Schon vor vier Wochen:

Rheinmetall will Panzer für die Türkei bauen

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Rheinmetall will sich verstärkt um Rüstungsaufträge in der Türkei bemühen. Gemeinsam mit Partnern will der deutsche Konzern dazu Panzer in dem Land bauen

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Mal abgesehen davon, dass sie sich wie es aussieht damit beeilen müssten: Haben wir keine Gesetze gegen so etwas ?

Wahr sein muss es ja, denn auch unsere neuen Investigativjournalisten vom Correctiv melden es:

Deutsche Panzer für Erdogan
EXKLUSIV: Der Rüstungskonzern Rheinmetall will still und heimlich in der Türkei eine Panzerfabrik bauen

Der Datumsangabe im Artikel nach allerdings erst einen Tag nach dem Handelsblatt.

Erdogan hält an Vorwürfen fest: „Deutschland unterstützt Terroristen und wendet Nazi-Methoden an“

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"Deutschland unterstützt Terroristen. Ich sage es offen. Und sie drehen durch, wenn ich sage 'Sie haben den Nationalsozialismus wieder errichtet.' Warum drehen sie durch?"

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Vielleicht, weil sich inzwischen gewisse Kreise auch durch Erdogan inspiriert fühlen könnten ?

Trump musste sich für weniger einen Hassprediger schimpfen lassen.

Und das mit dem Nationalsozialismus stimmt natürlich nicht. dEUtschland errichtet gerade den Internationalsozialismus.

Aber diese Diskussion gehört nicht zur Türkei.

"Was haben sie gegen mich?" - Erdogan schimpft über "faschistisches und islamfeindliches" Europa

Da es nun wirklich nicht glaubhaft ist, dass er es nicht versteht (ihn für so dumm zu halten wäre ja wirklich eine Beleidigung), muss es andere Gründe haben.

Interessant ist Erdogans Verständnis von Demokratie, und sein Vertrauen in die beständige Toleranz der EUropäischen 'Islamfeinde und Faschisten':

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„Was sie auch tun, es ist umsonst. Die Zukunft Europas werden unsere fünf Millionen Brüder formen, die sich aus der Türkei dort angesiedelt haben.“

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Wäre Europa tatsächlich bereits so islamfeindlich, wie Erdogan und andere es immer wieder unterstellen, welche Chance hätten die fünf Millionen aktuell ? Die Amis sagen das sehr schön: 'A snowball's Chance in hell'.

Aber wie man in den Wald hineinruft ...

Referendum in der Türkei: Erdogan attackiert OSZE-Wahlbeobachter

Zitat

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"Wer bist du denn? Kenne mal deine Grenzen", sagte Erdogan am Freitag bei einer Kundgebung im zentralanatolischen Konya an die Adresse der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE).

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Wo er Recht hat, hat er Recht.

Allerdings muss er für ein gewisses Interesse an den Vorgängen in der Türkei schon Verständnis haben, nachdem er seine politischen Leitlinien offen gelegt hat:

a) Einmal Türke, immer Türke (und zwar über Generationen).

b) Die Türken bestimmen die Zukunft Europas.

So wie er die künftigen Grenzen zieht ist die Sache nämlich durchaus in Ordnung.

Türkei: Das Ergebnis war vorhersehbar

Referendum in der Türkei: Ein knappes Ja für Erdogan

Wobei man sich vielleicht mal anschauen müsste, wie klar das Ergebnis noch wäre, hätten nicht überproportional viele der Auslandstürken für Erdogan gestimmt. Die 'starke Türkei' wollen sie, unter den Bedingungen vor Ort leben wollen sie eher nicht:

Präsidialsystem: 63 Prozent der Türken in Deutschland stimmten für Erdogans Reform

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Noch deutlicher fiel das Ergebnis in Belgien und Österreich aus, wo jeweils mehr als 70 Prozent der Wahlberechtigten mit Ja stimmten. Auch in den Niederlanden, wo es wegen nicht erlaubter Auftritte türkischer Politiker und einer nicht ins Land gelassenen türkischen Ministerin zu schweren diplomatischen Verwerfungen gekommen war, stimmten nach ersten Teilergebnissen etwa 70 Prozent im Sinne Erdogans

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In den USA ist das Ergebnis interessanterweise deutlich andersrum, aber die paar Auslandstürken dort machen den Kohl nicht fett.

