RE: Ebola

#21 von Spitze Feder , 25.05.2018 23:01


Die
Dailymail springt dem Deutschlandfunk bei, etwas zumindest:

Priest is infected with Ebola in Congo after praying with a dying patient – as death toll rises to 31

Ja, so schnell kann's gehen, wenn man mit den 'falschen' Leuten zu eng betet. Aber wieso schon wieder 31 Tote ? Die Ärztezeitung meldet:

Inzwischen neun Ebola-Tote im Kongo

Im weiteren müssen sie allerdings doch zugeben, dass die Zahl der Toten mit Ebola-Symptomen etwas höher ist, wenn auch die Zahl immer noch niedriger ist als bei der Dailymail.

Und wenn wir schon bei seltsamen Nachrichten zu dieser Epidemie sind: CNBC sagt uns, an welche Orte der Welt Ebola jetzt am wahrscheinlichsten auf dem Luftweg verschleppt werden könnte:

Here's where Ebola could spread based on flight Patterns

Unter den Top Ten sind acht afrikanische Städte, fünf in den beiden Kongo-Republiken, ausserdem Addis Abeba in Äthiopien, Nairobi in Kenia und Johannesburg in Südafrika.

Interessant sind die beiden Nummern 5 und 7: Brüssel und Paris.

OK, was in Brüssel noch zu retten ist weiss ich nicht, aber um Paris wäre es doch echt schade. Und von beiden Städten aus stünde einer Weiterverbreitung in Mitteleuropa wenig im Wege.

Zum Glück sind das bisher nur Gedankenspiele.

 
Spitze Feder
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RE: Ebola

#22 von Spitze Feder , 26.05.2018 22:57


Rückblick
auf Westafrika:

„Es kam zur Katastrophe, weil politisch versagt wurde“

Das ist ja nun nichts Neues, und auch im Kongo gibt es (bei Ebola und anderen Themen) Beispiele genug für politisches Versagen. Mal sehen, ob es die 'Internationale Gemeinschaft' hinbekommt, die Massnahmen in vernünftiger Art und Weise durchzuziehen.

Auf die Unterstützung der Presse sollte man sich dabei besser nicht zu sehr verlassen, soweit der Ausbruch in Deutschland nicht gerade ignoriert wird ist es schon lobenswert, wenn die Rechtschreibung stimmt:

Eine Millionenstadt im Alarmzustand

Zitat
Nach der Ankunft des Virus ist in der kongolesischen Millionenstadt Mbakanda nichts mehr, wie es war


Leider gibt es keine Stadt namens Mbakanda im Kongo. Die Stadt heisst Mbandaka. Einmal ist es in dem Artikel sogar richtig, wurde wohl von anderswo gepastet.

Ärzte ohne Grenzen warnt vor explosiver Situation

Zitat
20 Tote hat der aktuelle Ebola-Ausbruch in der Demokratischen Republik Kongo bereits gefordert. Nach ersten Fällen in einer Großstadt befürchtet Ärzte ohne Grenzen einen massiven Ausbruch der Krankheit, wenn nicht konsequent gehandelt wird

Hm. Der Artikel ist von heute, die Zahl '20' ist entweder stark veraltet, wenn es um die Opfer mit Ebola-Symptomen insgesamt geht, oder erstaunlich hoch, wenn es sich um die laborbestätigten Todesfälle handeln soll. Aber derzeit bekommt man bei der Internetsuche zum Thema grundsätzlich ein Sammelsurium aus alten, älteren und uralten Meldungen, meistens von weitgehend unbekannten Seiten.

'The Lancet' merkt sehr sinnvoll an, dass man sich vielleicht nicht nur um Impfungen und mögliche Wunderheilmittel bemühen sollte, sondern angesichts deutlich unterschiedlicher Mortalitätsraten auch die Behandlung der Infizierten planvoll optimieren könnte. Und höhere Überlebensraten würden über ein gestärktes Vertrauen der Bevölkerung in Massnahmen und umsetzende Mediziner die Arbeit vor Ort wesentlich leichter und effektiver machen.

