter:
Es ist vor allem ein Szenario, vor dem den Helfern graut
Und das ist die Ausbreitung der Infektion bis in die Hauptstadt Kinshasa, die natürlich jede Menge internationale Verbindungen hat. Und die Gefahr einer weitere Ausbreitung ist immens, die mögliche Zahl der Kontaktpersonen könnte fast eine Zehnerpotenz höher sein als bisher meist angegeben:
Zitat
Schon jetzt schätzen Behörden und Hilfsorganisationen die Zahl der Bürger, die in den Dörfern mit Infizierten in Kontakt gekommen sein könnten, auf 500 bis 4000
Das mobile Labor liefert inzwischen Ergebnisse:
Congo’s Ebola risk ‘very high’ as confirmed virus cases rise
Zitat
Congo’s latest Ebola outbreak now has 14 confirmed cases
Natürlich sind die meisten keine neuen Fälle, sondern nur erst jetzt bestätigte Infektionen, aber die Zahl zeigt, wie ernst man die Suche nach möglichen Kontaktpersonen nehmen muss. Es geht eben bei (zumindest bei vielen der gemeldeten Fälle) nicht um eine mögliche Verwechslung mit Malaria oder so. Und so liefert sich die Welt mal wieder ein Wettrennen mit einem der tödlichsten bekannten Viren:
Congo and WHO race to prevent runaway Ebola outbreak
Wer heutige europäische Verhältnisse gewohnt ist fragt sich vielleicht, warum der Kongo(-Fluss) bei den Befürchtungen so eine grosse Rolle spielt:
In der Hafenstadt Mbandaka im Nordwesten der Demokratischen Republik Kongo ist ein weiterer Ebola-Fall bestätigt worden
...
Die Republik ist ein Land ohne Straßen, der Fluss so etwas wie der Highway des Landes. Von Mbandaka fahren Barkassen mit landwirtschaftlichen Produkten auf dem Strom
Und so ein Urwaldstrom ist auch deutlich schwieriger zu kontrollieren oder zu sperren als ein paar Strassen, flussabwärts sowieso.
Es hat schon seinen Grund, warum jetzt auch europäische Medien das Thema zeitnah verfolgen.
P.S. Ebola: two more cases confirmed in Mbandaka in DRC
Damit gibt es in der Millionenstadt bereits drei bestätigte Ebola-Infektionen, jeweils mit einer unbekannten Zahl an Kontaktpersonen. Die WHO ist immer noch ruhig:
Mehr Ebola-Fälle - aber kein globaler Notstand
Ist ja richtig, die Millionenstadt im Dschungelhinterland ist erstmal international uninteressant. Über die Handelsverbindungen in die Region kann es aber sehr schnell interessant werden.
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Es gibt heute einen längeren, aber nur mässig interessanten Artikel der WHO, die Daten sind nämlich noch von Freitag. Manches ändert sich aber auch nicht täglich:
Zitat
WHO and partners need US$26 million for the Ebola Response in the Democratic Republic of the Congo over the next three months
Immerhin, dabei hilft auch Deutschland:
"... stellt Deutschland der WHO kurzfristig fünf Millionen Euro zur Soforthilfe zur Verfügung." teilte unser Gesundheitsminister in Genf mit. Bitte zackig, gerade jetzt wirkt sich jede Verzögerung in den Massnahmen drastisch aus.
Die neuesten Daten bekommt man leider nicht auf der WHO-Seite:
Kongo startet Impfkampagne
Zitat
Bislang sind nach Behördenangaben 27 Ebola-Tote bestätigt. Zuletzt starb eine Krankenschwester in der kongolesischen Stadt Bikoro
Da wird es mit den Impfungen auch höchste Zeit. Ein grosses Problem in Westafrika war ja, dass ein nicht unwesentlicher Teil des medizinischen Personals der betroffenen Länder in der Epidemie gestorben ist. Neben den Kontaktpersonen der Infizierten sollten daher vorzugsweise Ärzte und Pflegepersonal der betroffenen Bezirke geimpft werden. Ein kurzfristiges Durchimpfen der gefährdeten Bevölkerung hat sich mit dem Auftreten mehrerer Fälle in einer Millionenstadt für diesmal sowieso erledigt.