Das Ergebnis in politischer Hinsicht ist die Bestätigung und Fortsetzung der Entwicklung der vergangenen Jahre:

Referendum: Türkei wendet sich vom Erbe Atatürks ab

Atatürk – Erdogans großes Vor- und Feindbild

Die Türkei gehört nicht zu Europa. Zumindest Erdogans Türkei mit Sicherheit.

Türkei verlängert Ausnahmezustand

Die Bedingungen, unter denen diese 'demokratische' Abstimmung stattgefunden hat, sollte man nämlich auch nicht vergessen:

Abstimmung in der Türkei: Für Wahlbeobachter war Referendum "weder frei noch fair"

Zitat

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Stefan Schennach und Mechthild Rawert haben die Abstimmung in der Türkei begleitet. Was sie erlebt haben, "hinterlässt einen faden Nachgeschmack". Die Leiterin der Mission beklagt eine "massive Einschüchterung"
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Zugang zum Wahllokal verwehrt ... während der Wahl, das zweite Mal ... als die Auszählung begann

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Interview mit offiziellem Wahlbeobachter: "Weder freie noch faire Wahlen"

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schwer bewaffnetes Polizeiaufgebot mit Gewehren, Maschinenpistolen und einem gepanzerten Wagen mit laufendem Motor den Weg versperrt
...
in den Tagen zuvor massiv potenzielle Erdogan-Gegner in Gewahrsam genommen worden waren und sie dadurch nicht an der Abstimmung teilnehmen konnten

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Auch sonst gab es 'Besonderheiten beim Ablauf:

OSZE kritisiert Last-Minute-Änderung beim türkischen Referendum

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So seien Stimmzettel gezählt worden, die nicht korrekt abgestempelt waren, und solche komplett ohne Kontrollstemmpel. Das widerspreche dem Gesetz
...
wichtige "Schutzvorkehrungen" beseitigt worden seien. Zudem habe es wegen der Repressalien der Regierung keine Chancengleichheit ... gegeben

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Von 'Betrug' wollen die Beobachter allerdings nicht sprechen. Trotzdem:

Ungestempelte Stimmzettel: Türkische Opposition fordert Annullierung

Irgendwie ist es ja auch etwas seltsam: Die Regierung betreibt monatelang einen irren Aufwand, um für ihr Referendum zu werben, und dann schaffen sie es nicht, ausreichend korrekt vorbereitete Stimmzettel bereitzustellen ?

Na ja, man muss eben Prioritäten setzen ...

So, damit sollte das Thema hoffentlich erstmal durch sein: Der arme Erdogan wollte doch nur die gleiche Macht im Staate wie Mutti - aber in der Türkei wollte ihm keine so offensichtliche Mehrheit alternativlos hinterher laufen:

Rachsüchtiger Sultan wird allmächtig: Was Erdogans Gegner nun zu befürchten haben

Auch ansonsten gibt es Parallelen:

Gastbeitrag einer Deutschtürkin nach dem Referendum: "Frühere Freunde nennen mich Verräterin"

Ja, wer die Wahrheit sagt braucht ein 'schnelles Pferd' - und sollte in die richtige Richtung reiten:

Zitat

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Als Deutschtürke in der Türkei kannst du dich ohnehin kaum noch trauen, deine Meinung über Erdogan zu sagen. Du weißt nie, ob nicht jemand handgreiflich wird, spätestens seit dem hitzigen Wahlkampf. Mit meinem Freund fliege ich demnächst wieder in die Türkei. Er ist Deutscher. „Wie wird das für uns sein, wenn ich da als Deutscher ankomme?“, fragte er mich. Ich verstehe seine Bedenken. Uns erwartet eine aggressiv geladene Grundstimmung gegenüber den Europäern.