Die neuesten Zahlen der WHO:

Latest numbers as of 24 May

Confirmed cases: 35
Probable cases: 13
Suspect cases: 6
Total cases: 54 (including 23 deaths)*


wobei die Zahl der Ebolatoten nach unten korrigiert wurde, weil man für einige andere Todesursachen festgestellt hat.

 
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RE: Ebola

#23 von Spitze Feder , 28.05.2018 22:51


UNRIC
- das Regionale Informationszentrum der UN für Westeuropa - berichtet:

DR Kongo: Geflohene Ebola-Patienten bergen erhöhtes Infektionsrisiko

Zitat
„Es ist sehr bedauerlich, dass Menschen aus dem Behandlungszentrum geflohen sind, aber das ist nicht unerwartet. Wir hatten das bereits bei früheren Ausbrüchen"

Bla, bla, bla. Wenn man etwas Ungünstiges erwartet versucht man normalerweise, es zu verhindern. Und Schwätzen alleine reicht bei einem solchen Ausbruch nicht, wenn man im Kongo nicht Verhältnisse wie in Westafrika vor ein paar Jahren bekommen will. Auch 'schön' (der UNRIC-Artikel ist von heute, 28.05.2018):

Zitat
Neue Daten der kongolesischen Gesundheitsbehörden sprechen von insgesamt 52 Ebola-Fällen im Nordwesten des Landes; 31 davon sind bestätigt, 13 sind wahrscheinlich und acht sind verdächtig. 22 Todesfälle wurden bisher bestätigt


Die neuesten Daten auf der WHO-Seite, Stand 26.05.2018:

Latest numbers as of 26 May 2018

Confirmed cases: 35
Probable cases: 13
Suspect cases: 8
Total cases: 56 (including 25 deaths)


Und damit man im deutschen Mainstream nicht immer wieder diese langweiligen Zahlen berichten muss, berichtet man eben vom einzigen Sinfonie-Orchester Zentralafrikas:

Orchester im Kongo spielt Beethoven und Orff

Hoffen wir mal weiterhin, dass WHO, MSF & Co. bei der Ebola-Bekämpfung so erfolgreich sind, dass man keine Parallelen zu der Kapelle auf der Titanic ziehen muss. Oder zu Liberia, Guinea und Sierra Leone.

 
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RE: Ebola

#24 von Spitze Feder , 29.05.2018 11:57


Man
könnte die Krätze kriegen, wenn man an die Milliarden denkt, mit denen unser öffentlich-linker Staatsfunk alimentiert wird:

Erste Ebola-Impfungen im Kongo

Zitat
In der kongolesischen Stadt Bikoro haben Impfungen von Mitarbeitern im Gesundheitswesen gegen Ebola begonnen


Ja, in Bikoro haben die ersten Impfungen ausserhalb von Mbandaka begonnen. In der Millionenstadt wird hoffentlich seit einer Woche bereits geimpft. Der Überschrift im ZDF nach ('mit dem Zweiten sieht man besser') allerdings nicht.

Aber es war eben gestern schon spät, und ausserdem ist es sicher wieder nur c&p:

Zitat
Quelle: ap


Da ist der Focus mit seinem Bericht aus Malle wenigstens schonungslos ehrlich:

Entwarnung nach Ebola-Alarm auf Mallorca

Zitat
*Der Beitrag "Entwarnung nach Ebola-Alarm auf Mallorca" stammt von Mallorca Magazin. Es gibt keine redaktionelle Prüfung durch FOCUS Online


Auf gut deutsch: Wir haben das kopiert (oder lassen zu, dass es automatisch reinkopiert wird), ohne uns weiter Gedanken darüber zu machen. Wir hoffen einfach mal, dass andere Leute sich Gedanken gemacht haben.

 
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RE: Ebola

#25 von Spitze Feder , 03.06.2018 07:31


Sieht
fast so aus als hätte die Welt wieder einmal Glück gehabt:

Ebola virus disease – Democratic Republic of the Congo 30.05.2018

Und für die nächsten Wochen der möglichen Inkubationszeit gibt es ausgefeilte Planungen:

STRATEGIC RESPONSE PLAN FOR THE
EBOLA VIRUS DISEASE OUTBREAK


Das muss in unserer nicht nur virtuell vernetzten Welt aber noch deutlich besser werden, gerade auch im Kongo.