So manches ist aber wieder einmal schwer verständlich:
Congo Ebola vaccination campaign begins with health workers
Zitat
Two dozen vaccinators, including Congolese and Guineans who administered the vaccine in their country during the 2014-2016 outbreak, are in Mbandaka to start injecting the 540 doses that have arrived, the health minister said.
It will take five days to vaccinate about 100 registered patients, including 73 health care staff, who have had contact with patients and their relatives in the Wangata and Bolenge health zones of Mbandaka, he said.
The vaccination campaign will then move to the other two affected areas, the Bikoro and Iboko health zones
Fünf Tage sollen zwei Dutzend 'Impfer' brauchen, um 100 Menschen zu impfen ? Und erst danach geht es weiter in die Bezirke, in denen die Epidemie ausgebrochen ist ?
Entweder hat da jemand etwas falsch verstanden, oder irgendetwas funktioniert da vor Ort ganz und gar nicht. Überall, wo derzeit wieder Ebola-Infizierte und ihre Kontaktpersonen herumlaufen, zählt jeder einzelne Tag. Eine Impfung pro ausführenden Mediziner am Tag hört sich da wie ein schlechter Witz an.
Aber vielleicht klärt sich das ja die nächsten Tage, wenn Pfingsten verdaut ist.
P.S. Das nächste Virus steht in den Startlöchern - war mir bisher komplett unbekannt:
Mysteriöses Virus tötet Menschen in Indien: Es gibt keine wirkungsvolle Behandlung!
Zitat
Mindestens zwei Menschen sind in Indien an Infektionen mit dem gefährlichen Nipah-Virus gestorben
Immerhin, so ganz neu ist es nicht, aber ganz schön fies:
Zitat
Die Sterblichkeitsrate bei bisherigen Ausbrüchen ... zwischen 9 und 100 Prozent
...
Das Nipah-Virus wurde erstmals im Jahr 1998 in Malaysia nachgewiesen. Es gehört nach Ansicht der WHO zu den Erregern, die am dringendsten erforscht werden müssen
Flughunde sollen das natürliche Reservoir des Nipah-Virus sein. Diese Flatterviecher haben weltweit interessante Krankheiten.
Allerdings sollen die bisherigen Infektionen nicht durch Kontakt mit infizierten Flughunden direkt, sondern mit infizierten Schweinen erfolgt sein. Für die Schweine ist die Krankheit an sich relativ ungefährlich.
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Three Ebola patients escape Congo quarantine, medics race to control outbreak
(Jetzt auch auf deutsch: Drei Ebola-Patienten flüchten im Kongo aus Quarantäne)
Eine ähnliche Meldung war es vor vier Jahren, die meinen Blick damals (wieder) auf Westafrika lenkte.
Die gute Nachricht: Alle sind zeitnah wieder gefunden worden (im Gegensatz zu Westafrika, und da waren es einige Dutzend mehr).
Die schlechten Nachrichten: Zwei sind auf ihrer Flucht gestorben. Zu diesem Zeitpunkt sind Ebola-Patienten am stärksten infektiös, und wer weiss, wer sie vor ihrem Auffinden vielleicht noch berührt haben könnte (und sich nicht gemeldet hat, weil er den Ärzten ebenso wenig traut wie die drei). Übrigens auch mal wieder ein Beweis, dass Ebola-Kranke relativ kurz vor ihrem Tod durchaus mobil sein können. Und:
Zitat
“This is a hospital. It’s not a prison. We can’t lock everything,”
Man kann schon, wenn man wirklich will. Ärzte ohne Grenzen vielleicht nicht, die Behörden aber schon.
Und wenn sie es jetzt nicht durchsetzen wollen, werden sie es vielleicht bald in viel grösserem Massstab durchsetzen müssen. So ging es in Westafrika. Am Ende wurde an manchen Kontrollpunkten scharf geschossen, bevor die Lage sich wieder besserte.