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Da seine Freundin ihre Meinung ja zumindest im kleineren Kreis offen vertreten hat und schon böse angefeindet wurde sollte sich ihr Freund eher fragen: Wie würde das sein, wenn sie am Flughafen eingesackt wird, und er den nächsten Flieger zurück nehmen darf ?

Wenn man mal von der politischen Grundrichtung absieht ist es in der Türkei für Oppositionelle jetzt so, als hätte bei uns die Antifa die absolute Regierungsgewalt übernommen ...


P.S. Türkei: So wurde das Referendum manipuliert

Sorge um Demokratie: Europarat stellt Türkei unter Beobachtung

Da muss man sich wohl keine Sorgen mehr machen, die Säuberungen laufen weiter:

Türkei suspendiert über 9000 Polizisten wegen Verbindung zu Gülen

Ein gewisses Problem könnte allerdings sein, dass sich Erdogan mit diesen Massnahmen teilweise erst Feinde schafft, die sonst vielleicht nicht seine Freunde, aber grundsätzlich halbwegs neutral gewesen wären.

Actio = Reactio, und die Aktionen der Hohen Pforte in den letzten Monaten waren schon sehr heftig.

Ein dreiviertel Jahr nach dem 'Putschversuch' werden immer noch alle paar Tage vierstellige Zahlen an Regimekritikern kaltgestellt:

Neues Dekret in der Türkei: Erdogan entlässt fast 4000 weitere Staatsbedienstete

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Dem Dekret zufolge wurden 3974 Beamte entlassen, darunter mehr als tausend Mitarbeiter des Justizministeriums und mehr als tausend Armee-Angehörige. In dem Dekret war jeder einzelne Entlassene namentlich erwähnt

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Und weil man schon mal dabei ist:

Notstandsdekret: Türkei verbietet Kuppelshows in Radio und Fernsehen

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Weil sie "die Institution der Familie beschädigen" ...

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Mal abgesehen davon, dass die Chancen, auf diese Weise wirklich den Partner zu finden, eher gering sein dürften: Bei der 'Institution der Familie' geht es wohl mehr um die Macht der Altvorderen über ihre schon erwachsenen Kinder. Und so behandelt Erdogan ja auch seine 'Auslandskinder' ...

Auch sonst kontrolliert man gerne, z.B. auf welche Infos die Bevölkerung Zugang hat (ja, mir ist klar, dass Wikipedia auch oft einen Bias hat):

Zensur: Türkei blockiert Zugang zu Wikipedia

Entweder man ergibt sich der Gehirneinweichung, oder man näht sich am besten den Mund zu:

Frau muss nach Anruf im türkischen Fernsehen 15 Monate in Haft

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„Sind Sie sich im Klaren darüber, was im Osten der Türkei passiert?", sagte Celik demnach. "Die Leute kämpfen gegen Hunger und Durst, vor allem die Kinder. Seien Sie bitte sensibel, schweigen Sie nicht.“

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Ungeschickt, weil zu auffällig. Aber das Muster ist nicht unbekannt: „Sind Sie sich im Klaren darüber, was ... passiert?" Sollte man auch anderswo nicht zu laut, und schon gar nicht gegenüber offiziellen oder inoffiziellen Regierungsrepräsentanten, fragen.

Und die Reaktionen sind ausbaufähig, wobei es eine gute Frage ist, was dann eine Abstimmung vor Ort in einem Land, in dem der Gegenstand der Abstimmung nicht legal ist, nicht nur über die 'positiv' Abstimmenden, sondern auch über die Initiatoren der Abstimmung aussagt:

Türken in Deutschland: "Ja" oder "Nein" bald auch zur Todesstrafe?

Aber auch da wären die Türken ja nicht die ersten, die ihre Ansichten von Demokratie um jeden Preis exportieren wollen.

