RE: Mongolei

#1 von Spitze Feder , 20.02.2017 09:30


U
nd noch eine Randnotiz, die vielleicht in den nächsten Wochen keiner anklicken wird, denn wer interessiert sich schon für die Mongolei ?

IWF stellt Nothilfe in Aussicht: Rohstoffriese Mongolei in der Krise

Die Mongolei war nie ein reiches Land, aber einem Land mit einem relativ geringen Lebensstandard und grossen Rohstoffvorkommen kann es durchaus gut gehen. Leider hat man es auch dort in Zentralasien mal wieder nicht abwarten können:

Zitat
Der einstige Wachstumsstar Mongolei ist von einer Staatspleite bedroht. Das rohstoffreiche Land kann kaum noch seine Schulden begleichen
...
Mit seinen Partnern stellte der IWF am Sonntag eine Zahlung von fünf Milliarden Dollar an die mongolische Regierung in Aussicht
...
Die Regierung hatte sich während der vergangenen vier Jahre fünf Milliarden Dollar über Anleihen geliehen. Allein in diesem Jahr müssen mehr als 580 Millionen Dollar zurückgezahlt werden


Statt einer Konsolidierung der Staatsausgaben wird also auch da gleich im grossen Umfang IWF-finanziert. Ohne deutlich steigende Rohstoffpreise wird das Land auf dem bisherigen Kurs recht schnell komplett in die Abhängigkeit von seinen Gläubigern rutschen, aber der zukünftige Wert der Abbaulizenzen ist eine hervorragende Sicherheit, also sprudelt das Geld.

So segensreich der internationale Handel sein kann, wenn ein Land nicht seine Grundbedürfnisse selbst bedient und in der Lage ist, notfalls auf den Rest der Welt zu verzichten, wird die Abhängigkeit vom Rest der Welt ganz schnell zu einer bösen Falle. Mit einer 'Mongolei zuerst'-Politik wäre das nicht passiert. Das hätte ja nicht geheissen, dass man auf die Nutzung der Ressourcen unter Verwendung ausländischen Kapitals hätte verzichten müssen. Und mit den resultierenden Kapitalflüssen hätte man eine nachhaltige heimische wirtschaftliche Entwicklung fördern können (die Vermarktung mineralischer Rohstoffe ist ja meist nicht nachhaltig). Stattdessen steht man jetzt kurz vor dem Ausverkauf der eigenen Interessen zu Billigpreisen.

Von daher ist auch die Mongolei wieder ein hervorragendes Beispiel dafür, wie mangelnde Konzentration auf die eigenen Interessen recht schnell unangenehme Konsequenzen hat. Solange genug interessante Mineralien in der Erde sind wird die Mongolei jetzt erstmal mit internationalen Krediten zugeschüttet. Ist alles beliehen kommt der Absturz. Man kann dem Land nur wünschen, dass das internationale Finanzsystem nicht mehr so lange durchhält.

 
Spitze Feder
Beiträge: 3.032
Registriert am: 26.12.2016


   


Xobor Einfach ein eigenes Forum erstellen | ©Xobor.de
Datenschutz