 
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RE: Ebola

#26 von Spitze Feder , 15.10.2018 21:59


Am
25. Juli 2018 wurde der Ebola-Alarm im West-Kongo nach 42 Tagen ohne neuen Fall in den betroffenen Gebieten aufgehoben. Bei diesem Ausbruch gab es 54 bestätigte und Ebola-Verdachtsfälle mit 33 Todesopfern. Sieben Angehörige des medizinischen Personals erkrankten, davon starben zwei.

Zum Zeitpunkt der Entwarnung im Westkongo war ein neuer Ausbruch im Osten des Landes aber bereits aktiv. Der erste bestätigte Krankheitsfall zeigt Symptome am 9. Juli 2018. Von daher müsste man ev. mal nachsehen, ob diese beiden Ausbrüche in Verbindung stehen.

Unsere Medien haben den neuen Ausbruch bisher wohl weitgehend ignoriert, obwohl er deutlich stärker ist als der vorige:

Zitat
As of 9 October 2018, a total of 194 EVD cases (159 confirmed and 35 probable), including 122 deaths (87 confirmed and 35 probable)1, have been reported ... An overall increasing trend in weekly case incidence is seen (Figure 2); however, these rising trends are likely underestimated given expected delays in case reporting, the ongoing detection of sporadic cases, and security concerns which limit contact tracing and investigation of alerts


Es sind also jetzt bereits etwa viermal so viele Fälle und entsprechend viele Tote, und zumindest in einem Teil des Gebietes gibt es weiter steigende Infektionszahlen. Selbst wenn die aktuelle Entwicklung in den Zahlen nicht 'unterschätzt' wird heisst das, dieser Ausbruch ist noch weit davon entfernt aufzugeben.

Wie bei dem Ausbruch im Frühjahr ist mit Beni (ca. 100.000 EW) auch diesmal wieder eine grössere Stadt betroffen. Risikofaktoren sind u.a. der Flughafen und lokale Guerillas, die sich mit Regierungstruppen bekriegen und die Arbeit der Helfer erschweren. Unklar ist, ob sie auch in Zusammenhang mit Übergriffen auf Ebola-Helfer stehen.

Insgesamt ist die Lage durchaus beunruhigend. Aber immerhin funktionieren die PR-Massnahmen: Die Situation Reports der WHO könnten von ihrer Gestaltung her auch Werbung für einen Ebola-Vertreiber sein.

 
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RE: Ebola

#27 von Spitze Feder , 16.10.2018 22:27


Krisenausschuss einberufen: WHO wegen Ebola alarmiert

Zitat
Die Experten sollen entscheiden, ob angesichts der wachsenden Zahl von Fällen die Weltgesundheit bedroht ist


Das hängt zwar mehr von den Umständen als von der Fallzahl ab, aber Hauptsache, die kommen mal in die Gänge.

Zitat
Nach Angaben des kongolesischen Gesundheitsministeriums erkrankten in der vergangenen Woche 33 Menschen neu an Ebola, 24 von ihnen seien gestorben.


Das läuft sich gerade richtig warm. Wenn die Bevölkerung aufhört zu kooperieren wird es gefährlich.

Zitat
Der Ebola-Ausbruch in der Provinz Nord-Kivu ist bereits die zehnte Epidemie im Kongo seit der Entdeckung der Krankheit dort in den 1970er-Jahren


Ja, ihr Witzbolde, also statistisch etwa alle vier Jahre. Leider waren die letzten Ausbrüche 2014, 2017, 2018, 2018.

Und bei der grossen Epidemie in Westafrika 2014-2016 hat sich deutlich gezeigt, dass die Welt auf ein Übergreifen einer solchen Seuche auf grössere Gebiete nicht vorbereitet ist.

 
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RE: Ebola

#28 von Spitze Feder , 22.10.2018 00:04


Schon
im September:

Gerät Ebola im Kongo außer Kontrolle?

