Experte über militärische Eskalation: "Koreanische Halbinsel wird ein Trümmerfeld mit Millionen Leichen sein"
Sicher nicht völlig unmöglich, würde aber m.E. voraussetzen, dass die Nordkoreaner fanatisch für den Erhalt der Kim-Diktatur kämpfen. Sollte man das erwarten ?
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Das Spiel mit atomarer Abschreckung ist grundsätzlich riskant. Allerdings gab es bisher so etwas wie inoffizielle Spielregeln, eine Art Ritual ... Jetzt aber gibt es in den USA einen neuen Präsidenten, und Nordkoreas Waffenprogramm steht vor einem Durchbruch. Das ändert die Situation und macht sie gefährlicher.
Kim Jong Un hat gar keine andere Wahl, als militärisch zu antworten. Sonst ist er innenpolitisch erledigt und der nächste Angriff wäre sowieso vorprogrammiert
Keine andere Wahl ? Immerhin eine Möglichkeit wäre, sich wirklich unter Chinas Schutz zu stellen. Die Chinesen wollen nämlich sicher keine US-amerikanischen Waffen direkt an ihrer Grenze (so wenig rational das heutzutage noch ist). Und würde er die Kapazitäten, die heute in das Nuklearprogramm gesteckt werden, anderweitig nutzen, könnte sogar das Leben in diesem realexistierenden pseudosozialistischen Staat etwas erträglicher werden. Ganz unumschränkt wäre die Herrschaft natürlich dann nicht mehr.
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Das nordkoreanische Atomprogramm muss weg. Dazu muss der Westen verstehen, wozu es benötigt wird, und Alternativen suchen. Ohne direkte Gespräche auf höchster Ebene geht das nicht. Dann sollten wir versuchen, die vielen positiven Tendenzen in Nordkorea zu fördern
Die Menschen hungern regelmässig, und die einzig florierende Industrie ist die Waffensparte. Mögliche innenpolitische Konkurrenz wird sogar im Ausland gezielt beseitigt. Positive Tendenzen ?
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Nordkorea will ein ... wirtschaftlich erfolgreicher Staat sein
Dazu müssen sie aber die Regierungs- und Wirtschaftsform reformieren.
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Eine grundlegende Bereitschaft für Verhandlungen ist also vorhanden
Um o.g. Voraussetzungen zu schaffen ? Wohl eher nicht.
Eine Diktatur ist sicher nicht die optimale Staatsform, kann aber in bestimmten Situationen vorteilhaft sein. In einer Diktatur ist es eher als in einer Demokratie möglich, Menschen zu einem halbwegs friedlichen Zusammenleben zu zwingen, die sich sonst (historisch oder religiös bedingt) permanent an die Kehle gehen würden. Auch die Überbrückung wirtschaftlicher Extremzeiten ist u.U. einfacher. Aber zum einen gibt es natürlich immer Alternativen (z.B. die Aufteilung inkompatibler Völkerschaften auf verschiedene Staaten), zum anderen kommen diese möglichen Vorteile in Korea nicht zum Tragen:
Korea ist m.W. von der Bevölkerung her weitestgehend homogen, Religion spielt in Nordkorea inzwischen wohl sowieso keine Rolle mehr, und die wirtschaftliche Misere wird durch die Regierung verursacht, nicht gebessert. Ohne 'die Bombe' gäbe es in diesem Fall also wirklich keinen Grund, diese Diktatoren-Dynastie an der Macht zu lassen.
Nordkoreas Machthaber stösst regelmässig Drohungen gegen die USA aus und schafft sich sehr zielstrebig die Voraussetzungen, diese Drohungen irgendwann umzusetzen. Wobei er in einem konventionellen Krieg auch mit seinem Riesenheer keine Chance hätte, also bleibt für die Umsetzung dieser Freundlichkeiten koreanischerseits nur die nukleare Option. Dass das Trump nicht akzeptieren wird ist klar ...