RE: Länderübergreifende Betrachtungen

#1 von Spitze Feder , 16.03.2017 19:29


Ursachen des Hungers in Afrika: Die hausgemachte Hungerkrise

Zitat
In Afrika ist der Hunger im Kern aber fast überall auf das politische Versagen einer korrupten, autokratischen Elite zurückzuführen, die vorab am eigenen Machterhalt und an der Selbstbereicherung interessiert ist. In vielen Präsidentenpalästen des Kontinents sorgt das Leiden der Bevölkerung kaum für Beunruhigung. In einigen Ländern dürfte die politische Elite gar von Konflikten und Hungersnöten profitieren


Das ist auch nichts Neues. Aber irgendwie faszinierend, dass es nach Jahrzehnten der Hunger- und Entwicklungshilfe kaum ernstzunehmende Ansätze gibt, um diese Zustände zu beenden oder zumindest in bahnen zu lenken, in denen ein Existenzminimum dauerhaft zu sichern ist (unsere POlitiker sind ja so anders nicht). Wo wirtschaftliche oder machtstrategische Interessen auf dem Spiel stehen gibt es diverse Player, die sehr effektiv (natürlich in ihrem Interesse, auch nicht im Interesse der Menschen) agieren. Aber wahrscheinlich haben die Hilfsorganisationen wirklich Angst um ihre Pfründe, und sorgen - bewusst oder unbewusst - dafür, dass ihnen die Arbeit nicht ausgeht. Afrika ist durchaus kein armer Kontinent, wenn man die Ressourcen betrachtet. Wenn die 'Hilfe' aber nur dazu führt, dass die nächste Elendsgeneration grösser ist als die letzte, wird ganz Afrika in absehbarer Zeit zur Wüste werden. Und daran werden noch so viele Auswanderer nach EUtopia nichts ändern können.

 
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RE: Länderübergreifende Betrachtungen

#2 von Spitze Feder , 01.04.2017 08:19


K
ein einziger Zugriff innerhalb von zwei Wochen ? Enttäuschend. Denn natürlich sind die Ursachen für unsere Probleme, auch mit Afrika, in erster Linie hier zu suchen. Allerdings könnten unsere POlitiker auch hier in dieser Richtung weniger Schaden anrichten, wenn die Probleme Afrikas endlich sinnvoll angegangen würden.

Flüchtlingspolitik: Warum Europa Afrika helfen muss – aber nicht zu sehr

Natürlich redet auch dieser Artikel letztlich der Globalisierung das Wort. Aber in einem hat der Autor Recht: Für eine Besserung der Verhältnisse braucht es stabile Institutionen vor Ort, eine Verringerung der Korruption auf ein 'normales' Mass, und einen Rechtsstaat, auf den man sich als Bürger und Wirtschaftender verlassen kann.

In allen drei Disziplinen macht Europa allerdings selbst seit langem fast nur noch Rückschritte, wie sollen 'wir' dann Afrika dabei helfen ?

Das Verteilen von Geld an die Regierungen und Nahrung an die Armen ohne weiteren Hintergrund hat seit Jahrzehnten nichts gebracht, so ändert sich also auf jeden Fall nichts.

 
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RE: Länderübergreifende Betrachtungen

#3 von Spitze Feder , 27.06.2017 22:16


Wer den Westen bewahren will, muss Afrika retten

Zitat
So titelt der äthiopisch-deutsche Afrika-Kenner und Berater für den Afrika-Markt Asfa-Wossen Asserate seinen am 7. Mai 2017 vom SWR in der Reihe "Tele-Akademie" gezeigten Vortrag. Hier werden die Hauptthesen zur Diskussion gestellt


Wobei ich den Artikel am Ende doch so verstehe, dass Herr Asserate Recht hat: Er fordert nämlich, dass Hilfen an strikte Bedingungen geknüpft werden müssen, die eine reale Entwicklung der Nehmerländer vorsehen. Auch ein Rückgang v.a. europäischer Agrar-Exporte ist dringend nötig, damit kleinbäuerliche Strukturen wieder echte Chancen bieten.

Ansonsten läuft es nämlich so weiter wie bisher: 'Europa' spendet, und das Geld versickert. Und nebenbei schafft europäische Geschäftemacherei tatsächlich sogar noch Grundlagen für weitere unnötige Armut.

Das geht dann solange, bis 'Europa' unter dem Ansturm der Einwanderer zusammenbricht. Wobei Ingrid Ansari in dem Artikel sehr zu Recht fragt, wie wir denn Bedingungen für unsere Hilfe in Afrika durchsetzen wollen/sollen, wenn wir nicht einmal mehr in Europa in der Lage sind, Bedingungen für die Annahme von Hilfe hier im Land durchzusetzen. Wer sich von Einzelnen oder isolierten Familien-Clans schon auf der Nase herumtanzen lässt, der darf von den wirklich mächtigen Clan-Chefs in Afrika keinen Respekt erwarten.