Wichtiger als das Hickhack um Besuchsrechte deutscher Parlamentarier (auch wenn die Verweigerung an sich auch eine Unverschämtheit ist):

Erdogan-nahe Zeitungen verhöhnen Terroropfer von Manchester

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"Sie ernten, was sie säen" ... "Der von Europa ernährte Skorpion hat wieder zugestochen und nun verfällt der Westen in Panik"

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Die Kinder und Jugendlichen können sicher nichts für die Kriege weltweit. Wenn man es allerdings für selbstverständlich hält, Kinder für ihre Eltern büssen zu lassen, dann kann man da jubeln.

Und 'Europa in Panik' hätten die Herrschaften wohl gerne. Sie sollten aufpassen, dass sie nicht Europa in Wut erleben. Das wird unangenehm.

Erste Konsequenzen könnte man aber auch ohne physische Gewalt ziehen:

Türkische Wirtschaft: Lira-Crash und Zinsangst in der Türkei: Erdogan spielt mit dem Feuer

Türkei am Boden: Jetzt muss Erdogan in Brüssel um Hilfe betteln

Erdogan und seine Zentralbanker meinten ja auch, dass man mit 'unkonventioneller' Geldpolitik 'weiter' kommt. Man kommt weiter, die Frage ist nur, wohin.

Und Kontrollwahn bringt einen nicht weiter, egal ob in der Familie oder in der Gesellschaft als Ganzes:

Nur jede dritte Frau im Land wählt selbst: Türkin spricht über arrangierte Ehen

Da diese Ehen dann noch oft in der näheren Verwandtschaft geschlossen werden, damit die Mitgift in der Familie bleibt, hat das System mittelfristig noch weit tiefergehende Wirkungen als auf den ersten Blick zu vermuten. Und das läuft so seit Jahrhunderten. Es hat alles irgendwo seine Gründe ...

Passend zur Reaktion auf 'Manchester':

Größter Islamverband Deutschlands Ditib bleibt Kölner Friedensmarsch fern

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Die Ditib ... warf den Organisatoren eine "öffentliche Vereinnahmung und Instrumentalisierung" vor. Zudem sei fastenden Muslimen nicht zumutbar, "stundenlang in der prallen Mittagssonne bei 25 Grad zu marschieren und demonstrieren"

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Und warum steht das hier ?

Weil die Ditib in ihrer Ausprägung als in Deutschland angemeldeter Verein vielleicht "in Köln ansässig" ist, tatsächlich aber (und das sogar laut Wikipedia) "der dauerhaften Leitung, Kontrolle und Aufsicht des staatlichen Präsidiums für Religiöse Angelegenheiten der Türkei, welches dem türkischen Ministerpräsidentenamt angegliedert ist", untersteht.

Das sind also im Prinzip direkte Vertreter der türkischen Regierungsmacht, die sich hier gegen Demonstrationen bzgl. islamistischen Terrors stellen.

Und ich darf den Herrschaften versichern, dass viele ihrer Mitglieder auch im Ramadan tagsüber deutlich anstrengendere Freizeitbeschäftigungen betreiben als bei tropischen 25°Celsius zu "marschieren".

Türkei beschlagnahmt 50 urchristliche Kirchen: „Nur Spitze des Eisbergs“

Kultursensibel, rücksichtsvoll und tolerant, das ist die Türkei, wie wir sie kennen und schätzen.

Natürlich werden die historischen Stätten nur übernommen, um sie vor dem Zerfall zu bewahren, nachdem man das Christentum im Land fast ausradiert hat.

[/sarcasm]

Erdogan pocht auf Redeauftritt in Bundesrepublik: Mit seinem Nein „begeht Deutschland Selbstmord“

Deutschland begeht Selbstmord ? Dieses Land steht kurz vor der komplettem Selbstaufgabe, das kann Erdogan aber nicht meinen, denn das wäre ja ein Grund, ihn hier ungehindert schalten und walten zu lassen.

Die einzige andere mögliche Interpretation ist m.E. eine kaum verhüllte Kriegsdrohung, die dazu passt, dass ja bereits türkische Funktionäre angekündigt haben, in Deutschland vierstellige Zahlen an Milizen aufzustellen, um ihren Präsidenten bei Besuchen zu beschützen - unter anderem vor der deutschen Polizei.

