Medizin und Medizintechnik

#1 von Spitze Feder , 16.02.2017 22:28


Im
Gegensatz zu Impfungen ist der Einsatz von Antibiotika beim Menschen bisher nicht im Verdacht, bösen Mächten zu dienen. Um so erstaunlicher ist, dass die Versorgung mit diesen trotz sich ausbreitender Resistenzen immer noch segensreichen Stoffen nicht wirklich sicher ist:

Antibiotikaversorgung in Deutschland hängt „am Tropf Chinas“ – Teilweise weltweit nur zwei oder drei Produzenten

Antibiotika gehören m.E. zu den Substanzen, bei denen man (Produktionsrechte vorausgesetzt) nationale Produktionskapazitäten oder zumindest Kapazitäten in befreundeten 'Nachbar'-Ländern sicherstellen sollte (Nachbar muss man da nicht zu eng auslegen, aber auf dem eigenen Kontinent sollte es mindestens sein). Und gerade aus China möchte ich mir möglichst nichts verabreichen lassen - wir 'Langnasen' sind da hinten nicht besonders beliebt, und die haben deswegen keinerlei PC-Probleme.


 
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RE: Medizin und Medizintechnik

#2 von Lonovis , 17.02.2017 00:09

Wir haben gerade ein Problem in der Firma. Von 5 Leuten sind 2 krank, erstmal kann man das regeln, aber ab 3 Wochen geht eigentlich nichts mehr ausser Notprogramm. Beide haben 'nur' Grippe. Grippe kommt, Grippe bleibt, Grippe geht = 2 Wochen. Nein sie sind 4 Wochen so krank, das sie nichtmal im Hintergrund was machen können, also richtig krank. Beide sind mit mehreren Antibiotikats (eine mit 5 verschiedenen) behandelt worden und es ist keine wirliche Besserung in Sicht.

Sicher gibt es viele gute Ideen und Globolies etc. .... usw... am Ende könnte das aber einer Firma den Hals brechen.

Wenn uns einer den Hahn abdreht, weil er seine Anti's selber braucht, sind wir am Ar..., weil wir zwar wissen, wie es geht, aber es nicht mehr selber können. Hauptsache die Konzerne haben fett verdient, das ist Wirtschftswachstum!

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RE: Medizin und Medizintechnik

#3 von Spitze Feder , 20.02.2017 10:01


D
iese Diskussion um Bill Gates ist nicht ganz neu, aber dass er das jetzt sogar auf der Münchener Sicherheitskonferenz breittreten durfte ist schon bezeichnend:

Bill Gates: Eine neue Art des Terrors könnte 30 Millionen Menschen umbringen — und wir sind nicht vorbereitet

Bioterror könnte noch weit mehr Menschen direkt umbringen, von den gesellschaftlichen Folgen ganz zu schweigen. Aber:

Zitat
Kriegsgebiete sind die Orte auf der Welt, in denen Epidemien am schwierigsten zu bekämpfen sind. Es sind auch diejenigen Orte, in denen die Wahrscheinlichkeit am größten ist, dass sie dort ausbrechen. Das haben wir bei Ebola in Sierra Leone und Liberia gesehen


Was soll das denn ? Beide Länder waren bei Ausbruch der Epidemie seit etlichen Jahren befriedet. Nicht nur amerikanische Präsidenten haben ein interessantes Verhältnis zu Geographie und Geschichte. Wichtiger:

Zitat
bis zu 10 Jahre, um einen neuen Impfstoff zu entwickeln und zuzulassen. Um die Todesopfer durch einen Erreger, der sich schnell durch die Luft überträgt, in Grenzen zu halten, müssen wir das schneller schaffen — in 90 Tagen oder weniger
...
neue öffentlich-private Partnerschaft gestartet haben: Die Coalition for Epidemic Preparedness Innovations. Wir hoffen, dass CEPI es möglich machen wird, wirksame Impfstoffe so schnell zu produzieren, wie neue Bedrohungen auftreten.

Das Potential für einen großen Durchbruch liegt in neuen Technologie-Plattformen, die jüngste Fortschritte in der Genforschung nutzen, um die Zeitspanne zur Entwicklung von Impfstoffen drastisch zu reduzieren. Sie erzeugen ein Transportmittel für künstliches genetisches Material, das Zellen anweist, den Impfstoff im Körper selbst herzustellen. Das Großartige daran: Wenn man eine Impfstoff-Plattform für einen Erreger gebaut hat, kann man sie auch für andere Erreger benutzen. Das bedeutet, dass wir sie auch auf schwer zu behandelnde Krankheiten wie HIV, Malaria und Tuberkulose anwenden können


Impfung durch dauerhafte genetische Modifikation des Patienten ? Die Risiken sind derzeit wohl kaum absehbar. Wäre m.E. nur als absolute Notfallmassnahme für eine Seuche vertretbar, die weit mehr als einige zehn Millionen Menschen zu töten droht. Und wozu braucht man dazu unbedingt eine public-private partrnership ?