Jetzt:

WHO warnt vor Ausbreitung von Ebola

WHO verzichtet auf globale Notfallmaßnahmen

WHO: Ebola im Kongo kann unter Kontrolle gebracht werden

Ganz nebenbei steigen die Zahlen täglich, und die Voraussetzungen für eine Eindämmung sind mehr als mässig:

Congo rebels shoot two health workers fighting Ebola outbreak within DRC army

Immerhin wurden wir mit 'Contagion' heute im TV schon mal vorbereitet ...

 
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RE: Ebola

#29 von Spitze Feder , 20.11.2018 12:50


Einen
Monat ist es schon wieder her, es passiert so viel, dass die Zeit zu fliegen scheint.

Vor ein paar Tagen gab es (wohl als Reaktion auf den wöchentlichen Report der WHO) etwas Medienaufmerksamkeit, sogar in 'schland. Die Meldungen zum Thema sind weiter beunruhigend:

WIDERSTAND GEGEN IMPFUNG: Ebola-Virus fordert mehr als 200 Tote im Kongo

Hilfsdienst warnt vor Ebola-Epidemie in Uganda

Und was meldete die WHO ? In einer Grafik sieht man bis vor zwei Wochen eine Art Plateau bei den neuen Fallzahlen, dass dann abrupt abbricht. Aber:

Zitat
*Data in recent weeks are subject to delays in case confirmation and reporting ... trends during this period should be interpreted cautiously.

Obwohl die Krankheit dort jetzt wieder seit Monaten wütet und mehrere hundert Opfer gefordert hat ist das mit den Meldungen immer noch problematisch. Und:

Zitat
Three health workers from Beni and Butembo were among the newly infected; 31 health workers have been infected to date

Bei den Ärzten und dem Pflegepersonal gehe ich inzwischen zumindest in den bekannten Ausbruchsgebieten von einer kompletten Durchimpfung aus. Trotzdem werden immer mehr von ihnen krank. Also entweder breitet sich die Krankheit immer noch aus und erreicht unvorbereitete Krankenstationen, oder die Wirksamkeit der Impfung ist recht begrenzt.

Beides verspricht nichts Gutes für die Zukunft, obwohl die Ausbreitung ja zunächst begrenzt werden konnte.

 
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RE: Ebola

#30 von Spitze Feder , 06.12.2018 09:33


Kleine
Presseschau zu Ebola:

Deutscher Arzt im Kongo: Ebola-Epidemie weiter außer Kontrolle

"Extrem schwierig, den Ausbruch unter Kontrolle zu bekommen"

WHO: Sicherheitslage erschwert Kampf gegen Ebola

Epidemie im Kongo: Zweitschwerster Ebola-Ausbruch der Geschichte

Etwas andere Begleitumstände, aber verschiedene Interessengruppen scheinen hart daran zu arbeiten, die Geschehnisse in Westafrika vor ein paar Jahren jetzt in Zentralafrika zu wiederholen.

 
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RE: Ebola

#31 von Spitze Feder , 07.12.2018 22:18


Es
wird wieder richtig ernst: Ebola hat eine Millionenstadt erreicht.

Das Ebola-Virus breitet sich weiter aus

Zitat
Das Virus hat die Stadt Butembo im Osten der Republik erreicht, dort leben mehr als eine Million Menschen


Und es kommt noch schlimmer: Im aktuellen Situation Report der WHO werden in der Stadt Butembo 18 gesicherte Krankheitsfälle gemeldet, die alle bereits verstorben sind - sonst nichts. Im gesamten Ausbruchsgebiet liegt die Zahl der Verstorbenen bei knapp 60% der Erkrankten. Nachdem es recht unwahrscheinlich ist, dass die Todesrate in der Stadt tatsächlich 100% beträgt (und das wäre in dem Fall womöglich die bessere Nachricht), muss man davon ausgehen, dass eine erhebliche Zahl von Krankheitsfällen derzeit unerkannt existiert und die Krankheit sich unkontrolliert in der Millionenstadt verbreitet.

Dazu kommt der begrenzte Impfstoffvorrat:

Fears for Ebola vaccine stockpiles as Congo outbreak spreads

Zitat
Without the teams that have vaccinated more than 41,000 people so far, this outbreak could have already seen more than 10,000 Ebola cases, the health ministry said.