Leider werden die meisten unserer Mit-Köter das mal wieder nicht bemerken und weiterhin zu Kreuze, pardon, zum Halbmond kriechen.

Jetzt dreht der Sultan richtig auf:

Weil er "nur" 50.000 Menschen inhaftierte: Erdogan fordert Friedensnobelpreis

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Die Menschenrechtslage im Land übertreffe EU-Standards ... Die Reaktion auf den Putschversuch sei so verhältnismäßig gewesen, dass man "unserem Land den Friedensnobelpreis geben" müsste

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Etliche der Verhafteten dürfen wohl froh sein, dass es die Todesstrafe in der Türkei noch nicht wieder gibt. Aber wer weiss, vielleicht lässt sich ja rückwirkend ... ?

Ganz zu schweigen von seiner Kurden- und IS-Politik. Aber schliesslich können Bomber-Präsidenten anderer Staaten diesen inzwischen arg in Mitleidenschaft gezogenen Preis auch bekommen.


P.S. Und er legt nach - jetzt ist ihm der Friedenspreis sicher:

„Diesen Verrätern werden wir zuerst die Köpfe abreißen.“

Auch sein Parlamentspräsident äussert sich sehr offen:

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„Volk, Fahne, Koran, Glaube, Gebetsruf, Freiheit, Unabhängigkeit sind unsere Ehre, unsere Würde. Denjenigen, die unsere Werte angreifen, brechen wir die Hände, schneiden ihnen die Zunge ab und vernichten ihr Leben.“

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Man muss ja nicht gerade die Verteidigung sämtlicher Werte aufgeben, wie es unsere POlitiker tun, aber man muss es auch nicht derart übertreiben.

Reisehinweis für die Türkei verschärft

Hat nichts mit den 50.000 zu tun, sondern mit einem mageren halben Dutzend. Da sind aber Deutsche dabei, und das finden Erika und der Erzengel eben etwas weniger witzig:

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Die Worte des Außenministers gehen in eine klare Richtung: Wer in die Türkei reist, begibt sich auf unberechenbares Terrain

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Die Sicherheitshinweise bleiben allerdings unverändert, daher sind Stornierungen von Reisen i.d.R. nicht kostenlos möglich.

Die Entwicklung erklärt vielleicht auch die fast verzweifelte Werbung der Türkei auf deutschen Fernsehsendern für wirtschaftliches Engagement dort hinten. Die Entwicklung sei ja die letzten Jahre so unglaublich gut gewesen.

Politologin über Erdogan: "Für sein Verhalten gibt es eine einfache Erklärung"

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Die Politologin Gülistan Gürbey hält die Warnung von Außenminister Gabriel vor Reisen in die Türkei nicht für überzogen. "In der Türkei sind zu viele rechtliche Grauzonen entstanden, in die jeder hineinfallen kann, auch ein normaler Tourist."

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Wer da jetzt noch unbedingt all-in hinfahren muss ... fährt eben u.U. all-in ein.

Aber wichtiger:

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Für Erdogans Verhalten gibt es grundsätzlich zwei ausschlaggebende Erklärungen. Die erste ist eine ganz einfache Erklärung: Es ist das Streben nach absoluter und unteilbarer politischer Macht. Die zweite Erklärung betrifft die ideologische Dimension, also die ideologischen Leitlinien und Überzeugungen von Erdogans und seiner AKP, die eine Kombination von Hypernationalismus, politischem Islam und Neo-Osmanismus sind. Auf der Grundlage dieser ideologischen Werte will Erdogan eine "Neue Türkei" errichten ... pro-sunnitisch ausgerichtete, hegemoniale Führungsmacht in der Region, sogar auf dem Weg zu einer globalen Macht ... neue Gesellschaft formieren, die religiös-islamisch und sehr konservativ ist ... Dabei sind die Grundfreiheiten der ideologischen Werteordnung eindeutig untergeordnet

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Wie schon gesagt, wer da immer noch hinzumüssen meint ...