Und es ist nun wirklich kein gutes Zeichen, dass in Mbandaka zeitweilig fast alle dort bekannten Ebola-Patienten auf der Flucht waren.
Oder ist der Hintergrund vielleicht der, dass die Zahlen inzwischen bereits deutlich höher sind ? Hoffentlich nicht.
Die vielgerühmte bessere Organisation als in Westafrika war das jedenfalls nicht.
P.S. Auch im Kongo wird eines der grössten Probleme (trotz der bestehenden jahrzehntelangen Erfahrung mit Ebola) der Aberglaube sein:
Superstition stopping Ebola victims from seeking medical care
Zitat
One superstition that has become prevalent in the City ... is believing that Ebola began in Bikoro as “a curse on those who ate stolen meat”
...
“a hunter put a curse on the village because his big game was stolen.”
“This curse is so powerful because it hits those who ate this meat, having heard about the theft or having seen the stolen animal,”
Ebola kommt also von dem Fluch eines Jägers, dessen Beute gestohlen wurde. Er trifft all jene, die von dem gestohlenen Tier gegessen haben, das gestohlene Tier gesehen haben, oder von dem Diebstahl gehört haben.
Vielleicht sollte ich diesen Abschnitt wieder löschen ? Ach was, über die Medien werden sowieso sehr viele Menschen davon erfahren. Und für mich ist es ja auch schon zu spät ...
Und wegen dem Blödsinn steigen unsere Chancen rapide, dieses spezielle Feeling auch mal in Europa erfahren zu dürfen.
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Latest numbers as of 21 May
Confirmed cases: 28
Probable cases: 21
Suspect cases: 9
Total cases: 58 (including 27 deaths)
Das meldet die WHO. Etwas aktueller wäre nicht schlecht.
Dafür meldet der Deutschlandfunk im Sensationsstil eines Boulevardblattes:
Ebola-Patienten stecken offenbar viele Menschen an
Gemeint sind die aus der Quarantäne geflüchteten, die man nach dem Gottesdienst, zu dem sie von Verwandten gebracht wurden, tot bzw. sterbend aufgefunden hat. Natürlich ist das Risiko einer Verbreitung der Infektion durch diese Aktion hoch, aber noch habe ich nirgends Nachrichten gesehen, die tatsächlich eine Ansteckung über diese Aktion melden. Also was soll das ? Die Lage ist ernst genug, aber man könnte ja auch mal Glück haben.
Allerdings kennt man wohl nicht alle Kontaktpersonen, so dass es durchaus möglich ist, dass sich aus einer Infektion ein neuer Ausbruch entwickelt.
Man darf gespannt sein, ob sich die laxe Haltung gegenüber Infizierten durchhalten lässt, oder ob die Epidemiologie härtere Massnahmen erzwingt:
“Even in an epidemic period, health professionals have the duty to respect the will and dignity of patients.”
...
Health workers were unable to take samples from a dead person in Bikoro “because of the resistance of the community,” the Health Ministry said. The fatality was accordingly classified as a probable case of Ebola
Wer die falschen Fragen stellt bekommt die falschen Antworten. Die Frage muss nicht nur sein, hatte der oder die Tote Ebola. Das Problem ist doch, wenn die Leute keine Blutentnahme zulassen, glauben sie an die Notwendigkeit eines 'sicheren' Begräbnisses ? Ziemlich sicher nicht. Wie viele Menschen haben ungeschützt Abschied genommen (und in Afrika kommt man den Toten dabei körperlich oft näher als das bei uns hier ausserhalb des engsten Familienkreises üblich ist) ? Wie viele Kontaktpersonen resultieren aus diesem Todesfall, die man nicht kennt ?
Sowohl in Mbandaka als auch in Bikoro gibt es damit erhebliche Unsicherheiten, ob das Netz gegen Ebola engmaschig genug ist oder gerade wieder zerrissen wird.
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