This is by far the largest deployment of the promising but still experimental Ebola vaccine, which is owned by Merck.
The company keeps a stockpile of 300,000 doses, and preparing them takes months.


Man geht davon aus, dass ohne die über 40.000 durchgeführten Impfungen mit einem experimentellen Impfstoff bereits mehr als 10.000 Menschen erkrankt wären. Derzeit stehen maximal 300.000 Dosen des Impfstoffes zur Verfügung, und die Impfungen brauchen Zeit, ganz abgesehen davon, dass man ungefähr wissen muss, wo sich Impfungen lohnen - für alle reicht das Serum nicht. Von daher muss man die Lage im Kongo trotz der Verfügbarkeit eines anscheinend wirksamen Impfstoffs als kritisch ansehen.

Was die Bevölkerungszahlen in dem Gebiet angeht sind die Angaben in der deutschen Wikipedia deutlich älter als die (ebenfalls nicht gerade aktuellen) in der englischen. Betrachtet man die Entwicklung der Zahlen scheint es durchaus möglich, dass Butembo (mindestens mit einem gewissen Umland) die Millionengrenze überschreitet, obwohl manche Quellen die Stadt viel kleiner sehen. Wie schnell diese Städte wachsen können ist erschreckend, und die Infrastruktur incl. medizinischer Versorgung hinkt da zwangsweise weit hinterher.

 
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RE: Ebola

#32 von Spitze Feder , 28.12.2018 00:38


Die
WHO, die die letzte Zeit sehr regelmässig aus dem Kongo berichtet hatte, wird zum Jahreswechsel nachlässig:

Latest numbers as of 19 December 2018
Total cases: 560
- Confirmed cases: 512
- Probable cases: 48

Deaths: 336
- Confirmed: 288
- Probable: 48


Der letzte Situation Report ist vom 18., die letzte Disease Outbreak News (DON) ist vom 20. Dezember.

Zwischendrin nur die Meldung aus dem Kongo, dass Ebola dem immer noch amtierenden Präsidenten durchaus nützlich ist:

Wahlen im Kongo teilweise verschoben

Kein gutes Zeichen für den Jahreswechsel.

Und noch eine Gefahr für die Welt.

 
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RE: Ebola

#33 von Spitze Feder , 28.12.2018 17:51


Es
gibt zwar keine neuen Berichte, aber immerhin aktualisierte Zahlen:

Latest numbers as of 27 December 2018
Total cases: 591
- Confirmed cases: 543
- Probable cases: 48

Deaths: 357
- Confirmed: 309
- Probable: 48


Den Umständen entsprechend geht es Ebola also weiterhin gut.

 
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RE: Ebola

#34 von Spitze Feder , 29.12.2018 11:27


Mal
wieder, allerdings diesmal nicht aus eigenem Antrieb:

Kongo: Ebola-Patienten getürmt

Zitat
Weil im Kongo ein Mob aus Demonstranten ein Ebola-Behandlungszentrum angezündet haben, sind 21 Patienten geflohen
...
Elf seien bis zur Nacht zurückgekommen


Man kann den Menschen da keinen Vorwurf machen, wenn Mitmenschen ihr Leben akuter bedrohen als die noch nicht bestätigte Erkrankung. Für das Fernbleiben kann es mehrere Gründe geben: So mancher könnte seine Mitmenschen dort dauerhaft für gefährlicher halten als Ebola und die mögliche Gefährdung seiner Mitmenschen durch Kranke daher ignorieren. Bei tatsächlich Infizierten könnte auch eine der schweren Phasen der Krankheit begonnen haben, in denen die Menschen kaum noch handlungsfähig sind. Diese Phasen werden erfahrungsgemäss aber von Phasen abgelöst, in denen selbst Totkranke wieder relativ aktiv und mobil sind. Darin liegt eine extreme Gefahr der weiteren Verbreitung von Ebola.

Es gibt auch eine neue Version der Disease Outbreak News. Nach einem Peak vor einigen Wochen scheint die Fallzahl im Rückwärtsgang zu sein. Aber Vorsicht:

Zitat
*Data in recent weeks are subject to delays in case confirmation and reporting, as well as ongoing data cleaning – trends during this period should be interpreted cautiously.