Die Türkei macht es ihren Kritikern nicht einfach. Eigentlich wollte ich ja auch noch etwas zu dieser seltsamen Liste schreiben, in der hunderten von Personen und deutschen Firmen in der Türkei Terrorunterstützung vorgeworfen wird, jetzt 'ziehen die die Liste' einfach so 'zurück':

Angeblicher Terrorverdacht: Türkei zieht Liste deutscher Unternehmen zurück

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Der türkische Innenminister habe von einem "Kommunikationsproblem" gesprochen. Er habe versichert, dass weder türkische Behörden in der Türkei noch in Deutschland gegen Unternehmen ermittelten, die auf einer Liste aufgeführt worden seien. Zudem habe die Interpol-Stelle in Ankara am vergangenen Samstag die ursprüngliche Bitte an das BKA "förmlich zurückgezogen", zu diesen Unternehmen verschiedene Informationen zuzuliefern
...
Mitte Juli hatte das BKA dem ARD-Hauptstadtstudio bestätigt, dass die türkische Regierung den deutschen Behörden eine entsprechende Liste übergeben habe

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Immerhin wird die Existenz der Liste nicht bestritten, wo da das "Kommunikationsproblem" gelegen haben soll ist schon eine interessante Frage. Und Interpol wird in diesem dubiosen Fall wohl nicht ganz von alleine aktiv geworden sein.

Zitat

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Daimler und BASF, aber auch ein Spätkauf-Imbiss sowie eine Dönerbude in Nordrhein-Westfalen
...
Eine BKA-Sprecherin erklärte gegenüber der ARD, die Liste sei nicht bearbeitet worden, "da die darin enthaltenen Angaben und Vorwürfe unkonkret sind. Eine unmittelbare Gefährdung von in Deutschland ansässigen Unternehmen ergibt sich aufgrund deren Nennung nicht."

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So, so, eine unmittelbare Gefährdung der Unternehmen gibt es nicht. Vielleicht aber eine Gefährdung von Mitarbeitern, die in die Türkei reisen ? Zum Glück wird vom Türkei-Urlaub ja inzwischen offiziell abgeraten.

Und der Dönerbrater weiss ja sicher selbst, dass er erstmal keinen Heimaturlaub mehr machen sollte.

Deutsche Türkei-Experten fürchten Erdogans Rache: "Ich reise seit einem Jahr nicht mehr in die Türkei"

Da gucken manche unserer Bonzen nur noch neidisch. Hoffentlich bleibt das so.

An der Situation an der Reisefront hat sich nichts geändert, aber es gibt Neuigkeiten:

Türkei nimmt Dschihad in den Lehrplan auf

Allerdings ist im Islam Dschihad nicht gleich Dschihad:

Zitat

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kommt der "Heilige Krieg" als neues Unterrichtsfach
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Bedenken weist die Regierung in Ankara mit Verweis auf die eigentliche Bedeutung des Wortes "Dschihad" zurück. Radikale Islamisten hätten den Begriff für ihr Konzept des sogenannten Heiligen Krieges ausgeschlachtet. Der Unterricht werde sich aber auf den "inneren geistlichen Kampf in einem patriotischen Kontext" konzentrieren

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Eigentlich gilt m.W. der bewaffnete Kampf sogar als der kleinere Dschihad.

Aber: Sollte es nicht ausreichen, diese Thematik im Religionsunterricht zu erörtern ? Gerade im Bewusstsein der Doppeldeutigkeit des Begriffes ?

Die Kehrseite der Medaille:

Sechs Anzeichen, dass Erdogan bald die türkische Wirtschaft um die Ohren fliegt

Tourismusrückgang, steigende Inflation, steigende Arbeitslosigkeit, sinkender Aussenwert der Lira, sinkender Autoabsatz, sinkende Kreditwürdigkeit, Investitionszurückhaltung.

Moment mal - das sind doch sieben ?

Ja, die 5 wurde vom Focus doppelt belegt. Aber Inflation im Land und Aussenwert der Lira sind ja auch nur zwei Seiten derselben Medaille.