Und so wird auch die Rettung Europas über die Rettung Afrikas weiter auf sich warten lassen.

 
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RE: Länderübergreifende Betrachtungen

#4 von Spitze Feder , 18.10.2017 01:24


Experte: „Afrika geht es besser, als wir glauben“ – Vielen Afrikanern kann Flüchtlingsstatus aberkannt werden

Zitat
Afrikaner seien Opportunisten, deswegen sei das Erhalten von Sozialleistungen in einem anderen Land für sie „weder profitieren noch schmarotzen. Denn wenn das Umfeld so lieb ist und etwas gibt, kann man es doch nehmen“, erklärt Langenbacher die afrikanische Mentalität


Das ist grundsätzlich nicht nur in Afrika so, auch bei uns.

Und der beste Weg ist, Menschen nicht zu sehr in Versuchung zu führen.

 
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RE: Länderübergreifende Betrachtungen

#5 von Spitze Feder , 03.12.2017 21:33


Afrikanische Staatschefs haben kein Interesse, gegen Migration vorzugehen


Und sie haben oft noch weniger Interesse, gegen Korruption im eigenen Land vorzugehen. Daher muss man sich jegliche Aktion hinsichtlich 'Afrika' gut überlegen.

Zitat
Mehr als 2.000 Mrd. Dollar an Hilfsgeldern sind in den letzten 60 Jahren an afrikanische Staaten geflossen
...
könnte man in der Tat schon einiges bewegen – allerdings nur, wenn das Geld auch dort ankommt, wo es hin gehört und zum Wohle der Bevölkerung eingesetzt wird. Das war in der Vergangenheit überwiegend nicht der Fall und das wird es auch in Zukunft nicht sein.

So lange nicht, bis die Geberländer ein ebenso strenges wie transparentes Kontrollsystem etabliert haben, das verhindert, dass ein Großteil der Gelder in den Taschen der korrupten politischen Eliten verschwindet
...
Diejenigen, die es bis nach Europa geschafft haben, erzielen ein Einkommen – entweder durch staatliche Unterstützung oder tatsächlich durch Arbeit. Einen Großteil des Geldes davon schicken sie dann an die Familien zu Hause.

Das trägt zur Linderung der Not in ihrer Heimat bei und entlastet die jeweiligen Staatskassen. In manchen Ländern sind diese Rücküberweisungen von illegalen Migranten höher als die offizielle Entwicklungshilfe


Potential für Migration entwickelt sich genug:

Zitat
Zehn bis zwölf Millionen junge Afrikaner drängen jedes Jahr auf den Arbeitsmarkt. Es gibt aber höchstens 3,5 Millionen neue Jobs


Das Problem wird sich aber durch Auswanderung nicht lösen lassen.

 
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RE: Länderübergreifende Betrachtungen

#6 von Spitze Feder , 21.01.2018 09:30


Und
im Zusammenhang dazu:

Afrikas „Kinderwettlauf“ – und das Leiden der Frauen

Zitat
Nirgends bekommen Frauen so viele Kinder wie in Afrika. Im Niger liegt die Geburtenrate bei fast acht Kindern


Die afrikanische Bevölkerungsexplosion könnte die komplette Erde dauerhaft kaum aufnehmen, Europa alleine sowieso nicht. Daher sollte man das auch gar nicht ernsthaft versuchen. Die Hilfe muss anders aussehen - und helfen sollte man natürlich, soweit das möglich ist.

Ein erster Schritt ist immer, sich mit der Realität auseinanderzusetzen:

Entertainer aus Nigeria verteidigt Trump: „Nigeria ist, was es ist – ein Drecksloch“

Nigeria ist eines der Paradebeispiele Afrikas, wie ein Land mit beachtlichen Ressourcen nichts aus seinen Möglichkeiten macht. Aber das gilt mehr oder weniger für ganz Afrika: Es gibt fast überall diverse Möglichkeiten, die (trotz jahrzehntelanger internationaler Unterstützung) nicht genutzt werden. Weiter oben wurde ja bereits der Hintergrund thematisiert: Die herrschenden 'Eliten' haben meist kein Interesse an Veränderungen, dafür geht es ihnen selbst zu gut.

Dieses Phänomen breitet sich inzwischen nicht nur per Migration in der Welt aus - aber das gehört dann wieder in andere Threads.