Und wenn man sich jetzt mal die entsprechende Grafik der DON von vor gut drei Wochen ansieht (jeweils 'Figure 2' des Reports), dann erkennt man, dass aus einem scheinbaren Plateau mit anschliessendem Rückgang eine neue kräftige Spitze, wieder mit anschliessendem Rückgang, geworden ist.

Die Grafiken stellen die Fallzahl nach dem Tag des Auftretens erster Krankheitssymptome dar. Das ist prinzipiell sinnvoll für die Betrachtung des Verlaufs des Ausbruchs, führt aber zwangsläufig gerade in schlecht erschlossenen Gebieten und bei anscheinend immer noch überlasteten diagnostischen Kapazitäten zu Verzögerungen in der Darstellung und zu einer regelmässig zu positiv erscheinenden Entwicklung der jüngsten Zeit.

Die bereits bekannten und gesicherten neuen Krankheitsfälle liegen aber mindestens auf dem Niveau der 'besseren' Wochen seit Ende September. Es gilt also weiterhin: Ebola geht es den Umständen entsprechend gut.

 
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RE: Ebola

#35 von Spitze Feder , 05.01.2019 20:49


Haaalloo, WHO !


Es ist mal wieder Zeit für die 'tägliche' Aktualisierung:

Latest numbers as of 27 December 2018
Total cases: 591
- Confirmed cases: 543
- Probable cases: 48

Deaths: 357
- Confirmed: 309
- Probable: 48


Es gibt zwar schon wieder Entwarnung, aber so eine gewisse internationale Unruhe ist doch nicht zu leugnen:

Tödliches Virus in Schweden? Europäer ist nicht an Ebola erkrankt

Zitat
Der Mann lebte den Behörden zufolge in Schweden und war vor drei Wochen von einer Reise nach Burundi zurückgekehrt. Burundi grenzt an den Osten der Demokratischen Republik Kongo, der seit Monaten von einem Ebola-Ausbruch betroffen ist


Und die Rahmenbedingungen werden wohl nicht besser:

„Menschen sterben nicht nur an Ebola, sondern auch wegen Ebola“

Neben den Sicherheitsaspekten durch 'Rebellen' ist es ganz einfach so:

Zitat
bestätigten sich nur etwa zehn Prozent der Ebola-Verdachtsfälle, bei den anderen wiesen die Laborwerte Erkrankungen wie Malaria, Pneumonien, Typhus und Gastroenteritiden nach. Da die Maßnahmen zur Eindämmung der Ebola-Epidemie im Land enorme Kapazitäten binden, haben Patienten mit herkömmlichen, in der Regel gut behandelbaren Infektionen häufig das Nachsehen


Bei 'unseren' Ansprüchen wollte ich gar nicht wissen, wie viele Ressourcen da gebunden werden, wenn das mal wirklich bei uns ausbricht. In Afrika versuchen es die Nachbarländer ja mit sog. 'Grenzkontrollen' ...

 
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RE: Ebola

#36 von Spitze Feder , 10.01.2019 17:30


Vor
ein paar Tagen gab es neue DON und einen neuen Situation Report, jetzt gibt es schon wieder einen. Zeit, mal wieder einen näher anzusehen:

23: Situation report on the Ebola outbreak in North Kivu - 8 January 2019

Zitat
The reported number of cases in epidemiological week 1 (31 December 2018 - 6 January 2019) has increased with 27 new confirmed cases compared to 19 new confirmed cases in week 52 (24 - 30 December 2018).


Ein Anstieg von 19 neuen Fällen auf 27 in einer Woche. Allerdings waren auch in der Vergangenheit Wellen zu beobachten. Jedenfalls geht es dem Ausbruch gut.

Zitat
active case finding has been disrupted in Beni and Butembo since 26 December 2018 and is gradually resumed.


Die Sicherheitsprobleme im Umfeld der Wahlen haben zu einem kompletten Stop der Suche nach Erkrankten in den zwei Grossstädten geführt, die jetzt langsam wieder aufgenommen wird. Besser sieht es bei der Überwachung bekannter Kontaktpersonen aus:

Zitat
As of 6 January 2019, 4 350 contacts remain under surveillance including 4 058 (93%) contacts seen over the past 24 hours.