Und was dauert denn heute etliche Jahre bis zur Impfstoffzulassung ? Das sind die Sicherheits- und Effizienzprüfungen der Impfstoffe. Wird ein Protein dadurch sicherer, dass man es im Patienten selbst synthetisieren lässt ? Die Effizienz wäre wohl höher, wenn die Produktion dauerhaft läuft. Damit wären auch jegliche unerwarteten Nebenwirkungen dauerhaft. Viel Spass für die, die es nicht vertragen.

 
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RE: Medizin und Medizintechnik

#4 von Spitze Feder , 01.04.2017 08:52


Es
kommen ziemlich regelmässig Warnungen:

Forscher warnen: Die Seuchengefahr ist aktuell so groß wie nie zuvor

Das hat nicht nur, aber auch, mit den 'offenen Grenzen' zu tun. Weit mehr Menschen sind heute aber auf Urlaub in fernen Ländern, als Menschen auf Migration sind. Allerdings sind die Fernreisenden i.d.R. besser in unser medizinisches Netz eingebunden, da fallen sowohl Krankheiten als auch gehäufte Todesfälle wahrscheinlich schneller auf. Ganz zu schweigen von den Millionen Geschäftsreisenden, die ja auch am Tag, in der Woche, im Monat nach der Reise problemlos (eigentlich besser als je zuvor) funktionieren sollen.

Aber diese ganzen Reisetätigkeiten bieten aggressiven Erregern natürlich bessere Möglichkeiten als je zuvor in der Geschichte der Menschheit, sich schnell und zunächst unerkannt weltweit zu verbreiten. Ob irgendjemand dazu (ernstzunehmende !) Pläne in der Schublade hat ? Von effektiven Verhinderungsstrategien ganz zu schweigen.

Der Testfall Ebola in Westafrika hat vor wenigen Jahren gravierende Schwachstellen gezeigt. Ebola wurde dort wieder 'besiegt', und entsprechend dürften auch bei den relevanten Organisationen die Überlegungen zur Steigerung ihrer Effizienz wieder eingeschlafen sein. Schliesslich hat man ja gerade andere (allerdings noch stärker politikinduzierte) Probleme in diversen Ländern, auch und v.a. in Afrika ...

 
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RE: Medizin und Medizintechnik

#5 von Spitze Feder , 16.09.2018 21:28


Eine
neue Methode der Krebsbekämpfung scheint sehr interessante Ergebnisse zu liefern:

Cancer ‘vaccine’ eliminates tumors in mice

Es ist keine Impfung, kein 'Vaccine', denn es funktioniert erst, wenn es bereits einen Tumor gibt. Das liegt daran, das die Methode darauf setzt, Immunzellen im Tumor selbst zu (re-)aktivieren. Das ist wichtig, weil dadurch die Zellen nur für tumorspezifische Marker aktiviert werden sollen. Eine Vorsorge in Form einer Impfung ist daher mit diesem System nicht möglich.

Allerdings sollen die Immunzellen den behandelten Tumor auch verlassen und Metastasen im ganzen Körper angreifen und vernichten. Und das soll ohne die üblichen Nebenwirkungen der heutigen systemischen Behandlungen funktionieren.

Wenn sich diese Ergebnisse aus dem Tierexperiment auf die Humanmedizin übertragen liessen wären die meisten Krebsarten, nämlich alle mit soliden Tumoren, kein wirkliches Problem mehr.

 
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RE: Medizin und Medizintechnik

#6 von Spitze Feder , 29.05.2019 08:54

In einem Bericht der WHO, den ich eigentlich nur gelesen habe, weil die WHO ihn an die Stelle des Links der ausser Kontrolle geratenden Ebola-Epidemie im Kongo gesetzt hat, findet sich ein hochinteressanter Satz:

Major cholera vaccination campaign begins in North Kivu in the Democratic Republic of the Congo

Zitat
while a case of circulating vaccine-derived poliovirus type 2 was reported in Kasai province earlier this month


Impfstoffe können Nebenwirkungen haben und auch mehr oder weniger typische Krankheitssymptome auslösen, aber dass Impfstoffe die Krankheit selbst auslösen wurde m.W. bisher vehement bestritten. Aber was sonst ist "vaccine-derived poliovirus type 2" ?

Zugegeben, ich verfolge die pro und contra Impfdiskussion nicht im Detail, weil die Argumente beider Seiten oft höchst ideologisch geprägt sind. Aber so etwas hätte ich heute nicht mehr erwartet.

 
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