 
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RE: Länderübergreifende Betrachtungen

#7 von Spitze Feder , 02.03.2018 19:23


Weltenbummler aus Sauerlach erklären, warum sich Afrika selbst vernichtet


Afrika könnte ein wirklich toller Kontinent sein, und in vielen Teilen ist es das ja auch.

Allerdings mit abnehmender Tendenz. Ein bisschen was müsste man eben schon dafür tun. U d zwar selbst.

Zitat
Was ist, nach fast vier Jahren nonstop in Afrika, der größe Unterschied in der alten Heimat?

Lehn: Dass hier alles funktioniert. Wie zum Beispiel nach unserer Landung. Und die Sauberkeit – in Afrika erstickst du im Müll. Zu 80 Prozent gibt es dort keine Toiletten. Hier, in Deutschland: Das ist eine andere Welt.
...
Lehn: Wir haben mit über 1000 Menschen gesprochen, vom armen Bauern im Kongo bis zum Multimillionär in Südafrika. Unser Wissen wäre ein Fundus für die GIZ (Deutsche Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit) oder ähnliche Organisationen, doch deren Mitarbeiter wollen das nicht hören
...
Kühnel: Wir haben darüber auch mit studierten Afrikanern diskutiert. Einer sagte uns: ,Hört endlich auf mit der Entwicklungshilfe – wir müssen selbst durchs Tal der Tränen gehen, um auf eigenen Beinen zu stehen‘

 
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RE: Länderübergreifende Betrachtungen

#8 von Spitze Feder , 19.10.2018 00:33


UN warnt vor „perfektem Sturm“ in der Sahelzone

Zitat
Das Welternährungsprogramm (WFP) der Vereinten Nationen warnt vor einer Krise bislang ungeahnten Ausmaßes in der Sahelzone und deren Anrainerstaaten
...
„Es ist der perfekte Sturm“, sagte Beasley ... im größeren Sahelgebiet mit Nigeria lebten rund 500 Millionen Menschen. Die Welt müsse „aufwachen und die Wurzel des Problems angehen“, sagte Beasley. „Ohne Ernährungssicherheit gibt es insgesamt keine Sicherheit.“


Interessanterweise scheint die mangelnde Ernährung das Bevölkerungswachstum nicht zu behindern:

Zitat
Im Niger etwa, einem der ärmsten Länder der Welt, gebären Frauen im Durchschnitt 7,5 Kinder – die weltweit höchste Geburtenrate. Die Bevölkerung in Nigeria soll sich UN-Prognosen aus dem vergangenen Jahr zufolge von derzeit 185 Millionen Menschen bis 2100 auf 914 Millionen mehr als vervierfachen.


Allerdings, das ist praktisch eine Verfünffachung. Sind die Herrschaften noch ganz sauber ? Meinen die im Ernst, dass das mit gutem Zureden und mehr free lunch besser wird ? Oder indem man möglichst viele nach Europa exportiert ?

Nein, ich will jetzt nicht über realistische Szenarien spekulieren. Aber eine knappe Milliarde alleine in Nigeria, mit entsprechenden Entwicklungen in anderen afrikanischen Staaten, das ist einfach nur Wahnsinn.

 
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RE: Länderübergreifende Betrachtungen

#9 von Spitze Feder , 04.01.2020 15:52


L
äuft nicht nur in Afrika, aber hier anschaulich dargestellt:

Saudi-Arabien, Türkei und Iran: Es geht um islamische Macht: Das Kräftemessen mit gigantischen Moscheen in Afrika

Zitat
... "So schaffen sich Länder eine Reputation, zeigen den Menschen: 'Ihr könnt uns auf euch verlassen, wir haben Ressourcen parat'", sagt Sounaye. Groß und glänzend stünden solche Moscheen nun selbst an Orten, wo nicht einmal die elektrische Versorgung gegeben sei ...


Was, wenn 'der Westen' in Afrika Kathedralen bauen würde ? Uns würde genau das vorgeworfen:

Zitat
... "In Moscheen lässt sich jede Form der Ideologie verbreiten, durch Religion lässt sich Einfluss und Macht gewinnen" ...


Bleibt noch die Frage, ob das, was für Afrika wahr ist, nicht auch andernorts prinzipiell Gültigkeit besitzt ...



Man muss viel gelernt haben, um über das, was man nicht weiß, fragen zu können.

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RE: Länderübergreifende Betrachtungen

#10 von Spitze Feder , 10.01.2020 23:11


N
icht zum ersten Mal, aber in Afrika darf man das einfach nicht vergessen:

Wie Entwicklungshilfe Afrikas Talent vernichtet

Auf diesem Kontinent läuft es seit mindestens 100 Jahren schief, auch nach dem offiziellen Ende des Kolonialismus, und Schuld daran sind bis heute zu einem guten Teil die Helfer.



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