Die Zahl der bekannten akut Kranken hält sich in Grenzen:

Zitat
As of 6 January 2019, a total of 151 patients are hospitalized in ETCs, of which 29 are confirmed cases, receiving compassionate therapy.

Wobei 'compassionate therapy' bedeutet, dass man die Symptome behandelt - mehr nicht. Ein kontrollierter Einsatz von Medikamenten zu Therapieversuchen ist allerdings in Vorbereitung.

Was auch immer noch Probleme macht sind Angriffe auf Screening-Punkte, mit denen die Ausbreitung der Seuche eingedämmt werden soll:

Zitat
Destruction of some health facilities interrupted WASH and IPC activities in some areas during recent protest actions
...
The PoC in Beni has been destroyed for a second time. As on 6 of January 2019, 64 of 74 PoE/PoCs are in operation.


Fazit: Es gibt wenig Anlass zur Beruhigung, aber noch sind die Gefahren überschaubar und die Chancen auf eine endgültige Eindämmung relativ gut.

 
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RE: Ebola

#37 von Spitze Feder , 14.01.2019 23:45

 
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RE: Ebola

#38 von Spitze Feder , 10.02.2019 23:03


Latest numbers as of 6 February 2019
Total cases: 791
- Confirmed cases: 737
- Probable cases: 54

Deaths: 492
- Confirmed: 438
- Probable: 54


Das ist Stand 10.02.2019 bei der WHO, spät abends. Aber:

Zahl der Ebola-Toten im Kongo übersteigt 500

Zitat
Im Ost-Kongo sind schon mehr als 500 Menschen am Ebola-Virus gestorben. Seit Beginn der Epidemie im vergangenen Sommer wurden 806 Krankheits- oder Verdachtsfälle gemeldet.


Jetzt wird das Stand heute zwar zweifellos richtig sein, man kann die Entwicklung ja auf Grundlage der früheren Daten mit hoher Wahrscheinlichkeit fortschreiben - aber sind das offizielle Zahlen ?

Eine Quelle wird auch nicht angegeben ...

 
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RE: Ebola

#39 von Spitze Feder , 11.02.2019 10:04


Kaum
sagt man was:

Latest numbers as of 9 February 2019
Total cases: 811
- Confirmed cases: 750
- Probable cases: 61

Deaths: 510
- Confirmed: 449
- Probable: 61


Auffällig diesmal v.a. der Anstieg der 'wahrscheinlichen' Ebola-Toten um gleich sieben Fälle. Bei der noch relativ überschaubaren Fallzahl und etablierten Laborstrukturen heisst das für mich, diese Fälle sind wieder mal erst lange nach der Beerdigung bekannt geworden, und haben vermutlich vor ihrem Tod auch 'gestreut'. Kein gutes Zeichen ...

 
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RE: Ebola

#40 von Spitze Feder , 15.02.2019 22:02

Zitat von Spitze Feder
Auffällig diesmal v.a. der Anstieg der 'wahrscheinlichen' Ebola-Toten um gleich sieben Fälle. Bei der noch relativ überschaubaren Fallzahl und etablierten Laborstrukturen heisst das für mich, diese Fälle sind wieder mal erst lange nach der Beerdigung bekannt geworden, und haben vermutlich vor ihrem Tod auch 'gestreut'. Kein gutes Zeichen ...


Und jetzt der Bericht vom 14. Februar:

Disease outbreak news: Update
14 February 2019


In einer Fussnote, ganz am Ende des Berichtes versteckt, findet man:

Zitat
1 Excludes newly probable cases from Katwa (7) and Komanda (5), who died in November and December 2018 and were reported during the period of 21 January to 10 February following a retrospective re-classification of cases.


Die Interpretation war also korrekt. Das heisst natürlich auch, dass mögliche Infektionsketten etliche Wochen unberücksichtigt geblieben sind. Wenn sie Glück haben liefert das 'nur' die Erklärung für Fälle, deren Herkunft man nicht kannte ...

 
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